Active Surveillance wird zunehmend als geeignete, zukunftsträchtige Behandlungsstrategie bei low-
Seit der breiten Einführung sensitiver Tests zur Diagnose von Prostatakrebs stellt sich das Problem der Überdiagnose.
Von verschiedenen Studien zum PSA-Screening stehen sich die Prostate, Lung, Colorectal, and Ovarian (PLCO) Screening
Study (76.693 Männer randomisiert) und die European Randomized Study of Screening for Prostate Cancer (ERSPC; 162.388
Teilnehmer mit diskrepanten Ergebnissen gegenüber. Während PLCO keinen Benefit für das Screening erbrachte, wies die
größere ERSPC eine um 20% reduzierte Prostatakrebs-
Ein vorläufiges klinisches Gutachten (PCO; Provisional Clinical Opinion) der American Society of Clinical Oncology (ASCO)
spiegelt den Konsens von Experten auf der Grundlage der aktuellen klinischen Beweislage zu einem bestimmten Thema wider.
Ein von der Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ) 2011 erstellter Review diente als hauptsächliche
Informationsquelle der aktuellen PCO für Indizien zu Nutzen und Risiken des PSA-
Die Rationale für das Screening von Männern auf Prostatakrebs ist die Möglichkeit, damit durch frühzeitige Entdeckung des
Krebses das Risiko für Prostatakrebs-
Bei Männern mit einer Lebenserwartung von mehr als 10 Jahren sollten Ärzte mit ihren Patienten besprechen, ob das Testen
des PSA-
Patienten mit einem einzigen Prostatakrebs-Mikrofokus sind ideale Kandidaten für Active Surveillance. In diesem Zusammenhang erwies sich die Anzahl der Stanzen als wesentlicher Prädiktor für insignifikanten Prostatakrebs, der bei der initialen Prostatabiopsie als singulärer Mikrofokus diagnostiziert worden war [7]. Daten von 233 Patienten bei deren initialer Prostatabiopsie ein einzelner Mikrofokus entdeckt worden war (Gleason Score: 6 und 5% der Stanze umfassend), und die sich anschließend einer radikalen Prostatektomie unterzogen hatten, wurden dahingehend analysiert, inwieweit die Anzahl der entnommenen Stanzen und die Wahrscheinlichkeit der Bestätigung von indolentem Krebs zu vereinbaren sind: Bei 65 der 233 Patienten (28 %) wurde das Prostatakarzinom nach radikaler Prostatektomie als pathologisch insignifikant eingestuft. Die Rate der Übereinstimmung mit der Prostatabiopsie betrug 3,8%, 29,6% und 39,4% bei Patienten mit 12 Stanzen, 13–18 Stanzen bzw. 19 Stanzen.
Eine Arbeitsgruppe aus dem Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York untersuchte, inwieweit endorektale
Magnetresonanz-
Die erste Wiederholungsbiopsie nach einem Follow-up von einem Jahr bei 757 Patienten eines prospektiven Active-
Aus der PRIAS-Studie wurde der pathologische Befund nach radikaler Prostatektomie von Patienten berichtet, die ursprünglich mit low-
Patienten mit Intermediärrisiko-Prostatakrebs, d.h. mit einem Gleason Score 3 + 4 oder einem PSA-Spiegel über 10 ng/ml bilden mit 29% auch
einen beträchtlichen Bestandteil der Studienkohorte an der Universität Toronto. Die Patienten sind über 70 Jahre alt und mit signifikanter
Komorbidität belastet. Dennoch wird eine niedrige 10-jährige krebsspezifische Mortalität berichtet [9].
Auch ausgewählte Prostatakrebs-Patienten mit intermediärem Risikoprofil werden als mögliche Kandidaten für Active Surveillance
erachtet [14]. Prostatakrebs-
Hormontherapie – Aktive Überwachung – Radiotherapie – Operation – Watchful Waiting (HAROW) wurde von der gemeinnützigen Stiftung Männergesundheit mit finanzieller Unterstützung durch die GAZPROM Germania GmbH ins Leben gerufen. Die Studie ist ferner eine Zusammenarbeit des Berufsverbands der Deutschen Urologen e.V. (BDU), des Dachverbands der Prostatazentren Deutschlands e.V. (DVPZ) und des Bundesverbands Prostatakrebs Selbsthilfe e.V. (BPS). Mit der Versorgungsstudie wird die Validierung der Entscheidung von Patienten mit lokalisiertem Prostatakrebs für Active Surveillance angestrebt.
Hierzu ist vorgesehen, die Angaben von 5.000 Patienten mit lokal begrenztem Prostatakarzinom zu Tumor-charakteristika, Krankheitsverlauf, Arzt-Patient-Beziehung und Gesundheitsökonomie auszuwerten. Das Ziel ist die Entwicklung von Kriterien, die verlässlich anzeigen, ob eine definitive Behandlung eingeleitet werden muss oder zurückgestellt werden kann. Bei der Zwischenauswertung im Jahr 2011 lagen für 1.873 Patienten Angaben zur Therapieentscheidung vor: Bei 1 009 (53%) war eine radikale Prostatektomie vorgesehen und 355 (19%) sollten defensiv betreut werden (Active Surveillance 265/Watchful Waiting 91). Für eine Bestrahlung entschieden sich 227 Patienten (12%). Im Vergleich zur Vorjahresauswertung ergab sich eine leichte Zunahme der Anwendung abwartender Strategien (+5%) zu Lasten der radikalen Prostatektomie (-3%; Abb. 3).
Die Einschlusskriterien der PRIAS-Studie sind etwas weiter gefasst als in der Leitlinie. Die HAROW-Studie hält es aufgrund
der hohen wissenschaftlichen Akzeptanz der PRIAS-Studie für vertretbar, Active Surveillance auch Patienten anzubieten, die den
PRIAS-
Bei den Folgeuntersuchungen ist die vierteljährliche Bestimmung des PSA-Werts vorgesehen. Eine Rebiopsie ist erst nach zwölf
Monaten und dann nach vier, sieben und zehn Jahren erforderlich.
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