Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Deutsche Krebshilfe, die Deutsche Krebsgesellschaft und die AWMF das "Leitlinienprogramm Onkologie" im Januar 2008 ins Leben gerufen. Das Programm sorgt dafür, dass evidenzbasierte, interdisziplinäre onkologische Leitlinien auf dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens entstehen, regelmäßig überprüft und fortgeschrieben werden. Die Deutsche Krebshilfe förderte das Programm mit bisher insgesamt 3,8 Millionen Euro. Seit 2008 werden im Rahmen des Leitlinienprogramms 16 Expertengruppen finanziell bei der Erstellung und Aktualisierung von ärztlichen Leitlinien unterstützt.
"Wir haben es uns gemeinsam zur Aufgabe gemacht, diese Leitlinien flächendeckend in Deutschland einzuführen, um so zu einer wesentlichen Verbesserung der Qualität in der Behandlung von Krebserkrankungen beizutragen", sagt Prof. Dr. Michael Bamberg von der Deutschen Krebsgesellschaft. "Es kommt dem Patienten zu Gute, dass seine Krankheit nicht einseitig aus der Sicht einer einzelnen Fachrichtung betrachtet wird, sondern dass er eine interdisziplinär erarbeitete Therapieempfehlung erhält."
Nur kurze Zeit nach Beginn des Leitlinienprogrammes haben die drei beteiligten Organisationen
die Notwendigkeit erkannt, auf der Basis der ärztlichen Leitlinien auch allgemeinverständliche
Patientenleitlinien zu entwickeln. Ratgeber, wie die auf dem Deutschen Krebskongress vorgestellte,
neue Patientenleitlinie zur Prostatakrebs-Früherkennung, geben die wissenschaftlichen und
medizinischen Inhalte der Leitlinien in allgemein verständlicher Sprache an die Patienten weiter.
"Das erleichtert den Umgang mit der Krankheit und den Ärzten", sagt Jens-Peter Zacharias,
Mitglied im Vorstand des Bundesverbandes Prostatakrebs Selbsthilfe. "Dazu tragen auch die
darin enthaltenen Fragenkataloge, Informationen über die Arztgespräche und Zweitmeinung bei
sowie Hinweise für eine eigene individuelle Entscheidung." Auf diese Weise gelinge es, die
Betroffenen zu beruhigen, ihnen Sicherheit zu geben, falsche Erwartungen zu vermeiden und
das Informationsgefälle zwischen Arzt und Patient zu reduzieren. "An dieser Aufgabe waren
wir maßgeblich beteiligt und haben die Interessen der Patienten vertreten", so Zacharias
weiter.
Onkologische Leitlinien
Leitlinien sind systematisch entwickelte Empfehlungen, um Ärzten und Patienten die Entscheidung über Maßnahmen der Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge einer Krebskrankheit zu erleichtern. Sie stellen ein wesentliches Instrument zur Förderung von Qualität und Transparenz medizinischer Versorgung dar. Die Handlungsempfehlungen beruhen auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, in der Praxis bewährten Verfahren und systematisch in Studien gewonnenen Erkenntnissen. So sorgen die Leitlinien für mehr Sicherheit in der Medizin, sollen aber auch ökonomische Aspekte berücksichtigen. Leitlinien werden in drei Stufen eingeteilt. Stufe 3 ist die höchste Stufe. Im Rahmen des "Leitlinienprogramm Onkologie" ist bisher die S3-Leitlinie Magenkrebs erschienen. Zurzeit werden Leitlinien zu Prostata- und Brustkrebs, zum Zervixkarzinom, zu Ovarialtumoren, zu Speiseröhrenkrebs, zu Darm- und Bauchspeicheldrüsentumoren, zu Leber- und Hautkrebs, zum Mundhöhlenkarzinom, zum Hodgkin-Lymphom, zur Palliativmedizin sowie zur psychoonkologischen Behandlung von Krebs-Patienten erstellt beziehungsweise aktualisiert.
Patienten-Leitlinien zur Früherkennung und Behandlung von Prostatakrebs und zur
Früherkennung und Behandlung von Brustkrebs sind bereits erschienen. Die Ratgeber können
unter www.krebshilfe.de/patientenleitlinien.html bestellt werden.
Quelle: Deutsche Krebshilfe
Februar 2012 |
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