Leberkrebs ist weltweit die dritthäufigste tumorbedingte Todesursache
Leberkrebs, das sogenannte hepatozelluläre Karzinom (HCC), ist weltweit die dritthäufigste
tumorbedingte Todesursache. Bis vor einiger Zeit galt das HCC in Deutschland als eine eher
seltene Tumorerkrankung. Inzwischen nimmt die Häufigkeit hierzulande und in anderen Ländern
Europas deutlich zu. Der Grund: “Immer mehr Fälle von Leberzirrhose und massiv steigende
Zahlen von Hepatitis-C-Neuinfektionen in den letzten vier Jahrzehnten“, sagt
DLT-Kongresspräsident Prof. Dr. med. Andreas Schuler, Ärztlicher Direktor und
Chefarzt der Medizinischen Klinik an der Helfenstein Klinik Geislingen. Beide Krankheiten
schädigen die Leber und führen mit der Zeit zu Krebs.
Die Diagnose größerer Lebertumoren mittels Ultraschall ist Standard. Vor allem zur
regelmäßigen Überwachung bei Hochrisikogruppen und zur Charakterisierung mittels
Ultraschallkontrastmittel kommt dem qualitätsgesicherte Ultraschall in der aktuellen
S3-Leitlinie HCC jedoch eine besondere Bedeutung zu. „Neben der besonderen
Geräteausstattung spielt die Qualifikation und Erfahrung des Untersuchers eine
herausragende Rolle. Dies wird jetzt erstmals in der im Juni veröffentlichten
Leitlinie besonders berücksichtigt“, so Prof. Schuler. In der Krebstherapie
ist das Verfahren erst seit Kurzem im Einsatz. Behandelt der Arzt den Patienten,
ohne dafür den Körper aufzuschneiden, muss er die Lage der Instrumente im Ultraschallbild
überprüfen.
„Bei vielen solchen minimalinvasiven Eingriffen ist die sonografische Kontrolle
mittlerweile unabdingbar“, betont Prof. Dr. med. Klaus Schlottmann vom Katharinen-Hospital
in Unna. Am Bildschirm verfolgt der Arzt mittels Ultraschall in Echtzeit den Weg der
Nadel bis zur krankhaften Region. Dort angekommen injiziert er das Medikament oder
erhitzt den Tumor, damit dieser abstirbt. „Die sonografische Überwachung gewährleistet,
dass wir unser Ziel punktgenau treffen und benachbartes, gesundes Gewebe nicht verletzen“,
erläutert Schlottmann. Ultraschall sei dafür sehr geeignet, ließe sich gut handhaben,
und belaste die Patienten nicht so wie andere bildgebende Verfahren. Schädigende Strahlen
gehen davon nicht aus. Der Patient muss nicht still liegen oder gar fixiert werden.
S-3-Leitlinie
„Die neue S3-Leitlinie zur Behandlung von Leberkrebs misst auch dem interventionellen
Ultraschall einen völlig neuen Stellenwert bei“, sagt Prof. Schuler. „Bei kleinen
Tumoren ist die ultraschallgezielte Therapie bezüglich der lokalen Radikalität der
Operation gleichwertig, aber weit weniger belastend und hilft Patienten und Ärzten,
die Wartezeit auf ein Spenderorgan zu überbrücken“. Dieses Verfahren wird inzwischen
auch in mehreren Leberzentren Südwestdeutschlands erfolgreich eingesetzt.
Weitere Informationen unter www.ultraschall2013.org
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)
Oktober 2013 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz