Erhöhte familiäre Krebsrisiken werden häufig angezweifelt. Die Ergebnisse, so die Kritiker, seien dadurch verfälscht, dass Angehörige von Betroffenen alarmiert sind und daher besonders häufig an Früherkennungsuntersuchungen teilnehmen. Dadurch komme es bei ihnen auch öfter zu Überdiagnosen, da auch solche Tumoren entdeckt würden, die zeitlebens nie Symptome bereitet hätten. Um diesen Vorwurf zu entkräften, untersuchten die Forscher auch die Sterblichkeit an Prostatakrebs in Bezug auf die Anzahl betroffener Verwandter. Heraus kam die gleiche Risikoverteilung wie bei den Neuerkrankungen: Je mehr direkte Verwandte betroffen sind, desto höher das Risiko, an Prostatakrebs zu sterben. Damit wiesen die Wissenschaftler nach, dass es sich um eine echte Risikosteigerung handelt und nicht nur der häufiger durchgeführten Früherkennung geschuldet ist.
"Unsere Ergebnisse geben den Ärzten gute Anhaltspunkte: Hat ein Mann mehrere betroffene Angehörige, die womöglich sogar in jungen Jahren erkrankt sind, ist sein persönliches Risiko erheblich erhöht. In einem solchen Fall sollte der Hausarzt zu einer Früherkennungsuntersuchung raten", empfiehlt der Studienleiter Kari Hemminki.
Die Studie beruht auf den Daten des schwedischen nationalen Familien-Krebsregisters. Darin sind 11,8 Millionen Personen erfasst und
jeder der über eine Million Krebsfälle des Landes, die zwischen 1958 bis 2006 aufgetreten sind. Da das Krebsregister mit einem
Mehrgenerationenregister verknüpft ist, können auch Krebsfälle unter den Eltern und Geschwistern der Patienten nachverfolgt werden.
Andreas Brandt, Justo Lorenzo Bermejo, Jan Sundquist und Kari Hemminki:
Age-Specific Risk of Incident Prostate Cancer and Risk of Death from Prostate Cancer Defined by the Number of Affected Family Members. European Urology 2010,
DOI: 10.1016/j.eururo.2010.02.002
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20171779
Quelle: Deutsches Krebsforschungszentrum
Juni 2010 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz