Heutzutage kommt ein multimodales Behandlungsschema zum Einsatz, das Radioonkologen der Universität Erlangen mitentwickelt haben. Es sieht zunächst die Entfernung des Tumors vor. Dies geschieht über einen Katheter, den die Ärzte durch die Harnröhre in die Blase schieben. An diesen Eingriff schließt sich zwei bis vier Wochen später eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie an. Vier bis sechs Wochen nach dieser Radiochemotherapie wiederholen die Ärzte den Kathetereingriff, um eventuelle Tumorreste zu beseitigen. "Nur wenn wir den Tumor auf diese Weise nicht kontrollieren können, muss die gesamte Blase entfernt werden", berichtet Engenhart-Cabillic. Doch in drei von vier Fällen konnten die Ärzte das Organ erhalten und die Entfernung der Blase vermeiden.
Zu einer weiteren Verbesserung könnte die Hyperthermie führen, die Erlanger Radioonkologen seit einiger Zeit bei Patienten mit Blasenkrebs
einsetzen. "Zu Beginn der Strahlentherapie erwärmen sie die Blase mittels Mikrowellen auf 40 bis 44° Celsius. Die Hitze steigert die Wirkung
der Radiochemotherapie weiter", erklärt die DEGRO-Präsidentin. Die jetzt veröffentlichten ersten Ergebnisse sind vielversprechend. "Bei 43
von 45 Patienten konnten die Ärzte den Tumor vollständig zurückdrängen. Zwar kam es bei einigen Patienten in den folgenden 34 Monaten zu
einem Rückfall. Eine Entfernung der Blase konnte aber vermieden werden", so Engenhart-Cabillic. Ein direkter Vergleich mit der sofortigen
Entfernung der Blase steht noch aus. Die DEGRO-Präsidentin ist jedoch von der Wirksamkeit der multimodalen Therapie überzeugt. Sie komme
bereits heute für Patienten infrage, die eine operative Entfernung ablehnen und ihre Blase erhalten möchten.
Zur Strahlentherapie
Die Strahlentherapie ist eine hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende
Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomographie ermöglichen eine exakte Ortung der Krebsherde. Mit modernen Bestrahlungsgeräten
können Radioonkologen die Strahlen dann punktgenau auf den Tumor lenken. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.
Quelle:
Wittlinger M, Rödel CM, Weiss C, Krause SF, Kühn R, Fietkau R, Sauer R, Ott OJ.:
Quadrimodal treatment of high-risk T1 and T2 bladder cancer: transurethral tumor resection followed by concurrent radiochemotherapy
and regional deep hyperthermia.
In: Radiotherapy and Oncology 2009 Nov;93(2):358-63.
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