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Haben Ärzte beispielsweise Brustkrebs diagnostiziert, kann der Ursprungstumor in der
Brust entfernt werden. Unklar ist aber oft, ob und wie sich die Tumorzellen über das
Lymphsystem bereits in die Lymphknoten z. B. unter den Achseln bewegt haben. "Wir geben
ein schwach radioaktiv markiertes Material in das Gewebe nahe dem Brusttumor", erläutert
Prof. Dr. Sven Norbert Reske, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin. "Dieses
Material nimmt den gleichen Weg durch die Lymphbahnen wie eine Tumorzelle. Der funktionelle
Teil des neuen Gerätes, also das SPECT, kann bildlich darstellen, wo sich das markierte
Material ansammelt, die CT-Aufnahmen ermöglichen eine genaue örtliche Zuordnung im Körper."
Die markierten Lymphknoten können dann entfernt und näher untersucht werden. "Für die
Patientinnen bedeutet dies, dass nur bestimmte Lymphknoten entfernt werden müssen. Die
Wahrscheinlichkeit, dass sich auch in nicht markierten Lymphknoten Tumorzellen finden,
ist sehr gering", so Reske.
Auch bei Haut- und Knochenkrebs einsetzbar
Auch für den schwarzen Hautkrebs, der in ganz unterschiedlichen und vom Ursprungstumor
weit entfernten Bereichen des Körpers Metastasen bilden kann, bietet das neue Verfahren
eine bessere Diagnostik. Bei Knochenkrebs wird die schwierige Unterscheidung zwischen
einer Tumorabsiedlung und anderen Krankheitsbildern des Knochens erleichtert. "Auch
für Tumoren des hormonellen Systems, z.B. der Nebennieren, bei Schilddrüsenkrebs,
der Hirndiagnostik oder bei der Parkinson-Erkrankung ermöglicht das neue Gerät eine
genauere Diagnostik", erläutert Reske.
Weitere Verbesserung der Radioimmuntherapie
Das SPECT-CT wird auch für die Optimierung der Radioimmuntherapie eingesetzt.
Dabei werden Substanzen, die sich in bestimmten Organen sammeln - am bekanntesten
ist Jod in der Schilddrüse - radioaktiv markiert und so bei Tumoren oder in der
Vorbereitung einer Knochenmarkstransplantation bei Leukämien zur Bestrahlung "von
innen" genutzt. Ziel ist dabei immer, gesundes Gewebe zu schonen und die Strahlung
gerichtet in das Zielgewebe zu bringen "Das neue Gerät ermöglicht uns, die Verteilung
in den verschiedenen Geweben noch besser zu erfassen und damit die richtige Dosierung
für jeden einzelnen Patienten noch genauer zu ermitteln", erklärt Medizinphysiker
Dr. Thomas Kull.
Quelle: Universitätsklinikum Ulm
November 2010 |
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