Für seine Arbeit ist er nun bei der internationalen Konferenz „SPIE Medical Imaging 2014“
in San Diego (USA) mit dem „Student Paper Award First Place“ ausgezeichnet worden. Der
mit 400 US-Dollar dotierte Preis würdigt Zürchs Forschungen als besten Beitrag eines
Doktoranden in der Teilkonferenz „Physics of Medical Imaging“. Die SPIE Medical Imaging
ist eine der bedeutendsten multidisziplinären Fachtagungen für die Bereiche Medizin,
Medizintechnik und Physik. In diesem Jahr haben über 1.000 Fachleute aus aller Welt an
der Konferenz teilgenommen.
„Ich habe absolut nicht mit dem Preis gerechnet und freue mich nun umso mehr, dass
meine Arbeit auf diese Weise gewürdigt wird“, sagt Michael Zürch, der kurz vor dem
Abschluss seiner Dissertation steht. Prof. Dr. Christian Spielmann, Professor für
Experimentalphysik/Quantenelektronik und Zürchs Doktorvater, betont: „Der Schwerpunkt
der Konferenz liegt auf medizinischen Anwendungen. Dass Michael Zürch für seine
Grundlagenforschungen dort nun einen Preis erhalten hat, ist umso bemerkenswerter.“
Michael Zürch verfolgt mit seinem Dissertationsprojekt einen interdisziplinären Ansatz.
In Kooperation mit dem Universitätsklinikum Jena und Siemens Health Care hat er ein
spezielles Röntgenmikroskop entwickelt, das die Strahlung eines Ultrakurzpulslasers
verwendet. Der Laser erzeugt ein Streubild der Zellprobe – ähnlich wie ein Fingerabdruck.
„Unter einem normalen Lichtmikroskop würden menschliche Krebszellen lediglich wie kleine
runde Bälle aussehen“, erklärt Zürch. „Doch die kürzere Wellenlänge des Lasers ermöglicht
eine deutlich höhere Auflösung, so dass wir auch einzelne Zelltypen erkennen können.“
Denn je nach Struktur der Zelle verändern sich die Muster in den Streubildern.
In einem Experiment mit Brustkrebszellen konnte Michael Zürch bereits die
Praxistauglichkeit seines Verfahrens nachweisen: Dem 27-jährigen Nachwuchsforscher
ist es gelungen, Krebszellen eindeutig von gesunden Zellen zu unterscheiden. „Das
ist nach unserem Wissen die erste erfolgreiche Klassifizierung von Zelltypen aus
dem Streubild einer einzelnen Zelle“, sagt Prof. Spielmann.
Noch handele es sich um reine Grundlagenforschung und es seien Experimente mit mehr
Zellproben nötig, sagt Zürch. Doch die Methode habe großes Potential: „Die Streubildanalyse
könnte zukünftig die aufwändige DNA-Analyse nach einer Biopsie ersetzen und ein Patient müsste
dann nur noch wenige Stunden auf die Diagnose warten“, sagt der Jenaer Physiker. Das
entlaste nicht nur Arzt und Patient, sondern beschleunige möglicherweise auch die Heilung.
Kontakt:
Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena
Prof. Dr. Christian Spielmann, Michael Zürch
Institut für Optik und Quantenelektronik der Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947230, 947213
E-Mail:
christian.spielmann@uni-jena.de,
michael.zuerch@uni-jena.de
http://www.uni-jena.de
März 2014
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