Das von den Chefärzten Professor Hartwig Huland und Professor Markus Graefen initiierte
Projekt "Value Based Healthcare" ist außergewöhnlich für ein Krankenhaus: Bereits seit 1992
binden die Urologen von UKE und Martini-Klinik ihre Patienten in die Behandlungsstrategien
ein - als aktive Informationspartner, die Ärzte und Wissenschaftler an ihrem Leben teilhaben
lassen. Oftmals weiß ein Operateur nicht, was aus seinem Patienten geworden ist, wenn er das
Krankenhaus verlassen hat. Wertvolles Wissen geht so verloren. In der Martini-Klinik werden
die Patienten gebeten, in einem validierten Fragebogen Angaben zur Lebensqualität wie
Kontinenz und Potenz zu machen. "Nach der Operation begleiten wir den Patienten weiter.
Das ist ein Kontakt auf Lebenszeit, den die von uns behandelten Männer sehr positiv
aufnehmen. Durch diese Datenerhebung haben wir stetig aktualisierte Erfolgsraten über
die unterschiedlichen Therapien vorliegen", erklärt Chefarzt Professor Markus Graefen.
Die Fakten zur Ergebnisqualität nach der OP sowie die klinischen Daten bilden mit den
Gewebeproben der Prostata, Blut- und Serumproben die Tumordatenbank, die inzwischen
Datensätze von 23.000 Patienten umfasst. "Durch die akribische Analyse der über 22 Jahre
gesammelten Daten zur Prostatakrebsbehandlung am UKE und in der Martini-Klinik konnten
wir genetische Veränderungen identifizieren, die langfristig dazu dienen können
Hochrisikopatienten zu erkennen. Diese Identifizierung ermöglicht eine frühzeitige
adjuvante Therapie wie die Bestrahlung oder eine gezielte Target Therapie", erklärt
Professor Markus Graefen. Neben der Forschung dienen die Daten zur Ergebnisqualität
auch der internen Qualitätskontrolle und der Verfeinerung von OP-Techniken. So
lieferte die Datenbank überraschende Erkenntnisse bei Prostatakrebspatienten, bei
denen bereits Metastasen in Lymphknoten vorlagen. Anders als in den damaligen
Richtlinien vorgeschrieben, brachen die Ärzte der Martini-Klinik die Operation
dann nicht ab, sondern führten den Eingriff wie geplant weiter durch. Chefarzt
Graefen zum Ergebnis: "Wir haben festgestellt, dass Patienten mit diesem Profil
einen dramatischen Überlebensvorteil haben, wenn die Prostata mit der Haupttumorlast
entfernt wird. Das war vorher nicht bekannt. Der Krankheitsverlauf konnte für diese
Patienten um circa zehn Jahr deutlich verbessert werden."
Fazit: Mit kleinen aber effektiven Korrekturen können Behandlungen zum Wohle des
Patienten verbessert werden. Die Datenerhebung hilft den Operateuren, ihr Handwerk
noch perfekter zu beherrschen. "Man kann nur besser werden, wenn man misst", so
Professor Markus Graefen.
Die Martini-Klinik bildet das weltweit größte Prostatakarzinom-Zentrum gemeinsam
mit der Klinik und Poliklinik für Urologie des UKE. Hier werden jährlich rund
2.200 Prostataoperationen vorgenommen und seit über 20 Jahren die Ergebnisqualität
der Operationen systematisch durch Patientenbefragungen erhoben und dokumentiert.
Das von Chefarzt Prof. Hartwig Huland in der Martini-Klinik eingeführte
Faculty-System gewährleistet hohe Kompetenz und Erfahrung im gesamten
Ärzteteam mit individueller Spezialisierung auf dem kleinen Gebiet des
Prostatakrebses. Durch hohe Ergebnisqualität und viele wissenschaftliche
Forschungsarbeiten genießt die Martini-Klinik bei Patienten und Ärzten einen
exzellenten Ruf.
Mehr Informationen im Internet unter:
www.martini-klinik.de
Quelle: Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
April 2014 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz