Mit der Fusionsbiopsie, die in Echtzeit die Ergebnisse einer Magnetresonanztomographie (MRT)
in das Ultraschallbild einspielt, können Prostatatumore gezielt und präzise biopsiert werden.
Auf einem Symposium anlässlich des 71. DGU-Kongresses in Hamburg berichteten Experten für
Radiologie und Urologie über die Real-Time-Ultraschall-Prostata-Fusionsbiopsie.
Die meisten Patienten bringen bereits ihre MRT-Daten auf einer eigenen DVD mit zur Untersuchung.
Nach der gemeinsamen Begutachtung durch Radiologen und Urologen werden zunächst die
verdächtigten Bereiche in den MRT-Datensätzen markiert und anschließend in das Ultraschallgerät
eingespielt. Mithilfe einer speziellen Software werden die MRT-Bilder mit dem Ultraschallbild
fusioniert. Sobald die Aufnahmen synchronisiert und registriert sind, kann man mit dem
Ultraschallkopf durch die MRT-Bilder scrollen, beschrieb der Radiologe, Prof. Dirk Clevert (München)
die Untersuchungsvorgehensweise. Durch diese Bildfusion können dann zusätzlich zu einer
systematischen Biopsie suspekte Bereiche in der MRT-Bildgebung abgeklärt werden.
Die MRT hat durch die technischen Weiterentwicklungen der letzten Jahre eine sehr hohe
Detektionsrate zur Früherkennung beim Prostatakrebs erreicht. Es werden immer mehr
MRT-Untersuchungen vor der ersten Biopsie gemacht. Mit einer weiteren Zunahme wird in
nächster Zeit gerechnet. Warum hilft das MRT bei einer Biopsie? Prof. Lars Budäus (Hamburg)
berichtete über die Precision-Studie, deren Ergebnisse zeigen, dass die Kombination
aus einer MRT-Untersuchung mit anschließender alleiniger gezielter Fusionsbiopsie
präzisere Ergebnisse liefert als die ultraschallgesteuerte Biopsie mit zehn bis zwölf
Stanzen. In der Studie wurden mehr signifikante und weniger insignifikante Prostatatumore
entdeckt als mit der Standard-Biopsie. Patienten mit einer unauffälligen mpMRT der
Prostata konnte eine unnötige Biopsie erspart bleiben.
Die Standardisierung der Messung und die Interpretation des Prostata-MRT-Befundes
kann eine höhere diagnostische Wertigkeit der MRTs erreichen, fasste Budäus zusammen.
Wünschenswert wäre eine enge Zusammenarbeit zwischen Urologen und Radiologen, wichtig
eine Qualitätssicherung der diagnostischen Kette von der MRT, über die Biopsie, die
Anzahl der Stanzen bis zur Interpretation des histologischen Befunds. Es ist zu erwarten,
dass die Qualitätssicherung durch den Urologen erfolgt. Er ist sozusagen der Lotse, der
den Patienten und die Befunde aus unterschiedlichen Quellen am besten versteht, sagte
Budäus weiter. Diese Aufgabe setzt aber fundierte Kenntnisse in der Durchführung der
Fusionsbiopsie, die Einordnung der histologischen Biopsiepräparate und mpMRT-Befunde
sowie Erfahrung in der Prostatasonografie voraus.
mk
Quelle:
30. Oktober 2019
Lars Budäus: „Je präziser der Ultraschall und MRT-Kenntnisse
umso besser die
Qualitätskontrolle der MRT-Fusionsbiopsie“.
Satellitensymposium anlässlich des 71. DGU-Kongresses:„Real-Time-Ultraschall-Prostata-Fusionsbiopsie“
am 18. September 2019 in Hamburg. Veranstalter: Samsung Health Medical Equipment.
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