„Radium-223 besitzt einen spezifischen Wirkmechanismus. Die Sicherheit und Wirksamkeit
der Substanz wurden bereits bei Patienten mit CRPC und symptomatischen Knochenmetastasen
ohne bekannte viszerale Metastasen nachgewiesen. Wir treiben die Erforschung neuer
Kombinationsbehandlungen und Signalwege auf diesem sich rasch verändernden Gebiet voran,
um mit potenziellen neuen Therapieansätzen weiteren Patienten mit dieser schweren Krankheit
helfen zu können“, sagte Dr. Jörg Möller, Mitglied des Bayer HealthCare Executive
Comittee und Leiter der Globalen Entwicklung.
Radium-223 ist unter dem Markennamen Xofigo® in der EU und den USA zur Behandlung von
erwachsenen Patienten mit CRPC und symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte
viszerale Metastasen zugelassen.
Abirateron-acetat, ein Produkt von Janssen Pharmaceutical Companies, ist ein
verschreibungspflichtiges Medikament, das in Kombination mit Prednison
(einem Glukokortikoid) eingesetzt wird und in mehr als 80 Ländern erhältlich
ist. Abirateron-acetat ist eine Vorläufersubstanz (“pro-drug”) von Abirateron.
Diese Substanz hemmt den CYP17-Enzymkomplex im Stoffwechselweg der
Androgenbiosynthese, der bei der körpereigenen Produktion von Testosteron und
anderen Androgenen eine wichtige Rolle spielt. Dieser Stoffwechselweg läuft in
den Hoden, in den Nebennieren und im Tumorgewebe der Prostata ab. In der EU ist
Abirateron-acetat unter dem Markennamen Zytiga® auf dem Markt, und zwar in
Kombination mit Prednison oder Prednisolon zur Behandlung des metastasierten
kastrationsresistenten Prostatakarzinoms bei erwachsenen Männern, die nach dem
Versagen einer Androgendeprivationstherapie keine oder nur leichte Symptomatik
zeigen, wenn eine Chemotherapie entweder noch nicht klinisch indiziert ist oder
wenn die Krankheit während bzw. nach einer Docetaxel-basierten Chemotherapie
weiter fortgeschritten ist.
Studiendesign der Phase-III-Studie
Die randomisierte, doppelblind durchgeführte und placebokontrollierte
Phase-III-Studie soll untersuchen, ob Radium-223-dichlorid (Radium-223)
in Kombination mit Abirateron-acetat und Prednison/Prednisolon die Überlebenszeit
ohne symptomatische skelettbezogene Ereignisse (SSE-FS, symptomatic skeletal event
free survival) verlängern kann. Etwa 800 Patienten sollen in die Studie aufgenommen
werden und randomisiert im Verhältnis 1:1 die Studienbehandlung erhalten – entweder
Radium-223-dichlorid oder Placebo in Kombination mit Abirateron-acetat plus
Prednison/Prednisolon und der bestmöglichen unterstützenden Therapie für die
ersten sechs Behandlungszyklen, gefolgt von Abirateron-acetat und Prednison/Prednisolon.
Die Behandlung wird bis zum Auftreten eines symptomatischen skelettbezogenen Ereignisses (SSE)
fortgesetzt oder bis der Patient aus anderen Gründen aus der Studie ausscheidet.
Bayer führt diese internationale Studie in Zusammenarbeit mit Janssen Research and
Development mit Studienzentren in Europa, den USA, Australien, Brasilien und Japan durch.
Weitere Informationen zur Studie sind auf der Webseite www.clinicaltrials.gov zu finden.
Über das kastrationsresistente Prostatakarzinom (CRPC) und Knochenmetastasen
Prostatakrebs ist die weltweit zweithäufigste Krebsart bei Männern. Im Jahr 2012 wurde
Schätzungen zufolge bei etwa 1,1 Millionen Patienten weltweit Prostatakrebs diagnostiziert.
Rund 307.000 Patienten starben an der Krankheit. Prostatakrebs ist die fünfthäufigste
krebsbedingte Todesursache bei Männern.
Die Mehrzahl aller Männer mit CRPC leidet unter symptomatischen Knochenmetastasen.
Haben sich die Krebszellen einmal in den Knochen festgesetzt, schädigen sie die
Knochensubstanz und vermindern die Knochenfestigkeit. Schmerzen und Knochenbrüche
sowie weitere Komplikationen sind die Folge und beeinträchtigen die Gesundheit des
Betroffenen erheblich. Knochenmetastasen vom Prostatakarzinom finden sich typischerweise
in der Lendenwirbelsäule, den Wirbelkörpern allgemein und im Beckenknochen.
Knochenmetastasen erhöhen die Wahrscheinlichkeit für Krankheit und Tod bei Patienten mit CRPC.
Über Radium-223-dichlorid (Xofigo®)
Xofigo® mit dem aktiven Bestandteil Radium-223-dichlorid (Radium-223) ist ein
Alpha-Strahlung freisetzendes Radiopharmazeutikum. Radium-223 wird ähnlich wie Calcium
selektiv im Knochen eingebaut und hier insbesondere in Bereichen von Knochenmetastasen
eingelagert, indem es Komplexe mit dem Knochenmineral Hydroxylapatit bildet. Der hohe
lineare Energietransfer von Alphastrahlern (80 keV/Mikrometer) führt in den angrenzenden
Tumorzellen zu einer hohen Häufigkeit von Doppelstrangbrüchen der DNA, wodurch eine
starke zytotoxische Wirkung erzielt wird. Zusätzliche Effekte auf die Mikroumgebung
des Tumors, einschließlich der Osteoblasten und Osteoklasten, tragen ebenfalls zur
in vivo Wirksamkeit bei. Die Reichweite der Alphateilchen von Radium-223 beträgt
weniger als 100 Mikrometer (weniger als 10 Zelldurchmesser), weshalb die Schädigung
des umgebenden normalen Gewebes minimiert wird.
April 2014 |
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