Längeres Überleben bei Erhalt der Lebensqualität
In der Phase-III-Studie ALSYMPCA erzielte Xofigo® ein Überlebensvorteil von 3,6 Monaten gegenüber Placebo -
jeweils plus bestmöglichem Therapiestandard (14,9 vs. 11,3 Monate; Hazard Ratio [HR]=0,70; p<0,001), was
einer Reduktion des Mortalitätsrisikos um 30% entspricht. Der Überlebensvorteil zeigte sich in nahezu
allen Subgruppen und war unabhängig von einer Vortherapie mit Docetaxel und einer begleitenden Therapie
mit Bisphosphonaten [4]. Die ersten skelettbezogenen Ereignisse traten unter der Behandlung mit Xofigo®
5,8 Monate später auf als in der Placebogruppe (15,6 vs. 9,8 Monate; HR=0,66; p<0,001). Knochenschmerzen
waren seltener als unter Placebo (50 vs. 62%), was mit einem geringen Opioidverbrauch verbunden war. Auch
in Bezug auf die Gesamt-ALP-Progression, dem Gesamt-ALP-Ansprechen und der Gesamt-ALP-Normalisierung schnitt
Xofigo® besser ab. "Die Normalisierung der ALP-Werte ist ein stärkerer Prädiktor für ein positives Outcome
als der PSA-Wert", so Saad. Unerwünschte Ereignisse waren nicht häufiger als unter Placebo [4]. Dementsprechend
besserte sich auch die anhand des FACT-P-(Functional Assessment of Cancer Therapy - Prostate)-Scores ermittelte
Prostatakarzinom-spezifische Lebensqualität signifikant (p=0,006) [5].
Das gute Nutzen-/Sicherheitsprofil und der günstige Einfluss auf die Lebensqualität habe dazu geführt,
dass alle relevanten internationalen Fachgesellschaften Xofigo® mit höchstem Empfehlungsgrad für die Therapie
des ossär metastasierten mCRPC empfehlen, so Saad. Radium-223 stelle - bedingt durch seine fokussierte Wirkung
auf Knochenmetastasen und der guten Verträglichkeit - einen neuen Therapiestandard dar, der ein erhebliches
Potenzial für eine patientenindividuelle Optimierung in der gleichzeitigen Gabe und der Sequenztherapie biete.
Breite Einsatzmöglichkeiten
Wie Prof. Dr. Gero Kramer (Wien) an dem Fallbeispiel eines 64-jährigen mCRPC-Patienten mit multiplen
Knochenmetastasen und ohne viszerale Metastasen erläuterte, ist Xofigo® auch für jüngere Patienten,
die sich noch keiner Chemotherapie unterziehen möchten, eine sinnvolle Therapieoption. Die Behandlung
habe der Patient gut vertragen, Knochenschmerzen gingen zurück, die ALP-Werte blieben während der
Behandlung stabil. Nach dem zweiten Radium-223-Zyklus kam es zu einem vorübergehenden Anstieg der
PSA-Werte, die im weiteren Therapieverlauf wieder abfielen. Kramer wies explizit darauf hin, dass
sich das PSA nicht als Marker für das Ansprechen auf Xofigo® eignet. Daher sollte auch die Entscheidung
für oder gegen die Fortsetzung der Radionuklidtherapie nicht von den PSA-Werten abhängig gemacht werden.
Auch ältere mCRPC-Patienten mit einer raschen PSA-Progression nach Hormon- oder Chemotherapie und
multiplen Knochenmetastasen können von Radium-223 profitieren. "In dieser Situation geht es nicht nur
um Überlebensverlängerung, sondern um die Verbesserung des Überlebens ohne Symptome und ohne beeinträchtige
Nebenwirkungen", berichtete Prof. Dr. Bertrand Tombal (Brüssel). Knochenmetastasen seien eine wichtige und
häufige Ursache für Schmerzen und SREs. Im Vergleich zu antiresorptiven Osteotherapeutika habe Radium-223-dichlorid
den Vorteil, sowohl symptomatische SREs zu verzögern als auch das Überleben zu verlängern, unterstrich
der Experte. Der Patient wird durch die ambulant durchgeführte Radionuklidtherapie und das günstige
Sicherheitsprofil kaum belastet.
Multimodales Therapiemonitoring
Das Therapiemanagement erfordere eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, so Tombal. Die Diagnose und
die Indikation zur Behandlung stellt der Urologe bzw. Onkologe in Abstimmung mit einem Nuklearmediziner.
Wichtig ist ein multimodales Therapiemonitoring. "Es gibt keinen einzelnen Marker für die Bewertung der
Wirksamkeit von Radium-223-dichlorid", so Tombal. Da der PSA-Wert alleine nicht geeignet ist, empfiehlt
der Experte, die Veränderungen des ALP-Gesamtwerts, der Schmerzen, des allgemeinen Gesundheitsstatus
sowie das radiographische Ansprechen heranzuziehen. Bei alleinigem PSA-Anstieg ohne Anzeichen der
klinisch-symptomatischen oder radiologisch dokumentierten Krankheitsprogression sollte die Therapie
fortgeführt werden.
Weitere Suche nach der effektiven Kombinationen bzw. Sequenzen?
Vor dem Hintergrund des günstigen Sicherheitsprofils und seiner zielgerichteten Wirkung auf
Knochenmetastasen ergeben sich aus klinischer Perspektive zahlreiche Situationen für den Einsatz
von Radium-223-dichlorid - einschließlich der gleichzeitigen Gabe oder Sequenztherapie mit neueren antihormonellen
Wirkstoffen wie dem CYP17-Inhibitor Abirateron und dem Antiandrogen Enzalutamid, erläuterte
Prof. Dr. Jürgen E. Gschwend (München). Erste Erfahrungen bestätigen die Sicherheit und gute
Verträglichkeit der gleichzeitigen Gabe [6], müssen nun aber durch die Ergebnisse bereits laufender
klinischer Kombinationsstudien untermauert werden.
* ALpharadin in SYMptomatic Prostate CAncer patients
Literatur
[1] Fachinformation Xofigo®, Stand: Januar 2015
[2] Bruland OS, et al. 2006. Clinc Ancer Res 12: 6250s-6257s
[3] Nørgaard M, et al. 2010. J Urol 184:162-167
[4] Parker C, et al. 2013. N Engl J Med. 369: 213-223
[5] Parker C, et al. 2012. Ann Oncol 2012 (Suppl) Abstract 898PD
[6] Sartor et, al. 2015. J Clin Oncol 33 (Suppl 7) Abstract 253
Quelle: Bayer Healthcare GmbH
März 2015 |
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