Die Forscher haben nun nachgewiesen, dass Tamoxifen diese Nebenwirkungen unterdrücken kann. Antiandrogene stören das Wachstum von Prostatakrebszellen, indem sie Testosteron daran hindern, an Androgen-Rezeptoren anzudocken. Allerdings werden auf diese Weise Rezeptoren in den Hoden blockiert: Diese beginnen deshalb, immer mehr Testosteron zu produzieren, das zum Teil in Östrogen umgewandelt wird und die Entwicklung von Brustgewebe fördert. Antiöstrogene können diesen Prozess stören.
Tamoxifen reduziert deutlich das Risiko einer Gynäkomastie Die Wissenschaftler von der FAU und dem DCZ haben die Daten von vier unabhängigen klinischen Studien, die allesamt darauf abzielten, durch Tamoxifen die Entwicklung von Brustgewebe während der Behandlung von Prostatakrebs in den Griff zu bekommen, in einer systematischen Übersichtsarbeit zusammengefasst. Das Ergebnis: Die Gabe von Tamoxifen reduziert deutlich das Risiko, dass Patienten eine Vergrößerung der Brustdrüse erleiden oder dass sie Brustschmerzen bekommen. Insgesamt konnte beobachtetet werden, dass die Behandlung mit Tamoxifen eine Brustvergrösserung erfolgreicher bekämpfte als etwa eine Therapie mit Aromatasehemmern oder Bestrahlung.
Wiewohl noch keine Langzeitdaten vorliegen, haben nur wenige Männer, die mit Tamoxifen behandelt wurden, ihre Krebstherapie im Verlauf eines Jahres abgebrochen – und es gab keine signifi kanten nachteiligen Effekte unter Tamoxifen.
Die Ergebnisse stimmen Dr. Frank Kunath,
Leiter der systematischen Übersichtsarbeit
am Universitätsklinikum Erlangen,
zuversichtlich: „Selbstverständlich erleiden
nicht alle Männer während einer Antiandrogentherapie
beim Prostatakarzinom eine
Vergrößerung der Brustdrüse – aber wenn
Patienten wissen, dass es eine erfolgreiche
Behandlung dieser Nebenwirkungen gibt,
steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht
einfach selbstständig die Therapie abbrechen,
sondern beim Auftreten erster Anzeichen
stattdessen ihren Arzt konsultieren.
Auf diese Weise können wir potenziell
unnötige Todesfälle vermeiden.“
Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Kunath F, Keck B, Antes G, Wullich B, Meerpohl
JJ. 2012. BMC Medicine 2012, 10:96 doi:10.1186/
1741-7015-10-96, Published: 28 August.
September 2012 |
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