Eine Studie am Universitätsklinikum Frankfurt prüft jetzt ein Verfahren, das Männern helfen soll,
die von den gängigen Medikamenten nicht ausreichend profitieren. Durch Stoßwellen von einer niedrigen
Intensität soll die Bildung neuer Blutgefäße stimuliert werden, um durch eine optimierte Durchblutung
die Erektionsfähigkeit zu verbessern. Erste Tests des Verfahrens waren vielversprechend
und es sind keine relevanten Nebenwirkungen aufgetreten.
ED: Ursache ist oft eine verminderte Blutversorgung
Die Ursachen für die Entstehung einer erektilen Dysfunktion sind vielfältig, können
aber vereinfacht in organisch, also körperlich bedingt, und psychisch unterteilt werden.
Die häufigste organische Ursache der Erkrankung im Alter ist die verminderte Versorgung
des männlichen Glieds mit Blut, die sogenannte vaskuläre Erektile Dysfunktion. Gelegentlich
ist diese Erkrankung sogar ein Vorbote für die Entstehung anderer kardiovaskulärer
Leiden wie arterielle Hypertonie und koronare Herzerkrankung. Die am weitesten verbreitete
Therapie einer organischen Erektilen Dysfunktion ist die Einnahme von PDE5-Inhibitoren. Sie führen
jedoch nicht bei allen Patienten zum gewünschten Erektionsgrad und können erhebliche Nebenwirkungen
mit sich bringen.
Stoßwellen regen die Gefäßneubildung an
Stoßwellen werden in verschiedenen medizinischen Bereichen angewendet – traditionell vor
allem zur Zertrümmerung von Nierensteinen. Ein Stoßwellengenerator mit einer
wassergefüllten Silikonhülle wird dabei an den Körper angebracht. Durch einen
elektrischen Impuls werden im Generator Stoßwellen erzeugt, die über die Hülle
in den menschlichen Körper übertreten und die Nierensteine zertrümmern.
Stoßwellen niedriger Intensität (Low Intensity Shockwaves - LISW) haben dagegen
insbesondere die Eigenschaft, Gefäßneubildung zu stimulieren. Während des letzten
Jahrzehnts wurde dieses Wirkprinzip für die Behandlung der chronischen
Durchblutungsstörung des Herzens verwendet. In den vergangenen drei Jahren
hat man die LISW-Technologie so weiterentwickelt, dass sie für die Behandlung
der erektilen Dysfunktion genutzt werden kann. Das für die Studie in Frankfurt
eingesetzte Gerät Renova der Firma DirexGroup produziert Stoßwellen, die etwa zehn
Prozent der Energie besitzen, welche für die Zertrümmerung von Nierensteinen verwendet
wird. Während bei den traditionellen Geräten zur Steintherapie die Stoßwellen auf
genau einen Punkt fokussiert sind, werden die Stoßwellen bei dieser Technik auf
eine Länge von 70 mm verteilt. Damit ermöglicht das Verfahren eine Ausdehnung der
Therapiefläche auf den gesamten Penis über 4 Ansatzpunkte.
Probanden für kostenfreie Studie gesucht
Die Klinik für Urologie und Kinderurologie des Universitätsklinikums Frankfurt
bietet Patienten mit erektiler Dysfunktion jetzt die LISW-Technologie im
Rahmen einer klinischen Studie an. Bei den ambulanten Therapiesitzungen werden
Stoßwellen an Penisschaft und -schenkel angewandt. Die Teilnahme an der Studie
ist kostenlos und die Behandlung in einer bequemen Liegeposition schmerzfrei
ohne jegliche Narkoseform.
Zur Teilnahme müssen die Teilnehmer einige Kriterien erfüllen: Es muss eine
vaskuläre Erektile Dysfunktion vorliegen, die auf mangelnde Durchblutung des
Penis zurückzuführen ist. Die Probanden sollten sich bei Behandlungsbeginn seit
mindestens drei Monaten in einer stabilen Partnerschaft befinden. Außerdem müssen
sie über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen PDE-5-Inhibitoren eingenommen
haben, ohne eine ausreichende Verbesserung der Erektionsfähigkeit zu erzielen.
Studienverantwortliche Ärzte sind PD Dr. Igor Tsaur, Dr. Anne Roggenkamp und
Maximilian Brandt.
Termine für eine unverbindliche und diskrete Vorbesprechung können bei der
Studienassistentin Ruth Brandau-Rödel unter 069-6301-84778 oder unter
Ruth.Brandau-Roedel@kgu.de vereinbart werden.
Oktober 2013 |
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