„Der interdisziplinäre Blick über den
Tellerrand - Worunter leiden (ältere) OAB-Patienten?“
Imperativer Harndrang, Pollakisurie und Nykturie – diese Symptomtrias spricht
gemäß International Continence Society (ICS) für eine überaktive Blase (overactive bladder, OAB).
Bis zu einem Fünftel der erwachsenen Bevölkerung ist davon betroffen. Die
pathophysiologischen Ursachen der OAB sind bisher nur teilweise verstanden.
Dank besserer Diagnoseverfahren und moderner Wirkstoffe lässt sich die OAB
heute jedoch besser denn je behandeln. Die wichtigste Botschaft des Kongresses
in Bezug auf die Erkrankung: Moderne Anticholinergika wie Solifenacin (Vesikur®)
dämpfen die überaktive Blasenmuskulatur und wirken effektiv auf den
Harndrang und seine Begleitsymptome.
Namhafte Referenten wie Prof. Dr. F. Wagenlehner (Urologie/ Gießen),
PD Dr. G. Naumann (Urogynäkologie/ Erfurt), Dr. S. Henne (Kardiologie/ Hamburg)
und Prof. Dr. M. Burger (Urologie/ Regensburg) präsentierten aktuelle
Erkenntnisse in Bezug auf die schnelle Diagnose und erfolgreiche
Therapie der OAB. Außerdem eröffneten die Experten den uro-gynäkologisch
praktizierenden Zuhörern einen facettenreichen Blick auf die OAB.
OAB nicht isoliert betrachten
Prof. Dr. Florian Wagenlehner stellte den Zusammenhang zwischen
Harnwegsinfekten (HWI) und OAB her. „Auch wenn wir die genauen Mechanismen
noch nicht kennen, spielen Harnwegsinfektionen wahrscheinlich eine Rolle
in der Entwicklung der OAB“, sagt der leitende Oberarzt der Uniklinik
Gießen. Zudem bestätigte er geeignete Antibiotika als die derzeit
nachweislich überlegene Therapie beim HWI – und rief zum verantwortungsvollen
Umgang damit auf. „Wir müssen uns der zunehmenden epidemiologischen
Auswirkung und der Gefahr der Resistenzbildung bewusst sein.
Lokale Östrogene verbessern OAB und Harninkontinenz
PD Dr. Gert Naumann, Chefarzt der Gynäkologischen Universitätsklinik Erfurt,
sprach sich bei der Behandlung postmenopausaler Patientinnen mit OAB für eine
lokale Östrogentherapie aus. Lokal applizierte Östrogene bessern die vaginale
Atrophie und damit auch OAB und Harninkontinenz. Zudem müssten keine
systemischen Effekte gefürchtet werden. „Das Risiko von 100 Dosen vaginaler
Applikation entspricht dem einer systemisch wirkenden Tablette“, sagte Naumann.
Herz und Blase
Dr. Simone Henne vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) erläuterte
in ihrem Vortrag die hohe Komorbidität von Patienten mit OAB und dem
metabolischen Syndrom. Denn Patienten mit einer Hyperinsulinämie
hätten oft auch eine Hyperaktivität des Sympathikus und entzündungsbedingt
zusätzlichen oxidativen Stress. „Diese Faktoren destabilisieren auch
den Blasendetrusor“, sagte Henne. Die Internistin und Kardiologin
sprach sich für mehr interdisziplinäre Kommunikation mit den Urologen
aus, wenn es um die Behandlung von Blase und Herz geht. Auch wenn die
anticholinerge Behandlung beispielsweise mit Solifenacin (Vesikur®)
weder Herzfrequenz noch Blutdruck verändert: Urologen sollten bei
herzkranken OAB-Patienten ihre Therapie mit dem behandelnden Kardiologen
abstimmen.
Neue Therapieoptionen mit Spannung erwartet
Prof. Dr. M. Burger aus Regensburg berichtete über neue Ergebnisse
bezüglich der anticholinergen Therapie bei Männern. Das Ergebnis war
eindeutig: Solifenacin (Vesikur®) verbessert die Beschwerden der OAB
bei Männern deutlich. Zudem stellte er Studienergebnisse zu
Solifenacin (Vesikur®) und Kognition vor. Burger betonte, dass es
keine Hinweise auf die Beeinträchtigung der Kognition gebe. Mit
Spannung erwartet Burger indes zukünftige Therapieoptionen wie
beispielsweise Mirabegron. Das Medikament aus der Gruppe der
Beta-3-Adrenorezeptor-Agonisten weist einen völlig neuen
Wirkmechanismus auf. Die Ergebnisse sind Studien zufolge
vielversprechend.
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November 2013 |
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