Die TERRAIN-Studie verglich Effektivität und Verträglichkeit von Enzalutamid und Bicalutamid bei Männern mit metastasiertem kastrationsresistentem Prostatakarzinom (mCRPC). Erste Ergebnisse der Untersuchung wurden von Professor Dr. Axel Heidenreich (Aachen) in der Late-Breaking-News-Session bei der Jahrestagung der European Association of Urology 2015 präsentiert [1]. Sie zeigen eine statistisch signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens unter Enzalutamid im Vergleich zu Bicalutamid um im Median fast zehn Monate (15,7 Monate vs. 5,8 Monate, p <0,0001).
Die Studien AFFIRM und PREVAIL belegen, dass der Androgenrezeptor-Signalweginhibitor Enzalutamid
Gesamtüberleben und radiographisch progressionsfreies Überleben (rPFS) im Vergleich zu Placebo
bei Patienten mit mCRPC vor und nach Chemotherapie signifikant verlängert [2, 3]. In der Phase-II-Studie
TERRAIN wurde Enzalutamid jetzt mit Bicalutamid verglichen.
Primärer Endpunkt progressionsfreies Überleben erreicht
In die Untersuchung wurden 375 asymptomatische oder mild symptomatische Chemotherapie-naive Patienten
mit mCRPC eingeschlossen, deren Erkrankung trotz Behandlung mit einem LHRH-Analogon oder nach bilateraler
Orchiektomie fortschritt. Sie erhielten einmal täglich entweder 160 mg Enzalutamid oder 50 mg Bicalutamid
jeweils in Kombination mit einem LHRH-Analogon. Primärer Endpunkt der Studie war das progressionsfreie
Überleben, definiert als die Zeit von der Randomisierung bis zur radiographischen Progression, zu einem
skelettbezogenen Ereignis, zur Einleitung einer neuen antineoplastischen Therapie oder zum Tod, was
immer zuerst eintrat. Sekundäre Endpunkte der Studie waren PSA-Response und Zeit bis zur PSA-Progression.
Daten-Cut-off nach 240 Ereignissen für den primären Wirksamkeitsendpunkt war im Oktober 2014 [1].
Die Auswertung demonstrierte eine statistisch signifikante Verlängerung des PFS für Enzalutamid im
Vergleich zu Bicalutamid: Das mediane PFS im Enzalutamid-Arm lag bei 15,7 versus 5,8 Monate unter
Bicalutamid – ein Gewinn von 9,9 Monaten. Die Hazard-Ratio (HR) betrug 0,44 (95%-KI: 0,34-0,57; p<0,0001).
Die Studie hat damit ihren primären Endpunkt erreicht [1].
Darüber hinaus zeigen die Daten einen signifikanten Vorteil von 13,6 Monaten für Enzalutamid gegenüber
Bicalutamid bei der medianen Zeit bis zum PSA-Progress (19,4 Monate vs. 5,8 Monate; HR 0,28; 95%-KI: 0,20-0,39; p<0,0001).
In Woche 13 erreichten 82 Prozent der Enzalutamid-Patienten, aber nur 21 Prozent der
Bicalutamid-Patienten eine PSA-Reduktion im Vergleich zu Baseline von ≥50 Prozent. Die
mediane Behandlungszeit unter Enzalutamid betrug 11,7 Monate und 5,8 Monate unter Bicalutamid [1].
„Die Studie zeigt für Enzalutamid eine Verbesserung im Vergleich zum Standardvorgehen – der Addition von
Bicalutamid zur LHRH-Therapie. Wenn sich die ersten Ergebnisse der TERRAIN-Studie bestätigen, haben sie
das Potenzial, die Landschaft der Therapie des mCRPC zu beeinflussen“, erklärte Heidenreich, der erste
Daten der Studie im Rahmen der Late-Breaking-News-Session bei der EAU-Jahrestagung in Madrid präsentierte.
Das Sicherheitsprofil von Enzalutamid in der TERRAIN-Studie ist konsistent mit dem der bisherigen Studien.
Es traten keine neuen, bisher nicht bekannten Wirkungen auf. Die häufigsten Nebenwirkungen unter
Enzalutamid waren Fatigue, Rückenschmerzen, Hitzewallungen und Hypertonie [1].
Androgenrezeptor-Signalweginhibitor
Enzalutamid ist unter dem Warenzeichen XTANDI™ seit 2013 indiziert bei erwachsenen Männern mit einem
mCRPC, bei denen die Erkrankung während oder nach einer Chemotherapie mit Docetaxel fortschreitet [4].
Im Dezember 2014 wurde die Zulassung erweitert: Der Androgenrezeptor-Signalweginhibitor kann jetzt
auch zur Behandlung von Männern mit einem mCRPC eingesetzt werden, bei denen eine Chemotherapie
noch nicht angezeigt ist [4].
[1] Heidenreich A, et al. 2015. Late Breaking News Plenary Session im Rahmen der Jahrestagung
der European Association of Urology (EAU), 24. März 2015, Madrid, Spanien
Quelle: Astellas Pharma GmbH
[2] Scher HI, et al. 2012. N Engl J Med 367:1187–1197
[3] Beer TM, et al. 2014. N Engl J Med 371:424-433
[4] Fachinformation XTANDI™, aktueller Stand
April 2015
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