Palou erläuterte, dass 75 % der Blasenkarzinome einem NMIBC entsprechen, da sich der
Tumor auf die Mukosa [Ta- und CIS (Carcinoma in situ)-Stadien] oder Submukosa (T1-Stadium)
beschränkt [6]. „Wichtig für das Management dieser Tumoren: Rezidive und Progression
im Auge behalten“, betonte der Experte. HAL (Hexvix®) bringt malignes Gewebe während
der Blaulichtzystoskopie rot zum Fluoreszieren: Nur in malignen Zellen wird es zu dem
fluoreszierenden Protoporphyrin IX umgebaut. Dass so mehr Tumoren detektiert werden
können, demonstrierte Palou anhand eines systematischen Literaturreviews von
Rink et al.: Laut Analyse der 44 eingeschlossenen Publikationen entdeckte die PDD 7
bis 29% mehr papilläre Tumoren gegenüber der WLC, sowie 25 bis 30 % mehr CIS [2].
Betrachtet man die Subgruppen, fand sich bei Ta-Tumoren ein Unterschied in der
Detektionsrate (PDD 92 bis 100% vs. WLC 81 bis 100%), besonders stark zeigte
sich dieser Vorteil eines fluoreszenzgestützen Verfahrens bei den T1-Tumoren mit
Detektionsraten von 93 bis 100 % unter PDD vs. 50 bis 96% unter WLC, sowie bei
CIS von 49 bis 100 % vs. 5 bis 68% [2]. Wurde die erste TURB (transurethrale Resektion
von Blasentumoren) gleich fluoreszenzgestützt durchgeführt, reduzierte sich zudem
die Rate an Residualtumoren um 20 % [2]. Auch ein längeres rezidivfreies Überleben (RFS)
nach 12 Monaten wiesen die mit PDD untersuchten Patienten gegenüber WLC-Einsatz auf
(rezidivfreie Rate 10,9 bis 27%) [2]. Weitere positive Ergebnisse: Eine Re-TUR wegen
eines Residualtumors wurde nur bei 4,5 bis 32,7% nach PDD, hingegen bei 25,2 bis 53,1%
nach WLC notwendig [2].
Metaanalyse belegt Überlegenheit der PDD mit HAL
„Die Ergebnisse der Literaturanalyse von Rink et al. sind kongruent zur vor Kurzem von
Burger et al. publizierten Metaanalyse“, erläuterte Palou. Diese auf Rohdaten basierende
Metaanalyse zu HAL schloss Daten von 1.345 Patienten aus neun Studien ein [3]. Das deutliche
Ergebnis: Durch Einsatz der HAL-Zystoskopie werden mehr Tumoren entdeckt als durch
alleinige WLC. So wurden 40,8% mehr CIS-Läsionen und 14,7% mehr Ta-Tumoren detektiert,
die unter WLC nicht bemerkt worden waren [3]. Der Unterschied war signifikant (beide p<0,001) [3].
Bei 22,6% der Patienten erkannten die Ärzte zudem mit der HAL-Zystoskopie mindestens
einen zusätzlichen Ta/T1-Tumor sowie bei 25,4% zusätzlich mindestens einen CIS-Tumor
(beide p<0,001) [3].
„Auch hinsichtlich eventueller Rezidive zeigt uns die Metaanalyse die Bedeutung der
HAL-gestützten Untersuchung“, führte Palou weiter aus. Die Rezidivrate sank mit
HAL-Zystoskopie um 16,6% in der Subgruppenanalyse bei Patienten mit T1- oder CIS-Tumoren
(51,7% vs. 35,1%, RR (Relatives Risiko) 0,696, p=0,052) [3]. Bei der Ta-Gruppe reduzierte
sich die Rezidivrate um 8,5% (RR 0,804, p=0,040) [3]. Die Metaanalyse hat anhand drei der
eingeschlossenen Studien die Rezidivhäufigkeit im Zeitraum von bis zu zwölf Monaten
nach Diagnose untersucht (n=634).
Wie sehen die aktuellen EAU-Leitlinien den Einsatz der HAL-PDD beim NMIBC?
Palou, einer der Autoren, zitierte: Bei vorhandener Ausrüstung solle bei Verdacht auf
CIS oder einen high-grade Tumor (z.B. bei positiver Zytologie oder bei einem
rezidivierendem Tumor mit anamnestisch höhergradiger Läsion) eine Biopsie in PDD
durchgeführt werden [6].
PDD mit HAL direkt nach positiver Zytologie?
Den Benefit der fluoreszenzgestützten Zystoskopie nach positiver Urinzytologie, aber
negativer WLC, demonstrierte Palou an zwei jüngeren Arbeiten: Karl et al. konnten
zeigen, dass hiermit trotz negativer WLC bei entsprechenden Patienten (n=77) in 82%
ein Urothelkarzinom (UCC) bzw. eine präneoplastische Läsion diagnostiziert wurde [4].
Die Forschergruppe um Ray et al. demonstrierte, dass bei Patienten mit einer laut
Pathologie verdächtigen oder positiven Urinzytologie (n=19) in 32% durch die PDD
zusätzliche Pathologien aufgedeckt wurden [5]. „Damit empfiehlt sich die PDD als
treffsichere nächste Diagnosemaßnahme nach einer positiven Urinzytologie“, folgerte Palou.
Neue Website für den Expertendialog
Den internationalen Austausch von Blasenkarzinom-Experten fördert eine neue
englischsprachige Website, die Ipsen auf dem EAU-Kongress vorstellte. Unter
www.innovators-in-bc.com
können Ärzte nicht nur ihr Wissen zum Thema Blasenkarzinom
auf den aktuellen Stand bringen, sondern sich mit ihren Kollegen besprechen bzw.
neue Daten diskutieren. Kongress-News und Expertenvideos vervollständigen das
Angebot. Der Zugang ist einfach über Doc-Check-Login möglich.
Über Ipsen
Ipsen ist ein weltweit agierendes Pharmaunternehmen mit Spezialprodukten. Der
Gesamtumsatz im Jahr 2012 betrug mehr als 1,2 Milliarden Euro.
Ziel der Ipsen-Gruppe ist es, einer der führenden Anbieter von Spezialpräparaten
zur Therapie bestimmter stark einschränkender Erkrankungen zu werden. Die
Entwicklungsstrategie basiert auf drei sogenannten „Franchises": Neurologie,
Endokrinologie und Uro-Onkologie. Dar-über hinaus hat sich die Gruppe nachhaltig
einer Politik der Partnerschaften verschrieben. Der Fokus von Forschung & Entwicklung
liegt auf innovativen und vielschichtigen technologi-schen, patientenorientierten
Plattformen, Peptiden und Toxinen. Die Gesamtausgaben für Forschung & Entwicklung
lagen im Jahr 2012 mit mehr als 250 Millionen Euro bei über
20 % des Gesamtumsatzes. Die Gruppe hat weltweit über 4.900 Mitarbeiter.
Quellen:
Ipsen Pharma GmbH
[1] Palou Redorta J. Vortrag “How to better identify non-muscle invasive bladder cancer?” auf
dem Symposium von Ipsen “Innovative approaches in urological cancers”; 29. EAU-Kongress, 12. April 2014, Stockholm.
[2] Rink M, Babjuk M, Catto JWF, et al. 2013. Hexyl Aminolevulinate–Guided Fluorescence Cystoscopy in the
Diagnosis and Follow-up of Patients with Non–Muscle-invasive Bladder Cancer: A Critical Review
of the Current Literature. Eur Urol 64:624-638.
[3] Burger M, Grossman HB, Droller M, et al. 2013. Photodynamic Diagnosis of Non-muscle-invasive
Bladder Cancer with Hexaminolevulinate Cystoscopy: A Meta-analysis of Detection and Recurrence
Based on Raw Da-ta. Eur Urol 64:846-854.
[4] Karl A , Tritschler S, Stanislaus P, et al. 2009. Positive urine cytology but negative white-light
cystoscopy: an indication for fluorescence cystoscopy? BJU Int 103:484-487.
[5] Ray ER , Chatterton K, Khan MS, et al. 2009. Hexylaminolaevulinate 'blue light' fluorescence cystoscopy in the
investigation of clinically unconfirmed positive urine cytology. BJU Int. 103(10):1363-1367.
[6] Babjuk M, Burger M, Zigeuner R, et al. 2013. EAU guidelines on non-muscle-invasive urothelial
carcinoma of the bladder: update 2013. Eur Urol 64:639-653.
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