Patienten profitieren von Jevtana®
Auch die eigene klinische Erfahrung sei gut, betonte Heinrich. Von bislang fünf Patienten mit zum
Teil diffus ossär metastasiertem KRPC, die Cabazitaxel erhalten haben, waren vier über 70 Jahre
alt, der älteste bereits 77-jährig. Bei drei der fünf Patienten kam es zu einer deutlichen
Schmerzbesserung. Der Rückgang von Schmerzen ist laut Heinrich oft das erste Zeichen, dass die
Therapie wirkt. Bei drei der fünf Patienten ging der PSA-Wert um über 50% zurück; bei den
anderen beiden Patienten ist der PSA-Verlauf noch nicht beurteilbar. Alle fünf Patienten vertragen
die Behandlung gut. Wichtig ist bei diesen sehr intensiv vorbehandelten Patienten laut Heinrich ein
proaktives Nebenwirkungsmanagement, z.B. eine prophylaktische G-CSF-Gabe oder Antiemese.
Ohne prophylaktische G-CSF-Gabe besteht ein erhöhtes Neutropenierisiko, das sich mit G-CSF
wirksam reduzieren lasse. Außerdem erhalten alle Patienten prophylaktisch ein Rezept für
Loperamid und Ciprofloxacin für den sofortigen Einsatz bei Durchfall, falls dieser auftritt.
Zusätzlich zum PSA-Wert auch die Testosteronspiegel messen
Voraussetzung für den Einsatz der Chemotherapie ist ein kastrationsresistentes Prostatakarzinom.
Erst das kontinuierliche kombinierte Monitoring von PSA- und Testosteronwert ermöglicht die
onkologisch qualifizierte Einstufung des Prostatakarzinoms als ‚kastrationsrefraktär‘, erläuterte
Dr. Alwin Weber (Michelstadt). Er wies auf die unterschiedliche Wirkstoffreserve der derzeit
verfügbaren LHRH-Analoga hin. So induziert Buserelin aufgrund einer großen Wirkstoffreserve
einen sehr lang andauernden Testosteronabfall. Weber empfiehlt, den Serum-Testosteronspiegel
als Trigger für die erneute LHRH-Analogon-Applikation heranzuziehen. Ist der Testosteronwert
unter Behandlung unterhalb des Kastrationsniveaus und steigt der PSA-Wert trotzdem an, ist von
einer Kastrationsresistenz und einem Krankheitsprogress auszugehen, der den Switch auf die
Chemotherapie notwendig macht.
PSA-Wert ab dem 40./45. Jahr messen
Immer wieder Gegenstand der Diskussion ist der Wert des PSA-Screenings. PD Dr. med. Frank
König (Berlin) empfiehlt in Analogie zur S3-Leitlinie, den PSA-Wert ab dem 40./45. Lebensjahr zusätzlich
zur DRU zu messen. Liegt der Wert <2mg/ml reiche eine 2-jährliche Kontrolle aus. Bei Werten
>2ng/ml empfiehlt König die jährliche Kontrolle. Eine Prostatabiopsie ist in der Regel erst ab einem
PSA-Wert >4ng/ml indiziert. Um eine Übertherapie zu vermeiden, sollte mit Niedrigrisiko-Patienten
das Konzept der ‚active surveillance‘ besprochen werden.
Sport und Bewegung unterstützen die Therapie
Immer mehr Untersuchungen weisen auf die Bedeutung von Sport und Bewegung für den
Krankheitsverlauf und die Rezidivprophylaxe hin. Darüber hinaus heben Sport/Bewegung das
Selbstwertgefühl und die Lebensqualität der Patienten. Durch gezielte Übungen, wie z.B.
Beckenbodentraining lassen sich sogar Nebenwirkungen der onkologischen Behandlung wie
beispielsweise die Inkontinenz abschwächen, erläuterte Dr. Freerk Baumann von der
Sporthochschule Köln. Er empfiehlt, dies mit den Patienten zu besprechen. Idealerweise sollten die
Patienten in einem entsprechend ausgebildeten Sport- bzw. Reha-Zentrum von erfahrenen
Therapeuten betreut werden.
1. De Bono, J. S. et al. 2010. Prednisone plus cabazitaxel or mitoxantrone for metastatic castration-resistant prostate
cancer progressing after docetaxel treatment: a randomised open-label trial. Lancet 376:1147-1154.
Quelle: Fachpresse-Workshop „2. Expertise Prostata“ am 29. Juni 2011 im Kloster Eberbach. Veranstalter: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Juli 2011 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz