Das benigne Prostatasyndrom (BPS) zählt zu den häufigsten Erkrankungen
älterer Männer: Annähernd 40 Prozent der deutschen Männer
zwischen 50 und 80 Jahren leiden an moderaten bis schweren Symptomen
des unteren Harntraktes (LUTS) [3]. „Die Pathophysiologie der LUTS
ist viel komplexer und multifaktorieller als lange Zeit angenommen worden
ist“, verdeutlichte Dr. Oelke. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass die Phosphodiesterase
5 (PDE5) auch im unteren Harntrakt und in der Prostata exprimiert wird [4].
Das sei eine der Rationalen für die Konstanztherapie mit Tadalafil 5 mg täglich bei BPS, erläuterte Dr. Oelke.
Unter den PDE5-Hemmern hat nur Tadalafil eine mittlere Halbwertszeit von 17,5 Stunden,
so dass bei einer täglichen Gabe ein konstanter Wirkspiegel im Blut aufgebaut
wird [5]. Hierdurch kann eine Linderung der männlichen LUTS (bei BPS) mit der
einmal täglichen Einnahme dieses PDE5-Inhibitors erreicht werden.
Hinweis** auf vergleichbare Wirkung von Tadalafil-Konstanztherapie
und Tamsulosin bei BPS6
In den vier zulassungsrelevanten randomisierten, Placebo-kontrollierten
Doppelblindstudien mit insgesamt rund 1.500 Patienten mit LUTS aufgrund
eines BPS führte die Konstanztherapie mit Tadalafil 5 mg täglich in
einem Zeitraum von zwölf Wochen zu einer signifikanten Reduktion des
Internationalen Prostata Symptomenscores (IPSS) [6-9]. Eine signifikante
Verbesserung des IPSS wurde bereits eine Woche nach Therapiebeginn
dokumentiert [6, 9]. In einer großen Placebo-kontrollierten Doppelblindstudie
mit 1.058 Patienten senkte die tägliche Einnahme von Tadalafil 5 mg den
IPSS um durchschnittlich 4,9 Punkte (Placebo: -2,3; p<0,001) [8]. Auch die
einzelnen Scores für Blasenspeicher- und Entleerungssymptome verbesserten
sich unter der Behandlung mit Tadalafil signifikant [8]. In der offenen
Extensionsphase dieser Studie blieb die Wirkung bei den durchgehend
mit Tadalafil 5 mg täglich behandelten BPS-Patienten (n=299) über den
gesamten Beobachtungszeitraum von einem Jahr erhalten und war mit
einer ebenfalls anhaltenden guten Verträglichkeit verbunden [10].
In einer der klinischen Studien wurde ein zusätzlicher aktiver Kontrollarm
(keine direkte Head-to-Head-Studie) mit dem Alpha-Blocker Tamsulosin
mitgeführt [6]. Die Ergebnisse dieser Studie weisen darauf hin, dass die
Tadalafil-Konstanztherapie eine vergleichbare Wirkung auf die Verbesserung
des IPSS hat wie die Standardtherapie mit Tamsulosin 0,4 mg
(Tadalafil: -6,3, p=0,001 vs. Placebo; Tamsulosin: -5,7, p=0,023 vs.
Placebo). In Bezug auf die Verbesserung der Lebensqualität der Patienten
mit LUTS (aufgrund eines BPS) war Tadalafil 5 mg täglich gegenüber Placebo
signifikant überlegen (p<0,05), während sich unter der Behandlung
mit Tamsulosin gegenüber Placebo kein statistisch signifikanter Unterschied
ausmachen ließ [6].
Tadalafil 5 mg täglich nun auch in nationaler BPS-Therapieleitlinie
Empfohlen
Das gute Nutzen- und Verträglichkeitsprofil von Tadalafil 5 mg täglich
spiegelt sich nicht nur in der Leitlinien-Empfehlung der European Association
of Urology (EAU) wider [11], sondern auch in der aktualisierten BPS-Therapieleitlinie
der DGU. Dort heißt es im Zusammenhang mit dem Empfehlungsgrad A:
„PDE5-Inhibitoren verbessern die Symptomatik bei Männern mit moderaten und
schweren Symptomen des unteren Harntraktes mit oder ohne erektile Dysfunktion" [1]1.
Zudem wird dort – ebenfalls
mit Empfehlungsgrad A – festgestellt, dass es für Tadalafil 5 mg täglich in
einer Studie Hinweise dafür gibt, „dass nicht nur eine Verbesserung der
subjektiven Parameter (IPSS), sondern auch der objektiven Parameter
(Qmax)“ eintritt [1]1. Dr. med. Richard Berges (Köln) kommentierte: „Tadalafil
ist eine nachweisbar wirksame und für den BPS-Patienten auch spürbar
effektive Therapie bei guter Verträglichkeit. Die Leitlinienempfehlung
ist daher nur die logische Konsequenz, denn Tadalafil stellt eine echte
Behandlungsalternative dar und vergrößert unsere therapeutischen
Möglichkeiten.“
Erstattung bei Diagnose BPS durch die GKV
Eine ebenfalls wichtige Neuerung hinsichtlich der BPS-Therapie mit
Tadalafil 5 mg täglich ergab sich zudem im Juni dieses Jahres: Seitdem
wird die Tadalafil-Konstanztherapie für Patienten mit BPS durch die GKV
erstattet, wenn BPS der alleinige Verordnungsgrund ist. Dies hat der Gemeinsame
Bundesausschuss (G-BA) in einem entsprechenden Beschluss
vom 20.03.2014 festgestellt [2]. Zur Behandlung der erektilen Dysfunktion
bleibt Tadalafil auch weiterhin eine Selbstzahlerleistung. Dr. Berges freute
sich über diesen Beschluss: „Aus meiner Sicht verbessert sich durch
diese Entscheidung die Behandlungssituation für Patienten mit BPS deutlich.
Gesetzlich Versicherte können nun einfacher von dieser sinnvollen
Therapieoption profitieren. Dies ist meines Erachtens der richtige Weg.“
Laut Dr. Oelke kommt die Konstanztherapie mit Tadalafil insbesondere für
diejenigen BPS-Patienten in Betracht, die während der Behandlung mit
einem Alpha-Blocker Nebenwirkungen wie Schwindel oder Ejakulationsstörungen
haben.
Die Erstattung der Behandlung mit Tadalafil 5 mg täglich durch die GKV
ist gegeben, wenn das BPS der Verordnungsgrund ist. Wichtig ist daher
eine genaue Diagnosestellung, „weil ansonsten die Trennschärfe zu anderen
Erkrankungen, wie etwa der nächtlichen Polyurie oder der überaktiven
Blase, verloren gehen kann“, so Dr. Berges. Außerdem ist eine entsprechende
Dokumentation unerlässlich, wie der Hamburger Fachanwalt für
Medizinrecht Jörg Hohmann verdeutlicht: „Hierbei geht es jedoch nicht
um umfangreiche Ausführungen, sondern um eine relativ knappe Darlegung
des Geschehens. Beispielsweise können bei der Umstellung des
Patienten auf ein anderes Medikament die Gründe stichwortartig genannt
werden.“ Quellen:
* Akademie Forum „Leitlinien Up-Date II“ im Rahmen des DGU-Kongresses, Mittwoch, 1. Oktober
2014, Düsseldorf
** Keine direkte Vergleichsstudie, sondern jeweils Vergleich mit Placebo
[1] www.awmf.org
[2] www.g-ba.de
[3] Berges R et al. Eur Urol 2001; 39: 682-687.
[4] Ückert S et al. Eur Urol 2006; 49: 740-745.
[5] Cialis® Fachinformation, März 2013.
[6] Oelke M et al. Eur Urol 2012; 61: 917-925.
[7] Egerdie RB et al. J Sex Med 2012; 9: 271-281.
[8] Roehrborn CG et al. J Urol 2008; 180: 1228-1234.
[9] Porst H et al. Eur Urol 2011; 60: 1105-1113.
[10] Donatucci CF et al. BJU Int 2011; 107: 1110-1116.
[11] Oelke M et al. Eur Urol 2013; 64: 118-140.
Quelle: Lilly Deutschland GmbH
Dezember 2014
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