Opioide sind heute aufgrund ihrer hohen analgetischen Potenz aus der Therapie starker chronischer
Schmerzen (onkologischer sowie nicht-onkologischer Genese) nicht mehr wegzudenken.
Eine Opioid-Therapie kann aber auch mit Nebenwirkungen assoziiert sein, wie zum Beispiel
Obstipation, Übelkeit und Erbrechen. Diese resultieren aus der peripheren gastrointestinalen
µ-Rezeptorbindung der Opioide. Darüber hinaus kann sich eine Opioid-Therapie aber
auch negativ auf die körpereigene Testosteron-Produktion auswirken, was zu einem Opioidinduzierten
Hypogonadismus (OPIAD, Opioid-induced Androgen Deficiency) führen kann [1].
Risikopatienten erkennen
Unter einer länger andauernden Opioid-Therapie aufgrund von starken chronischen Schmerzen
entwickeln über 50 % der männlichen Patienten einen OPIAD (in Studien zwischen 19
und 86%) [1]. Ursache ist zum einen die zentrale Inhibition des Gonadotropin-freisetzenden Hormons
(GnRH) durch Opioide, und zum anderen die periphere Stimulation der 5alpha-Reduktase.
Die Folge sind eine verminderte Sekretion des körpereigenen Testosterons und die erhöhte
Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron (DHT). Diese Hormon-supprimierenden
Effekte können bei Patienten, die neu auf Opioide eingestellt werden, bereits innerhalb von
einer Woche auftreten [1]. Dabei erhöhen insbesondere lang wirkende und retardierte Opioide
wie Fentanyl, Oxycodon oder Morphin dieses Risiko – aber auch alle anderen wie Codein,
Hydromorphon, Tramadol oder Tilidin/Naloxon können die Testosteron-Blutspiegel senken.
Zudem machen Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypertonus und Dyslipidämie
die Entwicklung eines OPIAD wahrscheinlicher [1,2].
Laut der aktuellen Leitlinie der European Association of Urology (EAU) liegt ein Hypogonadismus
vor, wenn das Gesamt-Testosteron <12,1 nmol/l oder das freie Testosteron <243 pmol/l
beträgt und der Patient unter persistierenden Testosteronmangel-Symptomen leidet [2]. Typische
Symptome eines Hypogonadismus – und somit auch bei einem OPIAD – sind sexuelle
Dysfunktion, depressive Verstimmung, Hitzewallung, Osteoporose, Verlust an Muskelmasse
und Entwicklung einer Adipositas oder eines metabolischen Syndroms. Es ist daher insbesondere
auch für den Urologen in der Sprechstunde wichtig, bei Patienten, die eine länger andauernde
Opioid-Therapie erhalten, an einen OPIAD zu denken und Patienten aktiv nach entsprechenden
Symptomen zu fragen. Bei Patienten mit entsprechender Symptomatik sollte zudem
der Testosteronspiegel bestimmt werden, um einen OPIAD ggf. ausschließen oder bestätigen
zu können.
Topisches Testosteron-Gel mit praxisrelevanten Vorteilen
Nach Absetzen des Opioids sind die Symptome des Testosteronmangels zwar reversibel, aber
für viele chronische Schmerzpatienten stellt ein Verzicht auf Opioide keine Option dar. In diesen
Fällen kann eine Testosterontherapie mit z.B. Testosteron-Gel die Symptome bei OPIAD
effektiv lindern. Das konnte z.B. in einer randomisierten, doppelblinden und Placebo-kontrollierten
Studie an insgesamt 84 Männern mit Nichttumor-Schmerzen und OPIAD nachgewiesen
werden [3]. Sie erhielten entweder Testosteron-Gel 1% 5g 1x tgl. oder Placebo-Gel (bei Bedarf
mit Erhöhung der Testosteron-Dosis auf 7,5g Gel pro Tag). Die Testosterontherapie hatte
innerhalb des Untersuchungszeitraumes von 14 Wochen dabei sowohl signifikante positive
Effekte auf die individuellen Schmerzempfindungsschwellen als auch auf das sexuelle Verlangen
und die Reduktion des Körperfetts. Zudem wurden die Muskelmasse und verschiedene
Aspekte der Lebensqualität positiv beeinflusst. Zur Therapie des Hypogonadismus mit
transdermalem Testosteron-Gel nennt die aktuelle Leitlinie der europäischen Urologenvereinigung
(EAU) u.a. das Erreichen konstanter Testosteron-Serumspiegel ohne Fluktuationen
als Vorteil [2].
Die Therapie mit transdermalem Testosteron-Gel (z.B. Testogel® Dosiergel 16,2mg/g) weist
in der Praxis zahlreiche Vorteile auf, z.B.:
Weitere Informationen speziell für medizinische Fachkreise stehen zur Verfügung unter
www.hormonspezialisten.de .
Literatur:
[1] Coluzzi F, et al. 2018. Testosterone Deficiency in Non-Cancer Opioid-Treated Patients. J Endocrinol Invest
41:1377-1388
[2] Dohle, et al. 2018. Guidelines on male hypogonadism. European Association of Urology 2018. Online unter:
https://uroweb.org/guideline/male-hypogonadism/ , letzter Zugriff 26.02.2020
[3] Basaria S, et al. 2015. Effects of Testosterone Replacement in Men With Opioid-Induced Androgen Deficiency:
A Randomized Controlled Trial. Pain 156:280-288.
DR. KADE / BESINS Pharma GmbH, Berlin.
9. März 2020 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz