Die Hoheit über die fachärztliche Weiterbildung obliegt in Deutschland den Landesärztekammern.
Gewisse Unterschiede in Bezug auf Weiterbildungsinhalte und -strukturen sind folglich systemimmanent.
„Diese Heterogenität möchten wir mit dem neuen DGU-zertifizierten Weiterbildungs-Curriculum überwinden.
Es soll als Leitfaden für Weiterbildungsstätten und Weiterbildungsassistenten sowie als überregionale
Empfehlung für die Landesärztekammern dienen und länderübergreifend eine homogene und flächendeckend
verbesserte Ausbildung der Assistenzärztinnen und -ärzte auf ihrem Weg zur Fachärztin beziehungsweise
zum Facharzt für Urologie ermöglichen“, erklärte der Generalsekretär und Sprecher des DGU-Vorstands,
Prof. Dr. Maurice Stephan Michel.
Ausgangspunkt des Projekts war die Novellierung der Musterweiterbildungsordnung (MWBO) im Jahr 2018,
in dessen Rahmen die DGU mit der Entwicklung des fachlich empfohlenen Weiterbildungsplans und den
konkreten Weiterbildungsinhalten beauftragt war und schließlich in der eigens gegründeten
DGU-Weiterbildungskonferenz ihr zertifiziertes Weiterbildungscurriculums gemäß der neuen MWBO 2018
entwickelte. „Im Juli dieses Jahres haben wir das von der DGU erarbeitete Curriculum mit dem
Berufsverband der Deutschen Urologen (BvDU) sowie der German Society of Residents in Urology (GeSRU)
konzertiert. Beide Institutionen sind seitdem Projekt-Kooperationspartner und unterstützen die
Umsetzung“, berichtete Michel weiter.
Gütesiegel für urologische Weiterbildung in Deutschland
Das Curriculum geht 2021 an den Start und empfiehlt die Unterteilung der Weiterbildungszeit von 60 Monaten in 10 Semester / 5 Module. Die erworbenen Kompetenzen werden objektiv, standardisiert und für jeden transparent überprüft. Durch eine klare Verlagerung einiger Weiterbildungsinhalte in den ambulanten Bereich werden Kooperationen zwischen Kliniken und Praxen integraler Bestandteil der Weiterbildung werden. Aber auch Rotationen zwischen verschiedenen Kliniken sind als Möglichkeit vorgesehen, um Spezialgebiete wie z.B. die Kinderurologie besser abdecken zu können. Gesundheitspolitischen Handlungsbedarf sieht die DGU bei der finanziellen Förderung für Weiterbildungsassistenten im ambulanten Bereich der Urologie. Bestehende Fördermöglichkeiten in einigen Bundesländern, teils durch die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen, teils durch Fördergelder nach §75a SGB V, reichen nicht aus, um eine der wichtigsten Veränderung in der MWBO umzusetzen – und das ist die Verlagerung der geforderten Kompetenzen in den ambulanten Bereich der Urologie. Damit ambulante Abschnitte zum Regelfall der Weiterbildung werden, brauchen wir eine flächendeckende Finanzierung der Weiterbildung in urologischen Praxen. Dafür plädiert auch Dr. Andreas Gassen, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Er sprach sich bereits im Dezember 2019 gegenüber der DGU dafür aus, Leistungen der Weiterbildungsassistenten extrabbudgetär durch die Krankenkassen zu finanzieren. Für die erfolgreiche Implementierung des neuen zertifizierten Weiterbildungs-Curriculums baut die DGU auf den gemeinsamen Willen und die Motivation aller Beteiligten in klinischen wie in ambulanten Weiterbildungsstätten, die Facharztweiterbildung für Urologie in Deutschland zu verbessern. Teilnehmenden Kliniken und Praxen wird für die Zertifizierung der Ausbildungsstätten der Weiterbildungsbeauftragte der DGU zur Seite stehen; um die Logistik zu erleichtern wird die DGU ein neues Online-Portal u.a. mit unterstützenden Informationsmaterialien und Musteranträgen installieren.
DGU-Online-Pressekonferenz „Best-of DGU 2020” am 24. September 2020 anlässlich des 72. DGU-Kongresses
Oktober 2020 |
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