Am 3. November ist Weltmännertag. Das möchte die Deutsche Gesellschaft für Mann und
Gesundheit e.V. (DGMG) zum Anlass nehmen, auf die häufigste Krebserkrankung des
Mannes aufmerksam zu machen – das Prostatakarzinom.
Seit der Londoner Arzt John Adams im Jahr 1853 das
Prostatakarzinom erstmals histologisch identifizierte, ist viel passiert. Damals von ihm noch
als sehr seltene Krankheit bezeichnet, ist Prostatakrebs mit etwa 25 Prozent heute die
häufigste Krebserkrankung bei Männern.
Bessere Diagnostik
An einem Prostatakarzinom versterben etwa 12.000-14.000 Männer jährlich in Deutschland.
Und das bei ca. 60.000 Neuerkrankungen im Jahr. Schaut man in die Statistik der letzten
Jahrzehnte, fällt auf, dass es 1980 nur knapp 17.000 neue Prostatakrebserkrankungen gab.
„Dass diese Zahl stetig zugenommen hat – inzwischen bleibt sie über einige Jahre konstant
–, liegt vor allem an der verbesserten Diagnostik“, sagt PD Dr. med. Tobias Jäger, Urologe
und Vorstandsmitglied der DGMG. Dazu hätten unter anderem die Möglichkeiten der
Bestimmung des Krebsgewebes (Histologie) sowie vor allem die Entdeckung des Prostataspezifischen
Antigens (PSA) als Marker für die Erkrankung beigetragen. Und auch die
medizinische Bildgebung sei in den letzten Jahren weiterentwickelt worden, nicht zuletzt
ermögliche die Magnetresonanztomographie eine optimierte Diagnostik. „Dadurch kann auf
der einen Seite mehr erkrankten Männer geholfen werden, als es noch vor einigen
Jahrzehnten der Fall war. Auf der anderen Seite kann hierdurch die Zahl unnötiger
diagnostischer Schritte, wie Probeentnahmen aus der Prostata, reduziert werden“, so Jäger.
Vielfältige Therapie
Auch die Zunahme an verschiedenen chirurgischen, radiologischen und medikamentösen
Therapien führt dazu, dass Prostatakrebspatienten heute individueller und effektiver
behandelt werden können. So wurde zum Beispiel die radikale Prostatektomie, die 1904 zum
ersten Mal durchgeführt wurde, stetig weiterentwickelt, sodass sie inzwischen
nervenschonend durchgeführt werden und damit auch die erektile Funktion des Mannes
nach der Operation erhalten werden kann. Zudem ermöglichen neue Bestrahlungsverfahren
die gezieltere Bekämpfung der Tumorzellen.
![]() |
Zur Entwicklung der inzwischen zum Standard gehörenden antihormonellen
(antiandrogenen) Therapie haben zwei medizinische Entdeckungen beigetragen, die sogar
mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurden – zum einen die erste
Systembehandlung eines Prostatakrebspatienten mit Kastration und Östrogen, zum anderen
die Entdeckung der Struktur des für die Testosteronproduktion wichtigen Hormons LHRH.
Diese Kenntnisse zu hormonellen Faktoren spielen auch heute noch bei der Therapie von
hormonempfindlichen Tumoren eine große Rolle, LHRH wird regelmäßig zur
entsprechenden Behandlung eingesetzt.
Neben der Hormon- hat sich aber auch die Chemotherapie weiterentwickelt. Darüber hinaus
gibt es inzwischen Medikamente, die neue Wirkmechanismen verwenden, etwa
Immuntherapien. Außerdem wird stetig weiter geforscht, mit der Zulassung neuer Arzneien
wird in den kommenden Jahren gerechnet.
„Insgesamt hat sich mit den neuen Therapiemöglichkeiten der letzten Jahre auch die
Überlebenswahrscheinlichkeit der Betroffenen verbessert. Inzwischen leben fünf Jahre nach
der Diagnose der Erkrankung noch 93 Prozent aller Patienten und auch nach zehn Jahren
sind es noch 90 Prozent“, sagt PD Dr. Tibor Szarvas, Wissenschaftlicher Laborleiter, Klinik
für Urologie, Universitätsklinikum Essen und ebenfalls DGMG-Vorstandsmitglied. Das sei
eine gute Nachricht, die Betroffenen Mut machen soll.
Vorsorge ernst nehmen!
Wie bei jeder Krebserkrankung gilt aber auch beim Prostatakarzinom: „Mann“ muss
eigenverantwortlich handeln und regelmäßig zur Vorsorge gehen. Jäger und Szarvas
betonen: „Der Weltmännertag am 3. November ist ein idealer Anlass, alle Männer darauf
aufmerksam zu machen, wie wichtig die Krebsvorsorge ist. Frühzeitig erkannt und behandelt,
kann Prostatakrebs heilbar sein. Dazu haben wir inzwischen zahlreiche individuelle
Behandlungsmöglichkeiten.“
Da das Krankheitsrisiko mit dem Alter zunimmt – das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 72 Jahren –, ist die Vorsorge insbesondere für Männer ab 45 Jahren angeraten. Ab diesem Alter bezahlen in der Regel die Krankenkassen die Prostatavorsorgeuntersuchung.
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit e.V.
November 2019 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz