Unter einer chronischen Nierenkrankheit leiden in Deutschland derzeit etwa neun
Millionen Menschen; rund 80.000 Patienten erhalten eine langfristige Dialysebehandlung.
„Sie erhält das Leben, kann aber die fortschreitenden Folgen des chronischen
Nierenversagens wie Bluthochdruck, Arterienverkalkung, Fettstoffwechselstörungen,
Entwicklung von Diabetes, Hormonstörungen, Organschäden u.v.a.m. nicht verhindern.
Dialysepatienten werden mit der Dauer der Therapie in zunehmendem Maß kränker und
haben dadurch eine erheblich verkürzte Lebenserwartung“, sagt DGU-Präsident und
Transplantationsmediziner Prof. Dr. Oliver W. Hakenberg. Eine erfolgreiche
Nierentransplantation dagegen kann alle Nierenfunktionen, auch die Stoffwechsel-
und Blutdruckregulation, wieder herstellen und damit die sekundären Organschäden
verhindern. Sie führt zu mehr Lebensqualität, besserer Gesundheit und zur
Normalisierung der Lebenserwartung und ist damit der Dialysebehandlung als
‚Nierenersatzverfahren‘ deutlich überlegen.
Nierentransplantation: Dialyse-Patienten brauchen die Widerspruchslösung
Je länger ein Mensch eine Dialysetherapie erhält, desto fortgeschrittener sind
die Organschäden und desto schlechter sind die Ergebnisse einer späteren
Nierentransplantation. „Seit Jahren ist bekannt, dass die zunehmende Wartezeit
das Patienten- und das Transplantatüberleben verschlechtert. Der eklatante Mangel
an Spendernieren führt zum frühzeitigen Tod von Dialyse-Patienten auf der
Warteliste“, sagt Prof. Hakenberg. Seine Fachgesellschaft hatte
bereits Anfang 2018 unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Paolo Fornara,
Mitglied der Ständigen Kommission Organtransplantation sowie der Prüfungs-
und Überwachungskommission der Bundesärztekammer, Systemkorrekturen bei der
Organspende gefordert und die bundesweite Diskussion zur Widerspruchslösung
neu initiiert.
Anlässlich des Weltnierentages 2019 erneuert die DGU deshalb ihre Forderung
nach Einführung der Widerspruchslösung, um dem Mangel an Spenderorganen
entgegenzuwirken. Damit nicht immer mehr Menschen eine chronische Nierenerkrankung
mit Organversagen entwickeln, betont auch die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V.
die Bedeutung von Prävention und Früherkennung. „Körperliche Fitness, gesunde Ernährung
und Normalgewicht, Rauchstopp, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die Kontrolle von
Blutdruck und Blutzucker sind die wichtigsten Regeln“, sagt DGU-Pressesprecher Prof. Wülfing.
„Rezeptfreie Schmerzmittel sollten nicht längerfristig eingenommen werden. Wer über
60 Jahre alt ist oder unter Diabetes mellitus, Bluthochdruck oder starkem Übergewicht
leidet, sollte seine Nierenfunktion jährlich überprüfen lassen“, so Wülfing weiter.
Nierenversagen bei Familienangehörigen ersten Grades gilt ebenfalls als Risikofaktor
für eine Nierenkrankheit.
Quelle: DGU
14. März 2019 |
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