Darolutamid plus Androgendeprivationstherapie (ADT) verzögert bei Männern mit
nicht-metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom (nmCRPC) im Vergleich
zu Placebo plus ADT die Verschlechterung krankheitsbedingter Symptome. Diese explorativen
Daten aus der Phase-III-Studie ARAMIS werden in einem Vortrag auf der Jahrestagung der
American Society of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago vorgestellt. Die expositionsbereinigten
Inzidenzraten der behandlungsbedingten unerwünschten Ereignisse (TEAEs), insbesondere der
TEAEs in Verbindung mit Androgenrezeptor-Antagonisten (AR-Antagonisten), waren für
Darolutamid plus ADT mit denen für Placebo plus ADT vergleichbar. Die Daten zeigten
ebenfalls, dass Darolutamid plus ADT im Vergleich zu Placebo plus ADT eine Erhaltung
der Lebensqualität ermöglicht, die sogar über das Ende der Studienbehandlung hinausgeht.
Die Hauptergebnisse dieser Studie wurden zuvor im New England Journal of Medicine veröffentlicht.
Auf Grundlage der Studienergebnisse hat die US-amerikanische Behörde FDA (Food and Drug Administration)
im April 2019 einem beschleunigten Zulassungsverfahren (Priority Review) für Darolutamid
stattgegeben. Darüber hinaus hat Bayer in der Europäischen Union (EU), in Japan sowie in
anderen Ländern Zulassungsanträge gestellt. Die Entwicklung von Darolutamid ist ein
Gemeinschaftsprojekt von Bayer und der Orion Corporation, einem weltweit tätigen
Pharmaunternehmen aus Finnland.
„Es ist von großer Bedeutung, dass es in dieser frühen Phase des Prostatakarzinoms,
in der sich die Betroffenen normalerweise noch gut fühlen und im Allgemeinen keine
Symptome haben, potenzielle Behandlungsmöglichkeiten gibt, die eine Ausbreitung des
Prostatakarzinoms möglichst lange verhindern und gleichzeitig die belastenden
Nebenwirkungen der Therapie beschränken, damit Patienten keine Einschränkungen in
ihrem täglichen Leben haben“, sagte Dr. med. Karim Fizazi, Medizinprofessor am Institut
Gustave Roussy der Universität Paris-Süd, Frankreich. „Diese neuen Daten belegen, dass
Darolutamid die Lebensqualität der Patienten während der Behandlung erhalten kann.
Zusammen mit zuvor vorgestellten Daten machen diese Ergebnisse deutlich, dass das
Produkt das Potenzial hat, sich als wichtige Behandlungsmöglichkeit für Männer mit
nmCRPC durchzusetzen.“
„Diese neuen Analysen aus der Phase-III-Studie ARAMIS sind für die Prostatakrebs-Patienten
und ihre behandelnden Ärzte ermutigend. Denn hier sind neue therapeutische Optionen
gefragt, die wirksam sind und gleichzeitig keine zusätzliche Toxizitätsbelastung für
die Patienten darstellen. Die Daten sind ein weiterer Beleg für den potenziellen
Nutzen, den Darolutamid für Männer mit nmCRPC bietet. Wir setzen uns weiter dafür
ein, diese neue Therapie nmCRPC-Patienten möglichst bald bereitstellen zu können“,
sagte Scott Z. Fields, M.D., Senior Vice President und Leiter der onkologischen
Entwicklung in der Pharmaceutical Division von Bayer.
Auf der ASCO-Jahrestagung vorgestellte Daten zu Darolutamid
Die Daten zum sekundären Endpunkt „Zeit bis zur Schmerzprogression“, die im Rahmen
einer Analyse der patientenrelevanten Endpunkte mithilfe des Patientenfragebogens
BPI-SF (Brief Pain Inventory – Short Form) ermittelt wurden, zeigen, dass Darolutamid
plus ADT die Verschlimmerung der Schmerzen bei Männern mit nmCRPC im Vergleich zu
Placebo plus ADT verzögert (40,3 gegenüber 25,4 Monate; HR 0,65; 95%-KI 0,53–0,79; p<0,0001).
Die statistische Signifikanz der Ergebnisse konnte bei dieser Zwischenanalyse
noch nicht nachgewiesen werden.
Die Lebensqualität konnte bei Männern, die mit Darolutamid plus ADT behandelt wurden,
einer vorab geplanten Analyse des Fragebogens FACT-P PCS (Functional Assessment of
Cancer Therapy – Prostate, Prostate Cancer Subscale) zufolge erhalten werden. Dies
wurde anhand der mittleren Werte des Fragebogens FACT-P PCS nachgewiesen. In diesem
Fragebogen werden die Auswirkungen sowohl von krankheitsbedingten als auch von
therapiebedingten Symptomen auf die Lebensqualität der Betroffenen untersucht.
Dazu wurde der Fragebogen alle 16 Wochen bis zum Ende der Studienbehandlung und
danach bei jedem Besuchstermin bis zum Studienende oder zum Tod ausgefüllt. Die
mittleren Werte waren in beiden Behandlungsarmen über die gesamte Studie konstant
und vergleichbar. Die mittlere Veränderung gegenüber Baseline mit Darolutamid plus ADT
von -8,55 war bei Behandlungsende vergleichbar mit Placebo plus ADT. Die
Lebensqualität-Werte konnten über das Ende der Studienbehandlung hinaus
erhalten werden.
Eine neue Post-hoc-Analyse der ARAMIS-Daten belegt, dass die Behandlung mit
Darolutamid plus ADT das Einsetzen der Symptome der Harnwege und des Darmtrakts
bei Männern mit nmCRPC im Vergleich zu Placebo plus ADT verzögert (Symptome der
Harnwege: 25,8 vs. 14,8 Monate; HR=0,64; 95%-KI 0,54–0,76; p<0,01; Symptome
des Darmtrakts: 18,4 vs. 11,5 Monate; HR=0,78; 95%-KI 0,66-0,92; p<0,01).
Dies wurde anhand der Zeit bis zur Verschlimmerung der Symptome mit dem
prostataspezifischen Modul des Fragebogens EORTC-QLQ-PR25 (European Organisation
for Research and Treatment of Cancer) gemessen. Da es sich hierbei um explorative
Endpunktdaten handelt, kann ein Nachweis der statistischen Signifikanz nicht
erbracht werden.
Die expositionsbereinigten Inzidenzraten der unerwünschten Ereignisse in Verbindung
mit Androgenrezeptor-Antagonisten waren bei Darolutamid plus ADT vergleichbar mit
Placebo plus ADT und umfassten Müdigkeit/Asthenie (11,3% vs. 11,1%), Hypertonie
(4,7% vs. 5,1%), Stürze (3,0% vs. 4,6%), kognitive Störung (0,3% vs. 0,2%) und
Gedächtnisstörung (0,4% vs. 1,2%).
Über die ARAMIS-Studie
Die ARAMIS-Studie ist eine randomisierte, multizentrische, doppelblinde,
Placebo-kontrollierte Phase-III-Studie zur Beurteilung der Sicherheit und
Wirksamkeit von oral verabreichtem Darolutamid bei Patienten mit nicht-metastasiertem
kastrationsresistentem Prostatakarzinom (nmCRPC), die aktuell mit ADT behandelt
werden und bei denen ein erhöhtes Risiko zur Metastasierung besteht. 1.509 Patienten
wurden im Verhältnis 2:1 randomisiert und erhielten zusätzlich zur ADT entweder
zweimal täglich 600 mg Darolutamid oder ein Placebo.
Darolutamid ist ein nicht-steroidaler Androgenrezeptor-Antagonist mit einer
markanten chemischen Struktur, der aufgrund seiner spezifischen chemischen
Struktur mit hoher Affinität an den Rezeptor bindet und eine starke
antagonistische Wirkung zeigt. Dies hemmt die Rezeptorfunktion und das
Wachstum der Prostatakrebszellen. In präklinischen Studien konnte gezeigt
werden, dass Darolutamid die Blut-Hirn-Schranke nur in geringem Maße überwindet.
Neben der Phase-III-Studie ARAMIS für Männer mit nmCRPC wird Darolutamid auch in einer Phase-III-Studie beim metastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (ARASENS) untersucht. Informationen über diese Studien finden Sie unter www.clinicaltrials.gov
Darolutamid ist weder von der FDA noch von der Europäischen Kommission oder einer anderen Gesundheitsbehörde zugelassen.
Weitere Informationen:
Anna Koch, Tel.: +49 30 468-15942
E-Mail: anna.koch@bayer.com
Quelle: Bayer AG
31. Mai 2019 |
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