Etablierung von Mitomycin in Deutschland
Im Jahre 1958 wurde Mitomycin in Japan aus dem Bodenbakterium Streptomyces caespitosus isoliert [6]
und in den 1960ern dort auch erstmals intravesikal bei Blasentumoren angewendet [7]. Durch das
Engagement der Medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH können seit 1978 auch
deutsche Blasenkrebspatienten erfolgreich mit Mitomycin behandelt werden. Seitdem hat Medac
die Erforschung von und Therapie mit Mitomycin kontinuierlich mitgestaltet.
Anfang der 80er Jahre trug die durch Medac unterstützte klinische Studie „Mitomycin
Instillation to Prevent Recurrence of Superficial Bladder Carcinoma“ [8] entscheidend dazu
bei, die 20 mg Dosierung mit mito-medac® in Deutschland zu etablieren [9]. Anschließend
legte das Unternehmen einen Entwicklungsschwerpunkt auf die Sicherheit und Vereinfachung
der Anwendung von Mitomycin. 1992 führte Medac weltweit erstmalig ein Instillationsset
für mito-medac® (20 mg) ein. Dieses geschlossene System minimierte dabei nicht nur den
Arbeitsaufwand durch eine vereinfachte Handhabung, sondern erhöhte zugleich die Sicherheit
im Handling des Zytostatikums, so dass auch ArztherlferInnen die Instillation
vornehmen konnten.
Optimierung der Mitomycin-Instillationstherapie – Dosiserhöhung und Hyperthermie
Im Laufe der Weiterentwicklung der NMIBC-Therapie mit Mitomycin konnte gezeigt werden,
dass sich eine Dosisoptimierung von 20 auf 40 mg in der adjuvanten Therapie positiv
auf die Effektivität auswirkt und die Rezidivfreiheit sogar verdoppelt [10,11,12]. Medac
nahm diese wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Anlass, im Jahre 2003 mito-extra® 40 mg
mit Instillationssystem in den deutschen Markt einzuführen. Mittlerweile gilt
Mitomycin 40 mg als internationaler Standard in der Therapie des mit einer hohen
Inzidenz assoziierten nicht-muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms.
Neben der effektivsten Dosierung stellt die limitierte Permeabilität der
Blasenschleimhaut bei der Instillationstherapie mit Mitomycin eine Herausforderung
dar. Als vielversprechend gilt hier ein intensivierter Ansatz durch Hyperthermie.
Diese kann insbesondere NMIBC-Patienten, denen die Entfernung der Harnblase droht,
eine konservative Therapie ermöglichen. Deshalb bietet Medac seit 2015 auch die
Hyperthermische IntraVEsikale Chemotherapie (HIVEC) an. Bei diesem geräteunterstützten
Verfahren wird das Mitomycin außerhalb des Körpers auf 43° C erwärmt und dann
in die Blase instilliert. Eine Zirkulation des Wirkstoffs zwischen Gerät und
Harnblase ermöglicht dabei die präzise und optimale Wirkstoffverteilung. Zu
den Vorteilen der Kombination von Mitomycin mit Hyperthermie versus der
Instillation von Mitomycin bei Körpertemperatur zählen unter anderem die
bessere Gewebedurchdringung, die bis zu 10-fache Erhöhung der zytostatischen
Wirksamkeit des Mitomycins und eine Aktivierung des körpereigenen Immunsystems [13].
Verbesserte Mitomycin-Formulierung für schnellere Löslichkeit und sichere Anwendung
Die Anwender immer im Blick produziert und vertreibt Medac seit 2017 ein neues,
verfeinertes mito-extra® (Mitomycin) aus eigener europäischer Produktion [14]. Durch
den Einsatz von Harnstoff als Trägermaterial wurde bei gleichbleibender Reinheit
eine deutlich schnellere Löslichkeit und isotone Darreichung erreicht.
Die Therapie des nichtmuskelinvasiven Harnblasenkarzinoms mit dem etablierten
Wirkstoff Mitomycin ist demnach noch lange nicht ausgereizt. Weiterentwicklungen
wie die Hyperthermie und neue Erkenntnisse zu Dosisoptimierungen tragen dazu
bei, das Potenzial des bewährten Wirkstoffes auszuschöpfen und die Therapie
weiter zu optimieren.
Literatur:
[1] Robert Koch Institut (Hg.). Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016, Berlin 2016.
[2] Babjuk M et al. EAU Guidelines on Non-muscle-invasive Bladder Cancer.
Presented at the EAU Annual Congress Copenhagen 2018. URL:
http://uroweb.org/guideline/non-muscle-invasive-bladder-cancer/ (Stand: 17.10.2018).
[3] Raheem OA et al. Therapeutic Use of Mitomycin C for Urological Conditions:
Systematic Review of the Literature. Urology Practice. 2016;3:283-8.
[4] Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF).
S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Harnblasenkarzinoms,
Langversion 1.1, 2016, AWMF-Registrierungsnummer 032/038OL.
URL:
http://leitlinienprogramm-onkologie.de/Harnblasenkarzinom.92.0.html
(Stand: 09.10.2018).
[5] Tan WS et al. Management of non-muscle invasive bladder cancer: A comprehensive
analysis of guidelines from the United States, Europe and Asia. Cancer Treat Rev 2016,47:22–31.
[6] Wakaki S et al. Isolation of new fractions of antitumor mitomycins.
Antibiot Chemother. 1958;8:228-40.
[7] Shida K et al. Treatment of bladder cancer with instillation of
Mitomycin C. Jpn. J Clin Urol. 1967;21:1075-9.
[8] Huland H, Otto U. Mitomycin instillation to prevent recurrence of
superficial bladder carcinoma. Results of a controlled, prospective study
in 58 patients. Eur Urol. 1983;9:84-6.
[9] Huland H et al. Long-term mitomycin C instillation after transurethral
resection of superficial bladder carcinoma: influence on recurrence, progression
and survival. J Urol. 1984;132:27-9.
[10] Cecchi et al. La mitomicina C nella prevenzione ddlc récidive dei
tutnori superficiali della vescica: 10 anni di esperienza. Acta Urol Ital.1992;Suppl.4:137–8.
[11] Au J et al. Methods to improve efficacy of intravesical mitomycin C:
results of a randomized phase III trial. J Natl Cancer Inst. 2001;93:597–604.
[12] Ohsugi H et al. Acta urologica Japonica. Efficacy of Prophylactic
Intravesical Mitomycin C in Patients with Non-Muscle-Invasive Bladder Cancer. 2014;60(8):375-9.
[13] Liem EI et al. Chemohyperthermia in non-muscle-invasive bladder cancer:
An overview of the literature and recommendations. Int J Hyperthermia. 2016;32:363-73.
[14] Medac Pressemitteilung vom 19.01.2017.
Quelle: medac Gesellschaft für klinische Spezialpräparate mbH
Theaterstraße 6
D – 22880 Wedel
www.medac.de
25. Oktober 2018 |
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