Mit Leugon® steht seit Kurzem der bewährte Wirkstoff Leuprorelin in einem neuartigen Applikator zur Verabreichung bei Patienten mit Prostatakarzinom zur Verfügung [1]. Das Arzneimittel zeichnet sich durch eine unkomplizierte Verabreichung aus. Der patentierte Applikator ist sofort gebrauchsfertig und ermöglicht eine schmerzarme und einfache Anwendung. Die dreimonatigen Verabreichungsintervalle können die Patientenadhärenz zusätzlich verbessern.
Leugon® von Endomedica ist seit März 2018 zugelassen für die symptomatische Behandlung
des fortgeschrittenen hormonabhängigen Prostatakarzinoms sowie des lokal
fortgeschrittenen, hormonabhängigen Prostatakarzinoms begleitend zur und nach
der Strahlentherapie. Zudem ist das Arzneimittel indiziert zur Prüfung der
Hormonempfindlichkeit eines Prostatakarzinoms für die Beurteilung der Notwendigkeit
von hormonsupprimierenden/hormonablativen Maßnahmen [1]. Auf dem diesjährigen
Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) in Dresden wurde das neue
Produkt zum ersten Mal der Fachöffentlichkeit vorgestellt.
Schmerzarme und unkomplizierte Verabreichung – für eine bessere Therapieadhärenz
Leugon® enthält ein Leuprorelin-Feststoffimplantat und wird durch den behandelnden
Arzt alle drei Monate mittels sofort gebrauchsfertiger Fertigspritze subkutan ins
Bauchgewebe verabreicht. Der patentierte Applikator verfügt über eine sich selbst
zurückziehende, silikonbeschichtete Hohlnadel mit schonendem Lanzettenschliff zur
möglichst schmerzfreien Verabreichung. Anders als bei anderen Feststoffimplantaten
dieser Klasse, ermöglicht der automatische Nadel-Rückzugsmechanismus des Applikators
ein Ablegen des Implantats in den Stichkanal, wodurch das Eindrücken des
Feststoffimplantats in intaktes Gewebe vermieden wird. Ein kurzes Einrasten
des Kolbens am Ende des Implantationsvorgangs bestätigt die korrekte Implantation.
Auf diese Weise gelangt das Implantat zuverlässig und schmerzarm an den vorgesehenen
Ort. Bei der Anwendung von Leugon® ist keine Zeit für die Vorbereitung des
Arzneimittels nötig, da der Applikator sofort gebrauchsfertig ist. Im
Gegensatz zu flüssigen Leuprorelin-Darreichungsformen kann Leugon® ungekühlt
bei unter 30°C bis zu vier Jahre gelagert werden und bietet Betroffenen
dadurch mehr Flexibilität.
Retardierte Wirkstoffabgabe über drei Monate
Die Wirkung von Leugon® hält durch die retardierte Wirkstoffabgabe über
drei Monate an, sodass eine Verabreichung viermal im Jahr ausreichend ist.
Das Feststoffimplantat wird innerhalb dieser Zeit vollständig und
rückstandsfrei vom Körper resorbiert. Die dreimonatigen Verabreichungsintervalle
können so einen zusätzlichen Beitrag für eine gute Therapietreue leisten.
Nachgewiesene Wirksamkeit von Leuprorelinacetat
In einer multizentrischen, randomisierten Phase-III-Studie mit Leuprorelinacetat
wurden 263 Patienten mit lokal fortgeschrittenem Prostatakarzinom der
Stadien T3–T4 oder pT3A, N0, M0 ausgewertet. 133 Patienten erhielten
eine Kombination aus einer Langzeit-Androgenentzugstherapie mit Leuprorelinacetat
über 3 Jahre und Radiotherapie; 130 Patienten wurden mit alleiniger dreijähriger
Androgenentzugstherapie behandelt [1]. Primärer Endpunkt war das progressionsfreie
Überleben nach 5 Jahren [1,2].
Das 5-Jahres-Progressionsfreie Überleben auf Basis der ASTRO-Kriterien lag bei
Patienten unter Kombinationstherapie bei 60,9%, verglichen mit 8,5% in der
Gruppe mit alleiniger Androgenentzugstherapie (p=0,0001). Anhand der
Phoenix-Kriterien lag das 5-Jahres-Progressionsfreie Überleben unter
Kombinationstherapie bei 64,7%, verglichen mit 15,4% unter alleiniger
Androgenentzugstherapie (p=0,0005). Entsprechend den ASTRO-Kriterien lag
das Progressionsrisiko 3,8-mal höher in der Gruppe mit alleiniger
Androgenentzugstherapie (95% CI [2,17; 6,49]). Die mediane klinische
oder biochemische progressionsfreie Überlebenszeit nach ASTRO Definition
lag bei 641 Tagen (95% CI [626; 812]) in der Gruppe mit alleiniger
Androgenentzugstherapie und bei 2.804 Tagen (95% CI [2.090; -]; p<0,0001)
in der Gruppe mit Kombinationstherapie. Es ergaben sich weitere statistisch
signifikante Unterschiede hinsichtlich einer lokoregionalen Progression
[HR 3,6 (95% CI [1,9; 6,8]; p<0,0001)], metastatischer Progression
(p<0,018) und metastasenfreiem Überleben (p=0,018) für die Gruppe
mit Kombinationstherapie im Vergleich zur alleinigen Androgenentzugstherapie.
Die Ergebnisse dieser Studie konnten zeigen, dass eine 3-jährige
Androgenentzugstherapie mit Leuprorelinacetat in Kombination mit
Strahlentherapie der alleinigen 3-jährigen Androgenentzugstherapie
mit Leuprorelinacetat überlegen ist [1,2].
2018 wurden am Annual Meeting der American Society of Clinical Oncology
(ASCO) Daten der Studie nach einem durchschnittlichen Beobachtungszeitraum
von 7,3 Jahren präsentiert: In der Kombinationstherapie lag das
8-Jahres-Progressionsfreie Überleben noch bei 47,9% in der Kombinationstherapie,
verglichen mit 7,0% unter alleiniger Androgenentzugstherapie (p<0,0001).
Die 8-Jahres-Gesamtüberlebensrate lag bei 65,1% unter Kombinationstherapie,
verglichen mit 56,8% unter alleiniger Androgenentzugstherapie (p=0,43) [3].
Leuprorelin gehört zur Gruppe der GnRH-Agonisten und ist ein synthetisches Analogon
des natürlich vorkommenden hypothalamischen Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH),
das die Freisetzung der gonadotropen Hormone luteinisierendes Hormon (LH) und
follikelstimulierendes Hormon (FSH) aus dem Hypophysenvorderlappen kontrolliert.
Diese Hormone stimulieren ihrerseits die gonadale Steroidsynthese. Über Endomedica:
Im Gegensatz zum physiologischen GnRH, das pulsatil vom Hypothalamus freigesetzt wird,
führt Leuprorelinacetat zu einer kontinuierlichen Stimulation der GnRH-Rezeptoren
und verursacht bei therapeutischer Daueranwendung deren Desensibilisierung
("Down Regulation"). Als Folge kommt es bei Männern zu einer reversiblen
hypophysären Suppression der Gonadotropin-Freisetzung mit nachfolgendem
Abfall der Testosteronspiegel und damit zu einer Behinderung des Wachstums
des karzinomatös veränderten Prostatagewebes, das durch Testosteron
normalerweise stimuliert wird.
Endomedica ist ein pharmazeutisches Unternehmen, das in Deutschland forscht
und produziert. 2014 als Tochtergesellschaft der AMW GmbH (Arzeimittelwerk Warngau)
gegründet, hat Endomedica seinen Forschungssitz heute im Technologie- und
Gründerzentrum Halle an der Saale in direkter Nachbarschaft zur
Martin-Luther-Universität. In diesem innovativen Umfeld entstehen
High-Tech-Produkte für endokrinologische, onkologische und internistische
Indikationen, die Ärzten unterstützen, die Therapiesicherheit zu erhöhen
und Patienten helfen, ihre Krankheit im Alltag zu vergessen und ihrer
Therapie treu zu bleiben. Alle Endomedica-Produkte werden
im bayrischen Warngau produziert.
Referenzen:
[1] Fachinformation Leugon®, Stand April 2018
[2] Mottet N, et al. 2012. Addition of Radiotherapy to Long-Term Androgen Deprivation in
Locally Advanced Prostate Cancer: An Open Randomised Phase 3 Trial. Eur Urol 62:213-219
[3] Sargos P. 2018. Long-term androgen deprivation, with or without radiotherapy, in
locally-advanced prostate cancer: Updated results from a phase III randomized
trial. J Clin Oncol 36 (suppl; abstr 5080).
Quelle: Endomedica GmbH, Halle/Saale
Oktober 2018 |
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