Bei Patienten mit fortgeschrittenem, hormonsensitivem Prostatakarzinom (hsPCa) gehört die
Hormondeprivation zur Standardtherapie. Studiendaten zeigen, dass dabei der Einsatz von
GnRH-Antagonisten wie Degarelix (FIRMAGON®) mit einem niedrigeren kardiovaskulären Risiko
verbunden zu sein scheint als bei LHRH-Agonisten wie Leuprorelin oder Goserelin [1]. Seither
zeichnet sich ein Trend in Deutschland ab - hin zur Verordnung von GnRH-Antagonisten bei
Patienten mit kardiovaskulären Begleiterkrankungen [2,3].
Geringeres CV-Risiko mit GnRH-Antagonisten
Studiendaten zufolge reduziert eine Therapie mit einem Gonadotropin releasing
hormone (GnRH)-Antagonisten wie Degarelix (FIRMAGON®) das relative Risiko für
kardiovaskuläre Ereignisse oder Tod um mehr als 50 Prozent bei Patienten mit
bestehenden kardiovaskulären Vorerkrankungen im Vergleich zu Leuprorelin und
Goserelin [1].
Dass die Behandlung mit GnRH-Antagonisten für hsPCa-Patienten mit kardiovaskulären
Vorerkrankungen vorteilhaft ist, haben Verordner in Folge immer häufiger berücksichtigt.
Das macht eine aktuelle Auswertung deutlich [2]. Dr. Jan Lehmann von der Urologischen
Gemeinschaftspraxis Prüner Gang stellte dazu Versorgungsdaten einer retrospektiven (n=280)
und einer prospektiven nicht-interventionellen (n=322) Studie auf dem GU-ASCO 2018 vor.
Das Ergebnis: wurden für den Zeitraum 2013-14 noch annähernd 60 Prozent der
Patienten mit kardiovaskulären Komorbiditäten mit LHRH-Agonisten behandelt,
waren es für den Vergleichszeitraum bis 2016 lediglich 40 Prozent [2].
Kardiovaskuläre Komorbiditäten bei jedem dritten hsPCa-Patienten
Der Wandel in der Hormondeprivationstherapie ist vor allem relevant mit Blick
auf zeitgleich veröffentlichte Daten einer retrospektiven Analyse von Patientendaten
aus Deutschland, die dokumentieren, dass kardiovaskuläre Komorbiditäten das größte
Risiko im Rahmen einer ADT darstellen: Jeder dritte hsPCa-Patient weist entsprechende
Vorerkrankungen auf [3].
Andreas Eisenhardt von der Praxisklinik Rhein-Ruhr in Mühlheim hat die medizinischen
Daten von über 750 Patienten mit hormonsensitivem Prostatakarzinom ausgewertet,
die in drei deutschen ambulanten Urologie-Zentren über einen Zeitraum von mindestens
zwölf Monaten mit einer ADT behandelt wurden; die Patienten waren im Schnitt 75,4 Jahre
alt. Fast ein Drittel dieser Patienten litt vor Beginn der Behandlung an kardiovaskulären
Komorbiditäten wie Bluthochdruck oder koronarer Herzkrankheit.
Abb.: Bestehende Komorbiditäten bei hsPCa-Patienten vor Beginn einer ADT .
Außerdem zeigte sich, dass kardiovaskuläre Ereignisse (n=44) die häufigsten Ursachen
für Krankenhauseinweisungen innerhalb dieses Patientenkollektivs waren: davon traten
drei Viertel während der ADT-Therapie, ein Viertel nach der ADT-Therapie auf. Auffällig
war, dass sich 81 Prozent der beobachteten Herzinfarkte oder Schlaganfälle bei Patienten
während (n=17) und 19 Prozent nach (n=4) der ADT-Therapie ereigneten [3].
Wichtig für Ärzte: CV-Risikoprofil als Grundlage für Therapiewahl
Die Autoren der Studie vermuten, dass die tatsächliche Zahl der CV-Ereignisse
höher liegt, da kardiovaskuläre Komorbiditäten in den Urologie-Zentren nicht
umfassend und standardisiert erfasst werden. Für die Therapieplanung bedeutet
dies, dass vor einer ADT kardiovaskuläre Vorerkrankungen und das damit verbundene
individuelle Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse für jeden Patienten abgeklärt
werden sollten, um eine optimale, sichere Therapieentscheidung und -planung
treffen zu können.
Firmagon® (Wirkstoff: Degarelix) von Ferring Arzneimittel GmbH ist zur Behandlung des fortgeschrittenen hormonabhängigen Prostatakarzinoms bei Erwachsenen zugelassen. Die Applikation erfolgt ausschließlich subkutan.
Literatur:
[1] Albertsen PC et al. Eur. Urol. 2014, 65 (3):565-573
[2] Lehmann J et al. Influence of cardiovascular (CV) comorbidities on the selection
of hormone deprivation therapy (HDT) in the treatment of metastatic prostate cancer (mPCa).
Poster präsentiert auf dem Genitourinary Cancers Symposium, San Francisco, February 8-10, 2018.
[3] Eisenhardt A et al. Cardiovascular comorbidities in German prostate cancer
patients under androgen deprivation therapy. Resuslt from a retrospective analysis of
patient data in urological outpatient centers. Poster präsentiert auf dem Genitourinary
Cancers Symposium, San Francisco, February 8-10, 2018.
Quelle: Ferring Arzneimittel GmbH
14. September 2018 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz