Die kürzlich auf dem Kongress der EANM in Wien vorgestellten ersten Zwischenergebnisse der laufenden Langzeitbeobachtungsstudie REASSURE unterstreichen das günstige Sicherheitsprofil von Radium-223 [1]. Die Interimsdaten der einarmigen, prospektiven, beobachtenden, nicht-interventionellen REASSURE-Studie bestätigen Wirksamkeit und Sicherheit von Radium-223 in der Alltagsroutine der klinischen Praxis. Primärer Endpunkt der Studie ist die Bewertung der Langzeitsicherheit von Radium-223. Diese Daten liefern wesentliche Erkenntnisse darüber, zu welchem Zeitpunkt im Krankheitsverlauf des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms mit symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte Viszeralmetastasen Radium-223 idealerweise eingesetzt werden sollte, damit die Patienten besonders gut von der Therapie profitieren können. Die Zusammenfassung der Zwischenergebnisse wurde unter die 20 besten der auf dem EANM*-Kongress eingereichten Abstracts gewählt und für den Marie-Curie-Preis nominiert - eine Auszeichnung, die im Rahmen des Kongresses für das Abstract mit dem höchsten wissenschaftlichen Wert verliehen wird.
Radium-223 hat sich als wegweisende Therapie im Fachgebiet der Nuklearmedizin erwiesen.
Neben der Antihormontherapie und der Chemotherapie zählt die zielgerichtete Alpha-Therapie (TAT)
zu den lebensverlängernden Behandlungsoptionen für mCRPC-Patienten. Das Alphastrahlen
emittierende Radionuklid Radium-223 ist derzeit einziger zugelassener Vertreter dieser
Therapieform und damit die erste und einzige zielgerichtete Alpha-Therapie, durch die
das Überleben von Patienten mit mCRPC signifikant verlängert werden kann [2,3,4]. Zugelassen
ist Radium-223-dichlorid (Xofigo®) bei Erwachsenen mit kastrationsresistentem Prostatakrebs
und symptomatischen Knochenmetastasen ohne bekannte Viszeralmetastasen [5]. In der
Zulassungsstudie ALSYMPCA verlängerte Radium-223 (plus bestmöglicher Therapiestandard)
im Vergleich zu Placebo (plus bestmöglicher Therapiestandard) das mediane Gesamtüberleben
signifikant um 3,6 Monate [6].
Früher [7] Einsatz von Radium-223
Die Patientencharakteristika der laufenden einarmigen, prospektiven, beobachtenden,
nicht-interventionellen REASSURE-Studie zeigen, dass in der alltäglichen Praxis Radium-223
bei einer breiten Patientenpopulation frühzeitig [7] im Erkrankungsverlauf des mCRPC
eingesetzt wird. Primärer Endpunkt der Studie ist die Inzidenz sekundärer Malignome
während der 7-jährigen Nachbeobachtungszeit in der Alltagsroutine der klinischen Praxis [1].
In die REASSURE-Studie wurden bis März 2017 1.396 Patienten mit einem histologisch
und zytologisch gesicherten, kastrationsresistenten Prostatakarzinom mit Knochenmetastasen
ohne bekannte Viszeralmetastasen eingeschlossen.
Grundlage für die auf dem Kongress der EANM vorgestellten Zwischenergebnisse waren
die Analysen der Daten derjenigen Patienten, die vor einer Therapie mit Radium-223
eine Chemotherapie (Docetaxel und/oder Cabazitaxel) erhalten hatten. In die
Interimsanalyse wurden 583 Patienten aufgenommen, die die Behandlung mit Radium-223
abgeschlossen hatten. Nach sieben Monaten erfolgte das mediane Follow-up. 34% der
Patienten [n=196; Gruppe 1] hatten vor der Behandlung mit Radium-223 eine Chemotherapie
erhalten und bei 66% [n=387; Gruppe 2] wurde ohne vorherige Chemotherapie mit der
Radium-223-Behandlung begonnen.
Bei den Patienten ohne vorherige Chemotherapie (Gruppe 2) war die Erkrankung im
Vergleich zu den Patienten mit vorheriger Chemotherapie (Gruppe 1) weniger weit
fortgeschritten (weniger ossäre Metastasen, niedrigere Werte der alkalischen
Phosphatase sowie einen niedrigen Wert des prostataspezifischen Antigens) [1].
"Langzeitbeobachtungen zur Sicherheit, wie die REASSURE-Studie, tragen entscheidend
dazu bei, dass ein Patient mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom die für ihn
optimale Therapie erhalten kann. Das Design der Studie ermöglichte es uns auch,
Daten zu erheben, die den Einsatz von Radium-223 in der alltäglichen Praxis
widerspiegeln - diese Erkenntnisse unterstützen uns dabei, das Überleben der
Patienten zu beeinflussen", sagte Dr. Sabina Dizdarevic, Principal Lead
Consultant in Imaging and Nuclear Medicine, Brighton & Sussex University
Hospital NHS Trust und Erstautor des REASSURE Abstracts. "Das Sicherheitsprofil
von Radium-223 in der Interimsanalyse der REASSURE1-Studie entsprach dem aus
der ALSYMPCA-Studie [6] bekannten Sicherheitsprofil", führte Dizdarevic weiter
aus. "Außerdem konnte gezeigt werden, dass Chemotherapie-naive Patienten mit
weniger fortgeschrittener Erkrankung die Behandlung mit Radium-223 besser
vertrugen und mit höherer Wahrscheinlichkeit die Therapie vollständig abschlossen".
So erreichten Patienten ohne vorherige Chemotherapie im Median 6 Injektionen (68%) -
was dem vollständigen Therapieschema von Radium-223 entspricht. Dagegen
erzielten Patienten mit vorheriger Chemotherapie im Median 5 Injektionen (54%) [1].
Weniger Therapieabbrüche unter Radium-223 vor der Chemotherapie
Mit Blick auf die Verträglichkeit von Radium-223 war die Inzidenz von therapiebedingten
unterwünschten Ereignissen bei Patienten ohne vorherige Chemotherapie geringer
(35,1%) als bei denjenigen, die bereits eine Chemotherapie erhalten hatten (40,3%).
Darüber hinaus brachen weniger Chemotherapie-naive Patienten (4,4%) die Therapie
aufgrund der therapiebedingten UEs ab - bei den Chemotherapie-vorbehandelten waren
es 9,2%. Schwerwiegende therapiebedingte UEs traten häufiger bei
Chemotherapie-vorbehandelten Patienten auf als bei Chemotherapie-naiven
Patienten (7,1% vs. 3,1%).
"Insbesondere in Deutschland wird die Chemotherapie immer noch häufig vor
Radium-223 eingesetzt. Die Zwischenergebnisse der REASSURE-Studie geben jedoch
Hinweise darauf, zu erwägen, dass Radium-223 im Krankheitsverlaufsverlauf des
mCRPC vor einer Chemotherapie einzusetzen, damit der Patient alle 6 Injektionen
von Radium-223 erhalten kann und somit einen größtmöglichen Nutzen ziehen kann",
erklärte Dizdarevic.
* Kongress der European Association of Nuclear Medicine (EANM), 21.-25. Oktober 2017, Wien
Quellen:
[1] Dizdarevic S, et al. Kongress der European Association of Nuclear Medicine (EANM) 2017,
Abstract OP 237.
[2] Baidoo, et al. 2013. Clin Cancer Res. 19(3):530-537.
[3] ESMO Pocket Guidelines Urogenital Cancer 2017.
[4] Leitlinienprogramm Onkologie, S3-Leitlinie Prostatakarzinom Langversion 4.0, Dezember 2016,
www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/043-022OLk_S3_Prostatakarzinom_2016-1
(letzter Zugriff: 24.10.2017).
[5] Fachinformation Xofigo®, Stand August 2017.
[6] Parker, et al. 2013. N Engl J Med. 369:213-223.
[7] Saad F, et al. 2015. J Clin Oncol 33 (Suppl 7); Abstract 5034.
[8] Higano CS, et al. 2017. J Clin Oncol 35: Abstract 5042.
Quelle: Bayer Healthcare
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