Die Nieren filtern das Blut und produzieren Urin, mit dem sie Abfallprodukte aus dem Körper
transportieren. Ohne funktionstüchtige Nieren sammeln sich diese Abfallprodukte im Blut an
und verursachen eine Vergiftung. „Bei einer diabetischen Nephropathie kommt es durch hohen
Zuckergehalt im Blut und hohen Blutdruck zu einer Schädigung der feinen Blutgefäße in den
Nieren“, sagt Dr. med. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche
Diabetes-Hilfe und niedergelassener Diabetologe aus Hamburg-Bergedorf. Die Leistung
der Niere nimmt ab, Blutdruck und Blutfette steigen an. Eine solche Nierenerkrankung
verläuft lange Zeit unbemerkt. Und ohne Beschwerden gehen viele Menschen mit Diabetes
nicht regelmäßig zur Kontrolle. „Die ersten Schäden zeigen sich darin, dass die Nieren
nicht mehr präzise filtern und Eiweiß über den Urin verloren geht", erklärt Dr. Kröger.
Bereits viele Jahre, bevor schwere Schäden sichtbar werden, weisen geringe Mengen von
Albumin, einem Eiweiß im Urin, darauf hin. Dr. Kröger rät: „Um mögliche
Nierenfunktionseinschränkungen frühzeitig zu erkennen, sollten Menschen mit Diabetes
mindestens einmal jährlich ihren Urin auf seinen Albumingehalt hin untersuchen lassen
und neben den Blutzuckereinstellung auch ihre Blutdruck- und Blutfettwerte im Blick haben.“
In den letzten Jahren treten bei Menschen mit Diabetes verstärkt Verlaufsformen
der Nephropathie auf, die primär keine sogenannte Albuminurie aufweisen, sondern nur
durch eine eingeschränkte Nierenfunktion charakterisiert sind. Ursache ist oft ein
unerkannter erhöhter Blutdruck. Deshalb sollte neben einem jährlichen Albumin-Screening
auch eine Berechnung der „glomerulären Filtrationsrate (GFR)“ erfolgen, um eine
Beeinträchtigung der Nieren zu erkennen. Auch sollte der Blutdruck regelmäßig selbst
gemessen werden und bei Verdacht auf einen Bluthochdruck eine 24-Stunden-Messung
erfolgen. „Bei bislang ansonsten gesunden Menschen mit Diabetes gilt als allgemeiner
Richtwert ein Blutdruck unter 140/80 mmHg“, erklärt Dr. Kröger.
Nierenerkrankungen gehören bei Menschen mit Diabetes zu den häufigen Komplikationen.
Etwa 40 bis 50 Prozent von ihnen entwickeln bei schlechter Einstellung im Verlauf
ihrer Stoffwechselerkrankung eine „diabetische Nephropathie“. Die meisten der
Betroffenen leiden unter Typ-2-Diabetes. Durch die Nephropathie steigt auch ihr
Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen.
Treten Nierenschäden auf, muss ein Nephrologe frühzeitig in die Behandlung
eingebunden werden. diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe empfiehlt zum
Weltnierentag allen Menschen mit Diabetes, regelmäßig Früherkennungsuntersuchungen
wahrzunehmen, auf eine gute Stoffwechseleinstellung und Ernährung zu achten,
Übergewicht abzubauen und mit dem Rauchen aufzuhören.
Mehr Informationen unter: Nierenleiden bei Diabetes
Quelle: diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe
März 2017 |
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