Hohes Potenzial für Hilfsmittel und Medikamente
Trotz des Leidensdrucks nutzt mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Betroffenen keine
Medikamente oder Hilfsmittel. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Fast jeder zehnte
Betroffene fühlt sich zu jung, um Hilfsmittel zu nutzen, 5 Prozent geben an, die
Verwendung von Hilfsmitteln, beispielsweise Slip-Einlagen, sei ihnen unangenehm.
Ein geringer Anteil in der Zielgruppe (4 Prozent) gibt an, keine Hilfsmittel
oder Medikamente zu kennen. Wie wichtig die richtige Ansprache der Zielgruppe
für die Hersteller von Hilfsmitteln und Medikamenten ist, zeigt der relativ
geringe Anteil jener Betroffenen, die Werbung für diese Produkte überhaupt
wahrnehmen. Gerade einmal jeder Dritte (Männer: 31 Prozent, Frauen 36 Prozent)
wird von Produktwerbung rund um die Themen Blasenschwäche und Inkontinenz erreicht.
Männer fürchten eine Einschränkung der Mobilität, Frauen den Kontrollverlust
„Der Report zeigt, dass Männer und Frauen sich dahingehend stark unterscheiden,
was im Zusammenhang mit unkontrolliertem Harnverlust besonders unangenehm ist“,
sagt Markus Braun, Head of Business Unit Reports bei YouGov. „So ist es bei Männern
eher die Furcht vor Einschränkungen im Alltag, beispielsweise die Sorge, dass
längere Autofahrten nicht mehr unterbrechungsfrei realisiert werden können.
Für Frauen hingegen ist das Gefühl des Kontrollverlustes über den eigenen
Körper und die Sorge um unangenehme Gerüche ein wichtiges Thema. Marketers
sollten bei der Vermarktung der Produkte die geschlechtsspezifischen Unterschiede
unbedingt im Auge haben, da gegenwärtig besonders die lukrative Zielgruppe der
Männer unzureichend angesprochen wird.“
Auch sollten Produzenten und Verkäufer die Platzierung der Produkte rund um
das Thema innerhalb der Verkaufsräume überdenken: „Um gerade Männer besser zu
erreichen, sollten geschlechtsspezifische Hilfsmittel und Medikamente näher
an Kosmetik und Life-Style-Produkte für die Zielgruppe herangezogen werden.
Hierdurch ließe sich schon kurzfristig die Aufmerksamkeit für die Produkte
erhöhen“, so Braun weiter.
Männer suchen Rat, Frauen recherchieren auf eigene Faust
Als Informationskanal rund um Hilfsmittel und Medikamente stehen bei Männern
dabei besonders klassische Anlaufstellen aber auch das anonyme Internet hoch
im Kurs: Mehr als ein Drittel der betroffenen Männer (38 Prozent) suchen Rat
bei ihrem Haus- oder Facharzt, etwa jeder Fünfte informiert sich im Internet.
Diese Informationsquellen stellen bei Männern gleichzeitig die präferierten
Kauforte für Produkte dar. Das Informationsverhalten von Frauen ist hingegen
geprägt durch Eigenrecherche. Mehr als ein Drittel der betroffenen Frauen
(35 Prozent) gibt an, selbst aktiv nach Hilfsmitteln gesucht zu haben, ein
Viertel (25 Prozent) tat dies in der Drogerie oder dem Supermarkt. Hierbei
handelt es sich ebenfalls um die bevorzugten Kauforte.
Über den Report:
Für den Report wurde auf die 100.000 Datenpunkte umfassende YouGov-Datenbank
zugegriffen, für die im Jahresverlauf 70.000 Deutsche kontinuierlich
repräsentativ befragt werden. Die intelligente Vernetzung der Daten
ermöglicht eine besonders detaillierte Analyse des Konsumentenverhaltens.
Kombiniert wurde die Analyse mit einer zusätzlichen bevölkerungsrepräsentativen
Befragung von 2.000 Personen, die vom 08.06.2017 bis 14.06.2017 durchgeführt
wurde. Die Betroffenheit von unkontrolliertem Harnverlust wurde dabei wie
folgt abgefragt: „Es gibt viele Themen oder Beschwerden, die unangenehm
sind und über die man nicht gerne spricht. Leichter bis schwererer
ungewollter Urinverlust („Blasenschwäche“) außerhalb des Toilettengangs,
z.B. beim Lachen, Niesen, schwere Gegenstände heben oder ohne bestimmten Anlass,
ist unangenehm, betrifft aber sehr viele Menschen. Haben Sie einen solchen
unkontrollierten Urinverlust schon mal erlebt?“
November 2017 |
© 2003-2025 pro-anima medizin medien
–
impressum
–
mediadaten
–
konzeption
–
datenschutz