Testosteron gilt als Indikator für den Gesundheitszustand des Mannes. Der Serumspiegel sollte deshalb einerseits bestimmt werden bei Patienten mit Adipositas, andererseits bei Komorbiditäten und Therapie mit Steroiden. Sexuelle Symptome sind ein starker Hinweis auf einen Hypogonadismus, eine der Hauptindikationen für die Testosteronsubstitution.
Hier zeigt sich der Effekt des Hormonausgleichs am schnellsten, wie Experten beim
Europäischen Urologenkongress (EAU) in London erinnerten. Die positiven Wirkungen
auf Körperfett und Knochen dauern hingegen länger, wie auch die aktuellen Ergebnisse
der Testosteron-Trials (T-Trials, [1-5]) mit 1%igem Testosteron-Gel ausweisen.
Optimiertes Gel im Dosierspender
Eine genaue Titration der Dosis erlaubt das höher konzentrierte Gel im Dosierspender
(Testogel® Dosiergel 16,2mg/g). Empfohlen werden ein bis vier Dosier-hübe morgens,
entsprechend 1,25 bis 5g Gel (20,25 bzw. 81mg Testosteron).
In der klinischen Hauptstudie [6] mit 234 Patienten lag nach halbjähriger Therapie
Testosteron bei 82 Prozent der Verumgruppe im Normbereich (18,7 ± 8,3nmol/l), in
der offenen Erweiterungsphase [7] nach einem Jahr bei 79 Prozent. Eine gesonderte
Analyse [8] ergab einen mittleren Anstieg des PSA-Wertes um 0,1ng/ml.
Die neue Gelform ist damit als sicher und verträglich einzustufen und eignet
sich für die wirksame Behandlung eines symptomatischen Hypogonadismus. Insbesondere
für die Initialbehandlung empfehlen die Leitlinien kurzwirksame Präparate, weil
sie ein schnelles Absetzen erlauben, sollten unerwünschte Ereignisse auftreten.
Verbesserung von Sexualfunktion, Knochendichte und Anämie
Die Effektivität der Gelform bei symptomatischem Altershypogonadismus dokumentieren
die T-Trials mit 790 Patienten, die randomisiert über ein Jahr Testosteron-Gel (1%)
oder Placebo erhielten. Belegt wurden signifikante Verbesserungen von Sexualfunktion,
Knochendichte sowie Anämien.
Bei der sexuellen Aktivität verbesserten sich zehn von zwölf Messgrößen im
Verumarm [1]. Sexuelle Appetenz und Aktivität korrelierten dabei positiv
mit steigenden Testosteron- und Estradiolwerten.
Die Knochendichte nahm bei den Verum-Patienten vergleichbar zu wie unter gängigen
Osteoporose-Präparaten. Bei Männern mit Anämie stieg das Hämoglobin an und lag am
Studienende bei 60 Prozent im Normbereich (Placebo: 20 Prozent).
Bei Komorbiditäten Testosteron bestimmen
In London sprachen sich die Referenten deshalb einhellig dafür aus, den Testosteronwert
zu bestimmen, wenn Begleiterkrankungen wie Diabetes, metabolisches Syndrom,
chronisch-obstruktive Lungenerkrankung oder Osteoporose vorliegen. Ratsam ist dies
auch bei Einnahme von Medikamenten wie Steroiden und Opiaten.
Literatur: Quelle: EAU 2017, London, 24. bis 28. März 2017
[1] Snyder P et al., NEJM 2016; 374(7):611-624
[2] Snyder P et al., JAMA Intern. Med. Online 2017 DOI: 10.1001/jamainternmed.2016.9539
[3] Roy CN et al., JAMA Intern.Med. 2017 DOI: 10.1001/jamainternmed.2016.9549
[4] Resnick SM et al., JAMA 2017 DOI: 10.1001/jama.2016.21044
[5] Budoff MJ et al., JAMA 2017 DOI: 10-1001/jama.2016.21043
[6] Kaufman JM et al., J Sex Med. 2011; 8:2079-89
[7] Kaufman JM et al., J Sex Med. 2012; 9:1149–61
[8] Morgentaler A et al., J Sex Med. 2014; 11:2818-25.
Mai 2017 |
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