„Das kostenlose und im deutschsprachigen Raum bisher einmalige Online-Angebot steht
seit Juni 2016 zur Verfügung und soll das Beratungsgespräch beim nicht metastasierten
Prostatakarzinom für den Patienten und seinen Urologen standardisiert vorbereiten
und erleichtern“, erklärt PD Dr. med. Dr. phil. Johannes Huber, Projektleiter
der Entscheidungshilfe Prostatakrebs. Das Procedere ist für Patienten und Urologen
denkbar einfach: Nach einem ersten Gespräch über die Krebsdiagnose kann der
behandelnde Urologe seinem Patienten einen Einladungsflyer mit einem individuellen
Zugangscode übergeben und darauf acht klinische Angaben vermerken. Basierend auf
diesen Angaben kann sich der Patient auf der Webseite der Entscheidungshilfe mithilfe
von personalisierten Videos ausführlich informieren und sich mit seiner Erkrankung
und den leitliniengemäßen Behandlungsmöglichkeiten auseinandersetzen. Er bekommt
die Möglichkeit, sich über persönliche Wünsche, Ängste und Prioritäten klar zu
werden und diese in Ruhe zuhause mit Personen seines Vertrauens zu besprechen.
„Abschließend erhält der Nutzer eine Zusammenfassung aller relevanten Daten,
die er zum folgenden Arztgespräch mitbringt. Diese liefert dem Urologen wichtige
Informationen über den bereits gut informierten Patienten und schafft beste
Voraussetzungen für eine gelungene Arzt-Patienten-Kommunikation, die sich so
vermehrt der ganz persönlichen Beratung und der gemeinsamen Entscheidungsfindung
widmen kann“, so Huber weiter.
Inzwischen haben über 1000 Patienten von dieser modernen Unterstützung profitiert.
Bei stetig steigenden Zahlen nutzten zuletzt über 60 neue Patienten pro Woche das
Angebot im Internet – das sind bereits 5% aller Betroffenen in Deutschland. Zudem
erreicht die Entscheidungshilfe Prostatakrebs in der ersten 5-Monats-Evaluation mit
88% eine sehr hohe Gesamtzufriedenheit der Patienten. Etwa 60% der Betroffenen
nutzt das Angebot gemeinsam mit dem Partner. Und auch für ältere Patienten ist
die Nutzung problemlos möglich. Der älteste Nutzer war 85 Jahre und ein Drittel
aller Nutzer über 70 Jahre alt. Diese Zahlen belegen einen wichtigen sozialen
Aspekt sowie die einfache Bedienbarkeit der Entscheidungshilfe Prostatakrebs.
„Die multimediale Gestaltung beweist hier einen klaren Vorteil gegenüber den
herkömmlichen Printmedien, weil Sie den so wichtigen Dialog in der Partnerschaft
fördert“, so das Fazit von Projektleiter Huber.
Mit einer erweiterten Öffentlichkeitsstrategie will die Vorsitzende der
PatientenAkademie Prof. Dr. med. Sabine Kliesch die Implementierung der
Online-Entscheidungshilfe künftig weiter forcieren, damit möglichst viele
Betroffene und ihre betreuenden Urologen hiervon profitieren können. Auch
der Generalsekretär der DGU, Prof. Dr. med. Maurice-Stephan Michel, begrüßt
das innovative Projekt als Ergänzung und Bereicherung des Arzt-Patienten-Verhältnisses.
Dabei bleibt die Rolle des Urologen als Vertrauensperson für die persönliche
Beratung essentiell: „Zum einen ist das Angebot selbstverständlich nicht für
jeden Patienten gleichermaßen geeignet. Zum anderen, und auch das zeigt die
bisherige Evaluation, will nur 1% der Nutzer die Therapieentscheidung alleine
treffen. Für 99% der Patienten ist der betreuende Urologe unverzichtbar für
die Entscheidungsfindung, und das unterstreicht die große Relevanz einer
guten Arzt-Patienten-Kommunikation. Diese wollen wir als Fachgesellschaft
mit der innovativen Entscheidungshilfe Prostatakrebs in größtmöglichem
Umfang fördern“, so Prof. Michel.
Weitere Informationen
sind unter
www.entscheidungshilfe-prostatakrebs.info verfügbar.
Januar 2017 |
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