Emmanuel Blin, Senior Vice President, Head of Commercialization, Policy and Operations, Bristol-Myers Squibb, erklärte: „Die Zulassung zeigt, mit welchem Einsatz wir die Verfügbarkeit von Nivolumab und damit die Chance auf ein Langzeitüberleben für viele Patientengruppen, einschließlich vorbehandelter Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom, vorantreiben. Nivolumab ist der erste und einzige in Europa zugelassene PD-1-Inhibitor, der einen signifikanten Überlebensvorteil in dieser Patientengruppe zeigen konnte. Bei Bristol-Myers Squibb arbeiten wir mit Hochdruck daran, weitere innovative Therapieoptionen zu entwickeln, die noch mehr Patienten helfen können. In weniger als einem Jahr ist es uns gelungen, die Zulassung von Nivolumab in Europa auf drei unterschiedliche Krebsarten im fortgeschrittenen Stadium zu erweitern".
Die Zulassung basiert auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie CheckMate-025, die im
The New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden [1]. In dieser Studie wurde
Nivolumab im Vergleich zu Everolimus bei Patienten mit fortgeschrittenem klarzelligem
Nierenzellkarzinom nach Vortherapie mit einem Angiogeneseinhibitor untersucht. Mit
Nivolumab behandelte Patienten erzielten eine mediane Gesamtüberlebenszeit von
25,0 Monaten mit Nivolumab im Vergleich zu 19,6 Monaten bei Everolimus
(Hazard Ratio: 0,73; 98,5 %-KI: 0,57–0,93; p=0,0018), was einer Verbesserung der
Gesamtüberlebenszeit von mehr als fünf Monaten gegenüber der aktuellen
Standardtherapie entspricht. Darüber hinaus wurde im Rahmen von CheckMate-025 die
Lebensqualität der Patienten (QoL) untersucht. Mit Nivolumab behandelte Patienten
hatten während der gesamten Dauer der Therapie Vorteile hinsichtlich des
Gesamtüberlebens und der Lebensqualität im Vergleich zu Everolimus.
Dr. Bernard Escudier, Chair of the Genitourinary Oncology Committee, Institut Gustave
Roussy in Villejuif, Frankreich, erklärte: „Erstmals haben Patienten mit fortgeschrittenem
Nierenzellkarzinom nach einer Vortherapie jetzt in Europa Zugang zu einem
immunonkologischen Wirkstoff, der im Vergleich zu Everolimus einen signifikanten
Gesamtüberlebensvorteil bei einem günstigen Sicherheitsprofil bietet. Zusätzlich zu den
klinischen Wirksamkeitsdaten zeigten mit Nivolumab behandelte Patienten während der
gesamten Therapie eine bessere gesundheitsbezogene Lebensqualität und eine
wesentlich geringere Symptombelastung als Patienten, die mit Everolimus behandelt
wurden. Zusammengefasst sprechen diese Daten für die Anwendung von Nivolumab in
der klinischen Praxis. Sie stellen einen wichtigen Fortschritt auf dem Weg zur
Entwicklung eines neuen Therapiestandards in Europa dar.“
Erster PD-1-Inhibitor mit belegtem signifikantem Überlebensvorteil bei Patienten
mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom nach Vortherapie
CheckMate-025 ist eine offene, randomisierte Phase-III-Studie, die Nivolumab im
Vergleich zu Everolimus bei Patienten mit fortgeschrittenem klarzelligen
Nierenzellkarzinom nach Vortherapie mit einem Angiogeneseinhibitor untersuchte.
Primärer Endpunkt der CheckMate-025 war das Gesamtüberleben (OS). Die objektive
Ansprechrate (ORR) wurde als sekundärer Endpunkt bewertet. Nach der
Randomisierung erhielten die Patienten entweder Nivolumab (3 mg/kg Körpergewicht
intravenös jede zweite Woche) oder Everolimus (10 mg täglich oral). Eine vordefinierte
Interimsanalyse wurde nach 398 beobachteten Ereignissen vorgenommen (entspricht
70 % der für die abschließende Analyse geplanten Anzahl an Ereignissen).
Die Ergebnisse von CheckMate-025 zeigten, dass mit Nivolumab behandelte Patienten
eine Verbesserung der Gesamtüberlebenszeit von mehr als fünf Monaten erreichten bei
einer medianen Gesamtüberlebenszeit von 25,0 Monaten im Vergleich zu 19,6 Monaten
bei Everolimus (Hazard Ratio: 0,73; 98,5 %-KI: 0,57–0,93; p=0,0018). Der
Gesamtüberlebensvorteil war unabhängig von der PD-L1-Expression. Zusätzlich zum
verbesserten Gesamtüberleben wies Nivolumab eine höhere ORR im Vergleich zu
Everolimus auf (25,1% [95 %-KI: 21–29,6] im Vergleich zu 5,4% [95%-KI: 3,4–8,0]).
49 Patienten (47,6%), die auf Nivolumab ansprachen, zeigten ein anhaltendes
Ansprechen von bis zu 27,6 Monaten.
Zusätzlich zum Überlebensvorteil unter Nivolumab erfuhren die mit dem Wirkstoff
behandelten Patienten im Verlauf der Therapie auch eine Verbesserung der
krankheitsbezogenen Symptome und der Lebensqualität (QoL) gemessen mit dem EQ-
5D im Vergleich zu mit Everolimus behandelten Patienten. Die Bewertung der Patienten
erfolgte auf der Grundlage der validierten und zuverlässigen Skalen Functional
Assessment of Cancer Therapy-Kidney Symptom Index-Disease Related Symptoms
(FKSI-DRS) und EuroQoL EQ-5D. Die Ergebnisse zeigten, dass mit Nivolumab
behandelte Patienten eine signifikante Verbesserung der krankheitsbezogenen
Symptome im Vergleich zu mit Everolimus behandelten Patienten erfuhren.
Das Sicherheitsprofil von Nivolumab im Rahmen der CheckMate-025-Studie war mit
vorherigen Studien vergleichbar. Schwere unerwünschte Nebenwirkungen traten bei
47% der mit Nivolumab behandelten Patienten auf. Die bei mindestens 2% der mit
Nivolumab behandelten Patienten aufgetretenen häufigsten schweren unerwünschten
Nebenwirkungen waren akute Nierenschäden, Pleuraerguss, Lungenentzündung,
Diarrhö und Hyperkalzämie. Die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen bei mit
Nivolumab behandelten Patienten im Vergleich zu Everolimus (gemeldet von ≥20% der
Patienten) im Rahmen der Studie waren Asthenie (56% im Vergleich zu 57%), Husten
(34% im Vergleich zu 38%), Übelkeit (28% im Vergleich zu 29%), Hautausschlag
(28% im Vergleich zu 36%), Dyspnoe (27% im Vergleich zu 31%), Diarrhö (25% im
Vergleich zu 32%), Obstipation (23% im Vergleich zu 18%), Appetitlosigkeit (23% im
Vergleich zu 30 %), Rückenschmerzen (21% im Vergleich zu 16%) und
Gelenkschmerzen (20% im Vergleich zu 14%).
Über das Nierenzellkarzinom
Das Nierenzellkarzinom (renal cell carcinoma, RCC) ist die häufigste Form von
Nierenkrebs und jährlich für mehr als 100.000 Todesfälle weltweit verantwortlich [2,3].
Ungefähr 80 bis 90% der Nierenzellkarzinome sind klarzellige RCCs, die somit die
größte Prävalenz aufweisen [4]. Männer erkranken ungefähr doppelt so häufig an einem
RCC wie Frauen, mit den höchsten Erkrankungsraten in Nordamerika und Europa [2,5].
Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt weltweit bei Diagnose im fortgeschrittenen
Stadium 12,1 % [6].
Über Nivolumab (Opdivo®)
Tumorzellen können durch verschiedene Escape-Mechanismen, wie die Unterdrückung
der Immunantwort über Checkpoint-Signalwege, der körpereigenen Immunabwehr
entkommen [7]. Nivolumab ist ein humaner monoklonaler Antikörper, der spezifisch an den
Programmed-Death-1 (PD-1)-Rezeptor auf aktivierten T-Zellen bindet. Dadurch kann
Nivolumab die Interaktion der Liganden PD-L1 und PD-L2 auf der Oberfläche der
Tumorzellen mit dem PD-1-Rezeptor hemmen. Die Blockade des PD-1-Rezeptors durch
Nivolumab kann so eine Unterdrückung der Immunabwehr verhindern und die
antitumorale Immunantwort reaktivieren [7,8]. Um Nivolumab bei unterschiedlichen
Tumorarten als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Behandlungen zu
untersuchen, hat Bristol-Myers Squibb ein umfangreiches, globales Entwicklungsprogramm
mit mehr als 50 Studien aufgesetzt, in die weltweit über 18.000 Patienten
eingeschlossen wurden. Nivolumab wurde 2014 als erster PD-1-Inhibitor überhaupt
zugelassen und hat die Marktzulassung derzeit in 48 Ländern, darunter Europa, die
Vereinigten Staaten und Japan. In Europa erteilte die Europäische Kommission am
19. Juni 2015 die erste Zulassung für Nivolumab zur Monotherapie von erwachsenen
Patienten mit nicht-resezierbarem oder metastasiertem Melanom. Am 20. Juli folgte die
zweite Marktzulassung für Nivolumab durch die Europäische Kommission unter dem
Handelsnamen Nivolumab BMS® zur Behandlung von Erwachsenen mit lokal
fortgeschrittenem oder metastasiertem nicht-kleinzelligen Lungenkarzinom mit
plattenepithelialer Histologie (SQ-NSCLC) nach vorangegangener Chemotherapie. Seit
dem 28. Oktober 2015 ist Nivolumab unter dem einheitlichen Handelsnamen Opdivo®
verfügbar. Am 4. April 2016 wurde die Zulassung von Nivolumab auf das NSCLC mit
nicht-plattenepithelialer Histologie (NSQ-NSCLC) und das fortgeschrittene
Nierenzellkarzinom nach Vortherapie erweitert.
Über die Immunonkologie bei Bristol-Myers Squibb
Chirurgie, Strahlentherapie, zytotoxische oder zielgerichtete Therapien bildeten in den
letzten Jahrzehnten die Säulen der Krebsbehandlung. Dennoch blieb ein längeres
Überleben bei guter Lebensqualität für viele Patienten mit fortgeschrittenen
Krebserkrankungen nur schwer erreichbar. Um den Bedarf an neuen, wirkungsvollen
Therapien zu decken, fokussiert Bristol-Myers Squibb in seinen Forschungsaktivitäten
auf den innovativen Bereich der Immunonkologie. Der primäre Wirkmechanismus
immunonkologischer Substanzen besteht darin, im Kampf gegen Krebs das
körpereigene Immunsystem zu aktivieren. Das Unternehmen evaluiert derzeit
verschiedene immuntherapeutische Substanzen für Patienten mit unterschiedlichen
Krebsarten. Dabei wird auch das Potenzial von Kombinationen immunonkologischer
Wirkstoffe, die auf verschiedene und möglicherweise synergistische Signalwege bei der
Krebsbehandlung abzielen, geprüft. Bristol-Myers Squibb hat sich verpflichtet, die
Forschung in der Immunonkologie voranzutreiben mit dem Ziel, Therapien zu entwickeln,
die die Lebenserwartung und die Lebensqualität von Krebspatienten verbessern.
[1] Motzer RJ, Escudier B, McDermott DF, et al. Nivolumab versus everolimus in
advanced renal-cell carcinoma. N Engl J Med 2015;373(19):1803–13.
Quelle: Bristol-Myers Squibb GmbH & Co. KGaA
[2] American Cancer Society. Kidney cancer (adult) - renal cell carcinoma. Verfügbar
unter: http://www.cancer.org/acs/groups/cid/documents/webcontent/003107-pdf.pdf.
Abgerufen am 08.04.2016.
[3] Globocan 2012. Estimated cancer incidence, mortality and prevalence worldwide in
2012 - world population fact sheet. Verfügbar unter:
http://globocan.iarc.fr/Pages/fact_sheets_population.aspx?country=900. Abgerufen
am 08.04.2016.
[4] Ljungberg B. Ljundberg B et al. Systematic review methodology for the European
Association of Urology. Guidelines on renal cell carcinoma. 2015. Verfügbar unter:
http://uroweb.org/guideline/renal-cell-carcinoma/. Abgerufen am 08.04.2016.
[5] Globocan 2012. Estimated cancer incidence, mortality and prevalende worldwide in
2012 - simple maps. Verfügbar unter: http://globocan.iarc.fr/Pages/Map.aspx.
Abgerufen am 08.04.2016.
[6] National Cancer Institute. SEER stat fact sheets: Kidney and renal pelvis cancer.
Verfügbar unter: http://seer.cancer.gov/statfacts/html/kidrp.html#survival. Abgerufen
am 08.04.2016.
[7] American Cancer Society. Cancer immunotherapy. Verfügbar unter:
http://www.cancer.org/acs/groups/cid/documents/webcontent/003013-pdf.pdf.
Abgerufen am 08.04.2016.
[8] McDermott DF, Atkins MB. PD-1 as a potential target in cancer therapy. Cancer Med
2013;2(5):662–73.
April 2016 |
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