Wie die German Male Sex (GMS)-Study aktuell ausweist, hat jeder vierte heterosexuelle
Mann (25,2%) im Alter von 45 Jahren bereits ED mit einem Scorewert von 25 und darunter
in der Kurzversion des validierten Fragebogens IIEF (Interna-tional Index of Erectile Dysfunction).
Männer mit Hypertonie und Adipositas sind signifikant häufiger betroffen, berichtete
Jacqueline Hallanzy [1] aus dem Team von Prof. Kathleen Herkommer
(Klinik für Urologie, Klinikum rechts der Isar der TU München) beim Jahreskongress der
Deutschen Gesellschaft für Andrologie in Saarbrücken. Komorbiditäten waren mit einem
erhöhten ED-Risiko korreliert: Bei Bewegungsmangel und Adipositas stieg es auf das
1,4-Fache, bei arterieller Hypertonie auf das 1,5-Fache. Bei Diabetikern war es
sogar verdoppelt.
Hormondiagnostik empfehlenswert
Klassische Formen des Hypogonadismus mit Testosterondefizit sind zwar selten Ursache
einer ED, so PD Dr. Thorsten Diemer (Gießen) [2]. Eine Hormondiagnostik ist jedoch
empfehlenswert. Denn orale Phosphodiesterase(PDE)-5-Inhibitoren können bei
gleichzeitigem Hypogonadismus verminderte Wirkung zeigen. Eine supportive
Testosterongabe erhöht dann die Ansprechbarkeit des erektilen Gewebes.
Testosteronausgleich erhöht Ansprechen auf ED-Therapie und sexuelle Aktivität
Für Testosteron in Gelform (etwa Testogel®) ist dies in randomisierten Studien mit
Sildenafil und Tadalafil [3, 4] bei hypogonadalen ED-Patienten belegt. Vor allem bei
ED-Patienten mit komplexen Komorbiditäten wie Diabetes mellitus, generalisierter
Arteriosklerose und metabolischem Syndrom kann die zusätzliche Gabe von Testosteron
die Ansprechraten erhöhen.
Beim symptomatischen Altershypogonadismus verbessert die Testosterongabe nachweislich die
Sexualfunktion, wie der Sexual Function Trial [5] mit 790 Patienten ausweist. Im
placebokontrollierten Vergleich stiegen bei den Verum-Patienten Libido und sexuelle
Aktivität signifikant an.
Vorteile der Gelform
Die Leitlinien der unterschiedlichen Fachgesellschaften empfehlen bei der Erstbehandlung von Altershypogonadismus generell kurzwirksame Testosteron-Präparate wie etwa Gelformen. Im Vergleich resultieren signifikant schwächere Hämatokrit-Anstiege als bei Injektionen [6]. Ein klarer Vorteil besteht in Fällen, in denen die Therapie – etwa wegen Komorbiditäten – schnell abgesetzt werden muss: Innerhalb kurzer Zeit sinken die Serumspiegel auf die hypogonadalen Ausgangswerte.
Quellen: Veranstaltung: Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Andrologie, 8.– 10. September 2016, Saarbrücken
[1] Hallanzy J, et al. 2016. J Reproduktionsmed Endokrinol_Online 2016;13(4):4
[2] Diemer T, et al. 2016. Urologe 55:539–550
[3] Shabsigh R, et al. 2004. J Urology 172:658-663
[4] Buvat J. 2011. J Sex Med 8:284–293
[5] Cunningham G, et al. 2016. Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 2016,
DOI: http://dx.doi.org/10.1210/jc.2016-1645
[6] Pastuszak A, et al. 2015. Sex Med 3:165-173.
DR. KADE/BESINS
Oktober 2016
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