Die roboterassisitierte Nierenlebendtransplantation ist eine noch junge Errungenschaft
der Urologie; erst 30 Operationen dieser Art wurden in Europa durchgeführt. Umso bedeutender
ist es aus Sicht der DGU, dass es nun zwei Kollegen und deren Teams gelungen ist, jeweils
zwei Patienten mithilfe des OP-Roboters „daVinci“ erfolgreich auch hierzulande zu transplantieren.
Prof. Fornara: „Wir sind damit nicht nur das einzige ostdeutsche Zentrum, welches die neue
roboterassistierte Nierenlebendtransplantation durchführen kann, sondern haben das Verfahren
sogar weiterentwickelt. Durch den Einsatz des Roboters bei der Nierenlebendtransplantation
sind wir in der Lage, den gesamten Vorgang einer Lebendspende minimal-invasiv durchs
Schlüsselloch durchzuführen. Mit anderen Worten können wir eine Niere nun ohne zu schneiden
dem Spender entnehmen und diese ebenfalls ohne Schnitt dem Empfänger transplantieren.“
So können zum Beispiel die Lebendspender bereits nach vier Tagen die Klinik verlassen
und die Empfänger nach zwei Wochen entlassen werden.
Der OP-Roboter operiert selbstverständlich nicht allein. Ein erfahrener Operateur steuert
den technischen Helfer. Der Arzt sitzt dabei direkt neben dem OP-Tisch an einer Konsole
und seine Finger- und Fußbewegungen dirigieren die Instrumente des Roboters. Ein großer
Vorteil von "daVinci" gegenüber dem Arzt: Er hat vier Arme, die jeder für sich Instrumente
und Operationsbesteck halten und einsetzen können. Der OP-Roboter ist während der
Nierenlebendtransplantation direkt über dem Patienten platziert und überträgt in
Echtzeit jede noch so kleine Bewegung der Hände des Urologen. Der Operateur hat
stets den vollen Überblick, denn er sieht das Operationsfeld auf einem Bildschirm
stark vergrößert und dreidimensional für eine bessere Orientierung. Mithilfe seines
Roboter-Assistenten ist der Urologe in der Lage, sich frei und optimal im Inneren des
Körpers zu bewegen. Dadurch werden selbst feinste chirurgische Passagen möglich, wie
zum Beispiel die Gefäßnaht, was gerade bei einer Transplantation von Vorteil ist.
„Dank der unaufhörlichen Weiterentwicklung in der roboter-assistierten Chirurgie können auch immer komplexere Operationen heute bereits minimal-invasiv durchgeführt werden. Wir sind sehr froh darüber, dass diese neue Technik ab sofort in Deutschland innerhalb spezialisierter urologischer Zentren nun sogar in der Nierenlebend¬transplantation bei Spender und Empfänger zum Einsatz kommt“, führt Prof. Hakenberg abschließend aus. Bei Prostatakrebsoperationen sind roboter-assistierte OP-Verfahren seit Langem etabliert.
September 2016 |
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