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Phytotherapie mit Gräserpollenextrakt – eine vielversprechende Option zur Symptomlinderung bei chronisch abakterieller Prostatitis

Die chronische abakterielle Prostatitis, auch bekannt als chronisches Beckenschmerzsyndrom, die 90% aller Prostatitis-Fälle ausmacht [1], ist nicht nur eine diagnostische Herausforderung, sondern bedeutet für Patienten oft einen langen Leidensweg. Dr. Jens Garm, Oberarzt für Urologie an der Kurpark-Klinik Bad Nauheim, beschreibt die Symptomatik des Chronic Pelvic Pain Syndrome (CPPS) als „äußerst lebenseinschränkend, so dass Freizeitaktivitäten nicht mehr ausgeübt werden können und das Berufsleben teilweise deutlich eingeschränkt ist“. Eine effiziente Behandlung ist daher unerlässlich. Doch ein „Hauptproblem ist es, CPPS überhaupt zu erkennen“, so Dr. Sebastian Nestler, Urologe aus Bad Vilbel. Fachärzte setzen daher auf eine Kombination aus moderner Diagnostik und individuellen, multimodalen Therapiekonzepten. Ein vielversprechender Ansatz ist dabei die Phytotherapie mit dem Gräserpollenextrakt Pollstimol®, der die Beschwerden effektiv lindert und die Lebensqualität der Patienten verbessern kann.

CPPS: Komplexe Erkrankung mit vielfältigen Symptomen

Etwa jeder zehnte Mann erkrankt im Laufe seines Lebens an Prostatitis [2], wobei das CPPS die am häufigsten auftretende Form dieser Erkrankung darstellt. „Wir sprechen hier über eine Erkrankung mit einer Prävalenz von 8,3%. Das heißt, wir bewegen uns in Regionen wie bei Diabetes mellitus oder der Koronaren Herzkrankheit“, erklärt Dr. Nestler. Die Diagnose von CPPS ist allerdings schwierig, da es sich um einen vielschichtigen Symptomkomplex handelt und klare diagnostische Richtlinien fehlen. „Eine ausführliche Anamnese ist der Kern, um die Erkrankung zu erkennen. Daneben ist die klassische urologische Untersuchung essenziell und natürlich benötigen wir auch eine gute mikrobiologische Untersuchung", so der Experte.

Umfassende Diagnostik als Basis der Behandlung des CPPS

Zur Validierung der Symptome wird regelmäßig der „National Institutes of Health – Chronic Prostatitis-Symptom-Index“ (NIH-CPSI) verwendet. Dieser standardisierte Fragebogen wird sowohl in der Primärdiagnostik als auch in der Verlaufsdiagnostik eingesetzt. Das CPPS wird in die Kategorie II der NIH-Klassifikation von Prostatitiden eingeordnet und kann mit oder ohne Leukozyten im Prostataexprimat (Klasse IIIA und IIIB) auftreten. Zusätzlich werden die 4- oder 2-Gläser-Probe und Ejakulatuntersuchungen zur Differenzierung zwischen infektiösen und nichtinfektiösen Formen eingesetzt [3]. Bei Anzeichen von Miktionsproblemen sind Uroflowmetrie und Restharnmessung zu empfehlen. Differenzialdiagnostisch wichtig ist auch der Ausschluss von Erkrankungen des Rektums, des äußeren Genitals sowie der Harnröhre und Harnblase.

Multimodaler Therapieansatz sollte Phytotherapie einschließen

Die Symptomatik des CPPS ist oft gravierend und beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Gekennzeichnet ist die chronische abakterielle Prostatitis durch einen Symptomkomplex von Miktionsstörungen mit Dysurie, Pollakisurie, Missempfindungen und Schmerzen im Genital- und Anorektalbereich, Muskel- und Beckenschmerzen sowie sexueller Dysfunktion [4,5]. Aufgrund der Komplexität des Krankheitsbildes erfordert die Behandlung einen individuellen, multimodalen Therapieansatz. Neben begleitenden physio- und psychotherapeutischen Maßnahmen hat sich die Gabe von Phytotherapeutika wie Pollstimol® bewährt. „Die Phytotherapie ist ein sehr wichtiger Aspekt, um chemische Medikation einzusparen“, betont Dr. Nestler.

Pollstimol® mit 1a Evidenz wirkt antiphlogistisch, antikongestiv und antiproliferativ

Die Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Urologie (EAU) attestiert Phytotherapeutika wie Pollstimol® eine 1a Evidenz [6]. Es ist das einzige in Deutschland spezifisch für die Therapie der chronischen abakteriellen Prostatitis zugelassene Arzneimittel. Der Gräserpollenextrakt aus Roggen, Timothy Gras und Mais [7] wirkt antiphlogistisch, antikongestiv und antiproliferativ.

Pollstimol® hemmt die Bildung von Entzündungsmediatoren, reduziert ödematöse Schwellungen und bremst das Wachstum von Prostatazellen, was zu einer signifikanten Linderung von Schmerzen und Beschwerden führt.

„Vor allem im Vergleich zu einer langfristigen Analgetikagabe findet die Einnahme von Pollstimol® aufgrund der guten Datenlage und Verträglichkeit eine hohe Akzeptanz bei Patienten“, erklärt Dr. Garm. Das Phytotherapeutikum zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Langzeitwirkung und hohe Sicherheit aus. „Wir sehen keinen Wirkabfall über die Jahre und nur minimale Nebenwirkungen“, ergänzt Dr. Nestler.

Klinisch belegte Wirksamkeit von Pollstimol® in der Behandlung von CPPS

Die Wirksamkeit des Gräserpollenextrakt wurde in einer in einer GCP konformen, prospektiven, randomisierten, placebokontrollierten, doppelblinden Phase-III-Studie belegt. Innerhalb des 12-wöchigen Behandlungszeitraums erhielten 139 Männer mit entzündlicher CPPS (NIH-Kategorie IIIA) entweder den Pollenextrakt oder ein Placebo. Bei 70% der Patienten zeigte sich unter Pollstimol® eine signifikante und klinisch relevante Verbesserung der Beschwerden im Vergleich zu 50% Responderrate in der Placebogruppe. Die durchschnittliche Schmerzreduktion um 50% im NIH-CPSI (Domäne Schmerz) hatte daran einen erheblichen Anteil. Zusätzlich wurde eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität beobachtet. Die Verträglichkeit des Phytotherapeutikums wurde ebenfalls bestätigt, wobei 94% der Patienten diese als „gut“ bis „sehr gut“ beurteilten [8].


Abb.: Verringerung der NIH-CPSI unter dem Gräserpollenextrakt vs. Placebo in der Per-Protokoll-Analyse (n=111; modifiziert nach [8]).

Der Fokus auf Phytotherapeutika wie Pollstimol®, kombiniert mit einer präzisen Diagnosestellung und weiteren individuellen Therapiemaßnahmen, bildet einen vielversprechenden Weg in der Behandlung dieser komplexen Erkrankung. Damit ist Pollstimol® laut Dr. Nestler „ein essenzieller CPPS-Therapiebestandteil, der aus der Behandlung nicht wegzudenken ist“.

Quelle: Dermapharm AG



Literatur:
[1] Wagenlehner FM, Naber KG, Bschleipfer T, Brähler E, Weidner W. Prostatitis and male pelvic pain syndrome: diagnosis and treatment. Dtsch Arztebl Int. 2009; 106(11):175-83. DOI: 10.3238/arztebl.2009.0175
[2] Krause W, Weidner W, Diemer T, Sperling H. Andrologie - Krankheiten der männlichen Geschlechtsorgane. 4. Auflage. Georg Thieme Verlag. Stuttgart. 2011
[3] Litwin MS, McNaughton-Collins M, Fowler FJ Jr, Nickel JC, Calhoun EA, Pontari MA, Alexander RB, Farrar JT, O'Leary MP. The National Institutes of Health chronic prostatitis symptom index: development and validation of a new outcome measure. Chronic Prostatitis Collaborative Research Network. J Urol. 1999; 162(2):369-75. DOI: 10.1016/s0022-5347(05)68562-x
[4] Schaeffer AJ, Anderson, RU, Krieger JN et al. Statement on prostatitis. The assessment and management of male pelvic pain syndrome, including prostatitis. In: Edition MLUTD, editor. 6th International Conference on New Developments in Prostate Cancer and Prostate Diseases. Paris: Health Publications. 2006; 343–375
[5] Schaeffner AJ. Clinical Practice. Chronic Prostatitis and the chronic pelvic pain syndrome. N Eng J Med. 2006; 355(16):1690- 1698. DOI: 10.1056/NEJMcp060423
[6] European Association of Urology. Guidelines on Chronic Pelvic Pain. 2021
[7] Gebrauchsinformation Pollstimol®, aktueller Stand
[8] Wagenlehner FME, Schneider H, Ludwig M, Schnitker J, Brähler E, Weidner W. A Pollen Extract (Cernilton) in Patients with Inflammatory Chronic Prostatitis–Chronic Pelvic Pain Syndrome: A Multicentre, Randomised, Prospective, Double-Blind, Placebo- Controlled Phase 3 Study. Eur Urol. 2009; 56(3):544-551. DOI: https://doi.org/10.1016/j.eururo.2009.05.046


12. Juni 2024

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