Vergleich von Harnsymptomen bei Patienten mit einer Ureterverweilschiene
Schlingenartige (Polaris Loop Stent) Ureterschienen waren mit geringeren Katheter-verursachten Komplikationen
als der Doppel-J-Katheter (Pigtail) in Verbindung gebracht worden. Dies war Anlass zur Hypothese, dass eine komplett
intrauretere Stentplatzierung (kiuSP), bei der das distale Ende des Ureterkatheters proximal zur Harnleiteröffnung
platziert ist, mit dem Katheter verbundene Beschwerden gegenüber der konventionellen Stentplatzierung (kSP), bei der
sich das distale Ende des Ureterkatheters in der Blase befindet, verringern kann. In einer randomisierten,
kontrollierten Studie wurden Effektivität und Sicherheit der kompletten intraureteren Stentplatzierung bei
Patienten mit Ureterverweilschiene nach ureteroskopischer Lithotripsie bewertet [1]. In dem Bericht blieb offen,
welche Symptome der Subdomänen am ehesten von einer kiuSP im Vergleich zu einer kSP profitieren können.
Das sollte in Post-hoc-Analysen geklärt werden [2].
Patienten und Bewertungskriterien
Patienten nach Lithotripsie, bei denen eine Ureterschiene eingelegt werden sollte, wurden in eine Gruppe mit intraureterer und eine Gruppe mit konventioneller Stentplatzierung randomisiert. Der Katheter blieb bis zum Tag 14 nach der Operation liegen. Die Daten von insgesamt 80 Patienten (39 kiuSP-Gruppe und 41 KSP-Gruppe) wurden in die Analysen einbezogen [1, 2].
An den postoperativen Tagen (POTs) 3 und 14 wurden die Scores der visuellen Analogskala zur Schmerzbewertung, des
Short Form Gesundheitsfragebogens SF-36 sowie der IPSS (International Prostate Symptom Score) und der OABSS
(Overactive Bladder Symptom Score) bewertet [1].
Patienten-Charakteristika
In die Analysen wurden Daten von insgesamt 80 Patienten (39 kiuSP-und 41 kSP) einbezogen.
Die mittleren Gesamt-IPSS und Gesamt-OABSS wurden im Gesamtkollektiv mit 9,6 bzw. 3,1 als moderate bzw.
leichte Symptome eingestuft.
Die Baseline-Charakteristika zwischen beiden Gruppen waren ausgeglichen – Ausnahme der OABSS-Subscore Drang (p = 0,024).
Effektivitätsvergleiche [1]
An den POTs 3 und 14 waren die Schmerz-Scores auf der visuellen Analogskala in der kiuSP-Gruppe jeweils signifikant niedriger als in der kSP-Gruppe (4,85 vs. 9,78 bzw. 3,15 vs. 6,20).
Der Gesamt-IPSS-Score an den POTs 3 und 14 (10,4 vs. 14,9 bzw. 11,7 vs. 16,1) und die gesamte Analgetikaanwendung
(19,23 vs 88,54 mg) waren in der kiuSP-Gruppe signifikant niedriger. Die SF-36-Veränderungen
und die Gesamt-OABSS unterschieden sich nicht signifikant. Subgruppenanalysen des Schmerzscores in der Leiste und
Blasenregion, Restharn und die IPSS-Miktionshäufigkeit tagsüber, der QoL-Index und die OABSS-Miktionshäufigkeit
tagsüber waren an den POTs 3 und 14 in der kiuSP-Gruppe signifikant besser als der kSP-Gruppe.
Bezüglich der Komplikationsrate waren beide Gruppen gleich.
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Tab. : Mittlere Veränderung aller Parameter von Baseline bis zum postoperativen Tag 14.
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Eine Post-hoc-Analyse wurde mit den Daten der vorangestellten Studie durchgeführt. Es wurden die mittleren Veränderungen des IPSS und des OABSS von Baseline bis zum POT 14 bestimmt. Sekundäre Endpunkte waren die mittlere Veränderung bei den IPSS- und OABSS-Subscores von Baseline bis zum POT 14.
Die mittleren Veränderungen der IPS- und OABS-Subscores sind aus der Tabelle ersichtlich: Obwohl zwischen den Miktions- und Speichersymptom-Subscores kein signifikanter Unterschied bestand, war der Speichersymptom-Subscore unabhängig mit einer Verschlechterung des PSS-QoL-Index infolge Stentplatzierung (p <0,001) assoziiert. Niedrige Baseline-Scores waren sowohl bei den IPSS-Harnsymptomen als auch bei den OABSS-Harnsymptomen mit signifikant schlechteren Ergebnissen korreliert (p <0,001).
Bei der Patientenpopulation insgesamt war der mittlere Gesamt-IPSS in der kiuSP-Gruppe signifikant niedriger
als in der kSP-Gruppe (2,84 vs. 5,80, p = 0,031). Das galt insbesondere für Patienten mit
milden Symptomen (3,90 vs. 9,05, p<0,001), nicht hingegen bei Patienten mit moderaten/schweren Symptomen.
Zwischen den Gruppen der Patientenpopulation insgesamt und denen von Subkategorien der Patienten bestand
kein signifikanter Unterschied des Gesamt-OABSS.
❏ Mit der komplett intraureteren Stentplatzierung wurde eine signifikant verbesserte stentverursachte Miktionshäufigkeit tagsüber registriert.
❏ Die kiuSP kann insbesondere bei Patienten mit leichten Harnsymptomen vor der Stentplazierung von Vorteil sein.
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