Additive Effekte der posturalen Kontrolle bei Stressinkontinenz

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Stressinkontinenz im Klimakterium
Additive Effekte der posturalen Kontrolle zu alleinigem Bauch und Beckentraining

Beckenbodenmuskeltraining (BBMT) wird bei allen Inkontinenzarten empfohlen. Dabei fungiert der Beckenboden aber nicht als unabhängige Einheit. Seine Funktion wird durch andere synergistische Muskeln unterstützt. Diesbezüglich ist die Beziehung zwischen Beckenbodenmuskeln (PFM), Erektoren und tiefen Bauchmuskeln elektromyographisch nachgewiesen worden. In der vorgestellten Studie sollte der Zusatzeffekt einer Anleitung zur posturalen Kontrolle in Ergänzung eines Bauch-Becken-Übungsprogramms auf Inkontinenzsymptome und Lebensqualität (QoL) bei Frauen mit Stressinkontinenz im Klimakterium bestimmt werden.

Die randomisierte, kontrollierte Studie wurde mit 40 Frauen im medianen Alter von 59,5 Jahren (46 bis 75) durchgeführt, die an Symptomen der Stressinkontinenz litten. Die Teilnehmerinnen wurden in zwei Gruppen randomisiert: Eine Gruppe mit alleinigem Übungsprogramm für Bauch- und Beckenmuskeln (BB; n = 20) und eine Gruppe, die noch zusätzlich nach Anweisungen zur posturalen Kontrolle trainierte (BB-PK; n = 20). Primäre Endpunkte waren Messergebnisse des 48 h-Pad-Tests sowie mit dem International Consultation on Incontinence Questionnaire Short Form (ICIQ-UI-SF) bestimmte Inkontinenzsymptome, der Inkontinenz-Impact und die Inkontinenz-bezogene Lebensqualität (Inkontinenz-QoL).

Äquivalente Basisvariable in den Studiengruppen

Laut Varianzanalyse bestanden zu Baseline zwischen der BB- und der BB-PK-Gruppe bei keiner Variablen statistisch signifikante Unterschiede (p > 0,05).

Ferner gab es keine bedeutsamen Unterschiede bei den sozialdemographischen Daten.
Alle Teilnehmerinnen hielten sich 100%ig an das Übungsprogramm.

Primäre Endpunkte; Inkontinenzsymptome, Inkontinenz-Impact und Inkontinenz-QoL

Für die durch Inkontinenz geminderte Lebensqualität (QoL) wurde in der Zwischengruppenanalyse direkt nach der Intervention ein signifikanter Unterschied ermittelt: Die BB-PK-Gruppe hatte im Vergleich zur BB-Gruppe eine deutlichere Verbesserung erreicht (1,29 Punkte).

Innerhalb der Gruppen war die Verbesserung der Inkontinenz-QoL zwischen Baseline und unmittelbar nach der Intervention statistisch nicht signifikant. Danach im Zeitraum bis zum dreimonatigen Follow-up fiel der Wert für die Inkontinenz-QoL in der BB-PK-Gruppe signifikant ab (1,75 Punkte). Die Inkontinenzsymptome (48-h-Pad-Test) und der Inkontinenz-Impact blieben in diesem Zeitraum in beiden Gruppen unverändert.

Zwischen Baseline und 3 Monaten Follow-up wurde in beiden Gruppen eine signifikante Verminderung der Inkontinenzsymptome festgestellt (48-h-Pad-Test: –23.9 g in der BB- und –24.5 g in der BB-PK-Gruppe). Im gleichen Zeitintervall wurde für die BB-PK-Gruppe eine Abnahme der Werte für die Inkontinenz-QoL (3,80 Punkte) und den Inkontinenz-Impact (0,75 Punkte) registriert.

Sekundärer Endpunkt: Patientenzufriedenheit

Ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen wurde bezüglich der von den Patientinnen geäußerten Zufriedenheit registriert (p = 0,021). Diese fiel zugunsten der BB-PK-Gruppe aus (91,5 Punkte vs. 85,5 Punkten in der BB-Gruppe).

❏ Inkontinenzsymptome verbesserten sich sowohl in einer Gruppe mit Bauch-Becken-Übungsprogramm als auch in einer Gruppe mit zusätzlichen posturalem Training signifikant.

❏ Die Zufriedenheit der Patientinnen war bei zusätzlicher posturaler Assistenz signifikant größer.

❏ Bei Frauen mit Stressinkontinenz führt ein Bauch-Becken-Übungsprogramm bei zusätzlichen Instruktionen zur posturalen Kontrolle zu einem verbesserten Inkontinenz-Impact auf die Lebensqualität und mehr Zufriedenheit.

Fuentes-Aparicio L, Balasch-Bernat M, López-Bueno L, 2021. Add-on effect of postural instructions to abdominopelvic exercise on urinary symptoms and quality of life in climacteric women with stress urinary incontinence. A pilot randomized controlled trial. Int J Environ Res Public Health 18, 928.

Mai 2021 Red.

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