Bei Prostatakrebs-Patienten kommt es unter einer Androgendeprivations-therapie (ADT) zu einer
Abnahme der Knochenmineraldichte und somit gesteigerter Anfälligkeit für Knochenbrüche. Aktuell wurden
Auswirkungen einer ADT auf die Mikroarchitektur der Knochen untersucht.
An der zwölfmonatigen prospektiven Beobachtungsstudie beteiligten sich 26 Männer mit nicht metastasiertem
Prostatakrebs, die sich einer ADT unterzogen. Veränderungen der Mikroarchitektur des distalen Radius und
der distalen Tibia nach einjähriger ADT wurden mit hochauflösender peripherer, quantitativer
Computer-Tomographie untersucht.
Unter der ADT hatte die volumetrische Knochenmineraldichte nach 12 Monaten im distalen Radius insgesamt
um 5,2±5,4% abgenommen. Mit -3,4±3,1% war das hauptsächlich auf kortikale Flächeverluste zurückzuführen.
Die Anzahl der Trabekel, nicht aber ihre Dicke, hatte abgenommen. An der distalen Tibia hatte sich die
gesamte volumetrische Knochenmineraldichte um 4,2±2,7% verringert. Der Hauptverlust lag ebenfalls im
kortikalen Bereich des Knochens. Auch in der distalen Tibia kam es zu einer Abnahme der Trabekel, wobei
die trabekuläre Dicke zunahm.
Der Spiegel an Gesamttestosteron aber nicht der an Estradiol stand unabhängig im Zusammenhang mit der
kortikalen volumetrischen Knochendichte der Tibia
Der Mangel an Sexualsteroiden unter einer Androgendeprivationstherapie verursacht bei Prostatakrebs-Patienten
die Zerstörung der kortikalen und trabekulären Mikroarchitektur im Knochen.
Hamilton EJ, Ghasem-Zadeh A, Ginatti E, et al. 2010.
Structural decay of bone microarchitecture in men with prostate cancer treated with androgen deprivation therapy.
J Clin Endocrinol Metab 95:doi: 10.1210/jc2010-0902
Dezember 2010
red.
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