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Ureteroskopie vs. laparoskopische Ureterolithotomie bei großem proximalem Ureterstein
Die Ergebnisse der retrograden flexiblen Ureteroskopie (URS) sollten mit denen der retroperitonealen laparoskopischen
Ureterolithotomie (RLU) für große proximale Uretersteine verglichen werden.
In die prospektive randomisierte Studie wurden Patienten mit impaktierten proximalen Harnleitersteinen von 15–25 mm
aufgenommen. Sie unterzogen sich der URS oder der RLU. Primäres Ergebnis war die Steinfreiheitsrate.
In der Studie wurden 32 Patienten in der retrograden URS-Gruppe und 32 in der RLU-Gruppe behandelt. In beiden Gruppen
betrug die Dauer der impaktierten Steinsituation >9 Monate, Die mediane Steingröße betrug in beiden Gruppen jeweils exakt
16 mm, und die mediane Steindiche überschritt 1000 Hounsfield-Einheiten.
Die Raten der Ureterstein-Freiheit waren in beiden Gruppen vergleichbar (93,7% mit URS vs. 96,8% mit RLU, Odds Ratio (OR) 0,72, p=0,554).
Doch die insgesamte Steinfreiheitsrate (68,7% mit URS vs. 78,1% mit RLU) und die Erfolgsrate (84,3% mit URS vs. 93,7% mit RLU) waren
in der RLU-Gruppe zwar höher, das reichte allerdings nicht zur statistischen Signifikanz (OR, 0,48 vs. OR 1,02).
Eine Steinretropulsion war in der retrograden URS-Gruppe signifikant häufiger als in der RLU-Gruppe (65,6% vs. 3,1%, OR 4,08, p <0,001).
In der retrograden URS-Gruppe gab es eine intraoperative Komplikation. Bei diesem Patienten erreichte der Ureterzugangsschaft nicht den
oberen Ureter. Das veranlasste die Entscheidung, einen JJ-Stent an Ort und Stelle zu lassen, und die Prozedur auf 2 Wochen später zu
verschieben. In der RLU-Gruppe ereigneten sich drei intraoperative Komplikationen. In zwei Fällen reichte der JJ-Stent nicht bis zur Blase
und erforderte seine Entfernung mit URS. Ein Patient in der RLU-Gruppe erlitt eine unerhebliche Nierenparenchym-Blutung, die zur
Kontrolle des Blutflusses eine Naht erforderlich machte. Alle Patienten beider Gruppen wurden am ersten postoperativen Tag entlassen.
Nur ein RLU-Patient mit abdominaler Distension musste länger stationär behandelt werden und konnte erst am dritten postoperativen
Tag entlassen werden.
Zwischen beiden Gruppen wurden keine signifikanten Unterschiede bezüglich postoperativer Komplikationen festgestellt (in der RLU-Gruppe
eine und in der retrograden URS-Gruppe drei unerhebliche Komplikationen). Die Patienten wurden mit oraler Medikation behandelt. Es gab
auch keine statistisch signifikanten Ungleichheiten bei wesentlichen postoperativen Komplikationen. In der retrograden URS-Gruppe hatten
zwei Patienten nach Entfernung des Ureterstents kleine residuelle Uretersteine, die weitere Intervention erforderlich machten. In der RLU-Gruppe erlitt
ein Patient Bauchschmerzen und Distension, die zu einer diagnostischen Laparoskopie führten.
In beiden Gruppen wurden je 11 Fälle von Hydronephrose registriert. In der retrograden URS-Gruppe, unterzog sich ein Patient, der auch
ein residuelles Steinfragment hatte, einer Laser-Endoureterotomie. Alle 22 Patienten mit residueller Hydronephrose werden aktuell nachverfolgt,
da sie eine durch dynamische Nierenszintigraphie bestätigte kleine Hydronephrose mit einer nicht-obstruktiven Struktur aufweisen.
❏ Sowohl die flexible URS als auch die RLU sind höchst effizient und verursachen geringe Morbidität bei der Behandlung großer
impaktierter proximaler Uretersteine.
❏ Die retroperitoneale laparoskopische Ureterolithotomie ist der retrograden flexiblen Ureteroskopie nicht überlegen.
Torricelli FCM, Srougi V, Marchini GS, et al. 2024.
Ureteroscopy vs laparoscopic ureterolithotomy for large proximal ureteric stone: a randomised trial. BJU Int doi: 10.1111/bju.16494. Online ahead of print.
Nov 2024
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