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Kann Patienten, die sich der perkutanen Nephrolithotomie unterziehen, Aspirin sicher weitergegeben werden?

Bei Patienten unter chronischer Aspirin-Therapie, die sich einer perkutanen Nephrolithotomie (PCNL) unterziehen, sollten die perioperativen Ergebnisse mit und ohne Absetzen der Aspirin-Einnahme bewertet werden. Nach den Richtlinien der American Urological Association stellen Anti-Koagulation und eine antithrombozytäre Therapie aufgrund des Blutungsrisikos Kontraindikationen für eine PCNL dar. Allerdings besteht bei periprozeduralem Absetzen von Aspirin ein potentiell erhöhtes kardiovaskuläres Risiko.

Patienten mit chronischer Aspirin-Anwendung, die sich einer PCNL unterzogen haben, wurden stratifiziert nach fortgesetzter Einnahme oder >5 Tage präoperativem Aspirin-Absetzen retrospektiv nachbeurteilt. Hämatologische Komplikationen, Transfusionen und Thrombose-Komplikationen wurden mit logistischer Regression bewertet.

Studienpopulation

Von 325 Patienten mit anhaltender Aspirin-Therapie, die sich der PCNL unterzogen, setzten 240 Aspirin ab und 85 führen mit der Therapie fort. Die Gruppen mit abgesetzter und fortlaufender Aspirin-Einnahme unterschieden sich nicht bedeutend bezüglich Geschlecht, Alter, Komorbiditäten, Steinlokalisation, Hounsfield-Einheiten auf der präoperativen Bildgebung und dem Guy’s Stein-Score.

Ergebnisvergleiche +/-Aspirin

Keine signifikanten Unterschiede wurden bei Hämoglobin-Veränderungen, dem Blutverlust, der Transfusionshäufigkeit, verändertem Kreatinin, Thrombose-Komplikationen und Wiedereinweisung oder Notaufnahme innerhalb von 30 Tagen registriert.

Bei Patienten mit fortgesetzter Aspirin-Einnahme dauerte der Krankenhausaufenthalt länger (1,6 vs. 1,9 Tage; p=0,03). Als unabhängige Variable, die mit weitergeführter Aspirin-Einnahme im Zusammenhang standen wurden mittels univariater logistischer Regression der Body Mass Index, der American Society of Anesthesiologists (ASA)-Score, eine kardiovaskuläre Indikation für die Aspirin-Anwendung, „schwarze Rasse“ und der Raucherstatus identifiziert. Mit zusätzlicher Medikation zur Antikoagulation traten vermehrt postoperative hämatologische Komplikationen auf (Odds Ratio 2,9, p=0,04).

❏ Die Fortsetzung der Aspirin-Anwendung führte bei Patienten, die sich einer perkutanen Nephrolithotomie unterziehen, nicht zur Erhöhung von postoperativen Komplikationen.

❏ Patienten unter einer zusätzlichen Antikoagulationsmedikation haben das Risiko hämatologischer Komplikationen zu gewärtigen.



Agrawal-Patel S, Brar H, Elia M, et al. 2024. Is it safe to continue aspirin in patients undergoing percutaneous nephrolithotomy? Urology 183:32–38.


April 2024 Red.
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