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PCa-Strahlentherapie
Harnableitung bei Patienten mit Prostatafistel vs. lokalisierter Strahlenschaden nach PCa-Strahlentherapie: Vergleich der Merkmale und Ergebnisse

Bei Patienten die sich aufgrund eines lokalisierten Strahlenschadens (Lokalisiert; n=29) nach Prostatakrebs (PCa)-bedingter Strahlentherapie (ST) oder aufgrund einer Prostatafistel (Fistel; n=40) einer Harnableitung (HA) unterzogen haben, sollten deren Besonderheiten und Ergebnisse verglichen werden.

In der Fistel-Gruppe war auch Fistelbildung außerhalb des Harntrakt (rektal, Weichgewebe, Schenkel, Schambeinfuge und Nekrose rings um die Prostata) einbezogen. Die Lokalisiert-Gruppe hatte vielfältige Probleme; jedoch alle waren auf den Harntrakt begrenzt.

Operationsvariable

Die Mehrheit Patienten (41) erhielten die HA durch ein Ileum-Conduit. Danach kamen 21 Fälle mit einem rechten Colon-Pouch und 7 Fälle mit einem Colon-Conduit. In der Lokalisiert-Gruppe war die Rate an rechtem Colon-Pouch höher (16 vs. 5, p=0,043), die Rate an abdomino-perinealen Resektionen geringer (5 vs. 18, p=0,001) und die Operationsdauer länger (515,7 vs. 414.2 Minuten, p=0,017). Die Zystektomie erfolgte nahezu durchgängig in beiden Gruppen. Der am häufigsten (bei 60 Patienten) gleichzeitig durchgeführte Eingriff war ein Omentum-Flap.

Primärergebnisse

Clavien-Dindo-Komplikationen ≥3 waren in der Fistel-Gruppe (13) anteilmäßig häufiger als in der Lokalisiert-Gruppe (8), p=0,027) aufgetreten. In der Fistel-Gruppe bestand der Trend zu vermehrter Wiedereinweisungen (12 vs. 11) und Nachoperation (7 vs. 5).

Sekundäre Ergebnisse

Das Überleben unterschied sich in beiden Gruppen nicht und betrug 85,5% nach einem medianen Follow-up von 665 Tagen. Drei Patienten starben innerhalb von 90 Tagen nach der Operation und sieben weitere starben während des Follow-up aus verschiedenen Gründen. Postoperative pelvine Abszesse waren in der Fistel-Gruppe (13) höher als in der Lokalisiert-Gruppe (3), p<0,001 und es war wahrscheinlicher, dass eine operative Intervention notwendig war. Auch langfristige operative Komplikationen unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht.

Die Harnableitung aufgrund einer Strahlenverletzung nach einer PCa-Behandlung ist eine praktikable und potenziell wesentliche Therapie. Insbesondere für Patienten, bei denen eine extraprostatische Fistel oder Nekrose vorliegt und die fit genug für eine Operation sind.


❏ Patienten mit Prostatafistel nach einer Strahlentherapie bei PCa, die sich der Harnableitung unterzogen, hatten längere, komplexere Operationen und höhere Komplikationsraten, insbesondere postoperative Beckenabszesse, als Männer mit lokalisierter Strahlenverletzung.

❏ Das Langzeitüberleben war in beiden Gruppen vergleichbar.



Myers JB, Hernandez BS, McCormick B, et al. 2024. Comparison of urinary diversion in patients with prostatic fistula to those with localized radiation injury after radiotherapy for the treatment of prostate cancer. UROLOGY 183: 256–263.


Jan. 2024 Red.
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