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Metastasiertes kastrationsresistentes Prostatakarzinom (mCRPC)
Real-World-Ergebnisse und prädiktive Biomarker für die 177Lu-PSMA-Liganden-Therapie
Die EAU-Richtlinien beinhalten den Lutetium-177 (177Lu) PSMA-617 Prostata-spezifisches Membranantigen (PSMA)-Ligand als
eine Therapieoption für mCRPC. Eine wesentliche Herausforderung in der klinischen Praxis ist es, einem personalisierten Behandlungsansatz
auf der Basis zuverlässiger prädiktiver Biomarker nachzugehen. Die Leistungsfähigkeit von 177Lu-PSMA in der Real-World-Praxis sollte
beurteilt und klinische Biomarker zur Bewertung des Behandlungsansprechens erarbeitet werden.
In der retrospektiven Beobachtungsstudie wurden mCRPC-Patienten in acht europäischen High-Volume-Zentren mit 177Lu-PSMA-Therapie
behandelt. Die Bestimmung der PSA-Spiegel erfolgte nach den Zyklen 1–3 und zur Beendigung der Behandlung.
Eine PSA-Abnahme von 30% wurde bei 41,7%, 63,5% bzw. 77,8% der Patienten nach dem ersten, zweiten und dritten Behandlungszyklus
erreicht. Zum Ende der 177Lu-PSMA-Therapie betrug das mediane PSA 85 ng/ml im Vergleich zu 99,2 ng/ml vor der Therapie. Die Anzahl
Patienten mit einer PSA-Verdopplungszeit (PSA-DT) <6 Monate hatte sich von vor der 177Lu-PSMA-Behandlung von 68,7% (n=68) auf 56% (n=51)
reduziert.
Ein anhand der PSMA- Positronenemissionstomographie/Computertomographie durchgeführtes Restaging ergab, dass 33,7% der Patienten
ein auf der Bildgebung beruhendes Ansprechen inklusive zwei Patienten mit Komplettansprechen aufwiesen. Dagegen hatten 13,4% eine stabile
Krankheit. Die mediane Zeit bis zur Progression betrug 5 Monate und die mediane Zeit bis zum Beginn einer antineoplastischen Therapie betrug
8,5 Monate.
Ein PSA-Abfall um 30% nach den ersten zwei Zyklen des 177Lu-PSMA- (1 Zyklus: p=0,0003; 2 Zyklen: p=0,004), das absolute PSA nach den
ersten drei Zyklen (1 Zyklus: p=0,011; 2 Zyklen: p=0,0005; 3 Zyklen: p=0,002) und eine PSA-Verdopplungszeit >6 Monate (p=0,009) waren
signifikant mit dem Behandlungsansprechen korreliert.
In der Kaplan-Meier-Analyse war eine PSA-Abnahme von 30% nach dem ersten und zweiten Zyklus statistisch signifikant korreliert mit dem
Behandlungsansprechen signifikant korreliert (1 Zyklus: p=0,000016; 2 Zyklen: p <0,00001; Abb. 1, 2).
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Abb. 1 (links): : Progressionsfreies Überleben von Patienten mit einer PSA-Abnahme von <30% versus 30% nach einem Zyklus einer 177Lu-PSMA-Therapie.
Abb. 2 (rechts): : Progressionsfreies Überleben von Patienten mit einer PSA-Abnahme von <30% versus 30% nach zwei Zyklen einer 177Lu-PSMA-Therapie.
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Zwischen der alkalischen Phosphatase (ALP) zu Baseline und dem Behandlungsansprechen bestand eine signifikante Korrelation, die darauf
hindeutet, dass Patienten mit höherer Baseline-ALP eher nach 177Lu-PSMA in die Progression kommen (p=0,048). Laborparameter wie PSA,
CRP, ALP und Gamma-Glutamyltransferase (GGT) waren zur Beendigung der 177Lu PSMA-Therapie mit dem Progressionsrisiko signifikant
assoziiert.
Eine niedrige GGT (31 U/l; p=0,046) und niedrige ALP (220 U/l; p=0,036) waren zum Beginn der Behandlung signifikant mit einem erniedrigten
Progressionsrisiko unter der 177Lu-PSMA-Therapie assoziiert. In multivariater Analyse blieb nur eine GGT >31 U/l zu Behandlungsbeginn ein
statistisch signifikanter Prädiktor (HR 1,55; p=0,042), und war mit einem 1,5-fach höheren Progressionsrisiko assoziiert.
❏ In der Real-World-Situation ist 177Lu-PSMA eine effektive Therapieoption für mCRPC.
❏ Ein PSA-Abfall von 30% nach den ersten zwei Zyklen ist ein früher in der klinischen Praxis leicht erfassbarer Marker für das Ansprechen.
Kafka M, Horninger A, di Santo G, et al. 2024.
Real-world outcomes and predictive biomarkers for 177lutetium prostate-specific membrane antigen ligand treatment in metastatic
castration-resistant prostate cancer: A European Association of Urology Young Academic Urologists Prostate Cancer Working Group
multi-institutional observational study. Eur Urol Oncol 7:431–429.
Feb 2024
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