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Prospektive Beurteilung des Prostata-Mikrobioms in malignem und benignem Gewebe aus transperinealer Biopsie
Bislang war die Mikroflora des Prostatagewebes nur in wenigen Studien analysiert worden. Allerdings waren deren
Ergebnisse durch mögliche Kontamination bei transrektaler Biopsie nur bedingt aussagekräftig. Alternativ kann die
transperineale Prostatabiopsie eine fäkale Kreuzkontamination vermeiden. In dieser Studie sollte das Prostata-Mikrobiom
mittels transperinealer Biopsie charakterisiert werden.
Patienten mit klinischem Verdacht auf Prostatakrebs, die zur transperinealen mit Magnetresonanztomographie (MRT)-geleiteter
Prostatabiopsie vorgesehen waren, wurden prospektiv aufgenommen. Patienten wurden ausgeschlossen, wenn zuvor bereits
Prostatakrebs vorlag, oder sie innerhalb von 30 Tagen vor der Biopsie Antibiotika angewendet haben. Das Gewebe wurde von
den MRT-Zielläsionen und der nicht-neoplastischen Übergangszone entnommen. Bakterien wurden mittels 16S ribosomaler
RNA-Gensequenzierung identifiziert.
Die Studie umfasste insgesamt 42 Patienten. Bei allen Patienten wurde ein Dammabstrich durchgeführt und Gewebe aus der
Übergangszone (Kontrolle) und zumindest einer Zielläsion gewonnen. Von 22 Patienten lagen vor und nach der Biopsie Urinproben
vor. Bei der pathologischen Analyse bestätigte sich in 32 Fällen Prostatakrebs. Neun Patienten hatten bereits mehr als 1 Jahr
zuvor eine transrektale Prostatabiopsie.
Bei den 42 individuellen Mikrobiomen der Perinealhaut wurde eine relativ hohe Abundanz der zu erwartenden Genera Corynebacterium
und Staphylococcus nachgewiesen. Verschiedene Ziele desselben Teilnehmers hatten oft unterschiedliche Zusammensetzungen. Die
Zusammensetzung der Kontroll-Mikrobiome aus der Übergangszone wiesen Ähnlichkeiten mit denen der Zielgewebe auf. Die
perinealen Mikrobiome stellten sich im Vergleich zum Mikrobiom des Prostatagewebes als ungleich heraus.
Die Mikrobiome der perinealen Kontrollen unterschieden sich signifikant von denen aller Probentypen. Auch die Mikrobiome des
Urins unterschieden sich signifikant von denen der Gewebearten. Dagegen unterschieden sich die Gewebe-Mikrobiome nicht.
Die Beta-Diversitätsanalyse zeigte, dass sich die Kontrolle vom Perineum von der Kontrolle aus der Übergangszone (PERMANOVA, p=0,01)
und dem Zielgewebe (PERMANOVA, p=0,01) unterscheidet. Zudem unterschied sich der Urin beider Gewebetypen (p=0,01). Demgegenüber
zeigten Beta-Diversitätsanalysen keine signifikanten Unterschiede zwischen der Mikrobiota der transitionellen Kontrollzone und den
Zielgeweben (permutationelle multivariate Varianzanalyse, p=0,5).
Bei Patienten mit oder ohne Krebs gab es keine einzig und allein vorhandenen Taxa zwischen dem Urin vor und nach der Biopsie.
Die Beta-Beta-Diversitätsindices ergaben keine Unterschiede zwischen Urin vor und nach der Biopsie (permutationelle multivariate
Varianzanalyse, p=1).
❏ Als stringente Methode zur besseren Charakterisierung des Prostata-Mikrobioms mit begrenzter Kontamination wurde die transperineale Biopsie angewendet.
Chen VS, James C, Khemman M, et al. 2024.
A prospective evaluation of the prostate microbiome in malignant and benign tissue using transperineal biopsy. Prostate 84:1251–1261.
Sept 2024
Red.
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