Eine bedeutende Rolle bei der Regulierung des programmierten Zelltods kommt den Apoptoseregulatoren der Bcl-2-Proteinfamilie zu. Diese Proteine können grob in zwei Klassen eingeteilt werden, je nach proapoptotischer oder antiapoptotischer Wirkweise.
Das Erreichen von Krebszelltod durch Apoptose hängt vom Durchbrechen der Apoptoseschwelle ab. Dagegen führt die Hochregulierung
antiapoptotischer Proteine der Bcl-2-Familie zu gesteigerter Tumorprogression durch Androgenunabhängigkeit und Behandlungsresistenz
(Westaby et al., 2022). Als einem proapoptotischen Mitglied der Bcl-2-Familie kommt BID (Bcl-2 homology 3 [BH3] interacting domain
death agonist) die Rolle als Effektor der kanonischen mitochondrialen Apoptose zu. Beim Empfang von Apoptosesignalen interagiert
BID mit Bax, einem anderen Bcl-2.Protein. Das führt zur Einfügung von Bax in die Membran von Zellorganellen; bevorzugt in die
äußere Mitochondrienmembran. Die Permeabilisierung der äußeren Mitochondrienmembran (MOMP) gehört zu zwei Mechanismen, über
die es zur Aktivierung von Apoptose kommt. Insofern wurde dieser intrinsische mitochondriale Apoptoseweg auch als der Punkt bezeichnet,
ab dem es für den Apoptose-Prozess kein Zurück mehr gibt, und der Zelltod unvermeidlich wird (Guilbaud & Galluzzi, 2023).
Caspase-vermitteltes Apoptoseansprechen auf Enzalutamid
Apoptose vermeidende Strategien gelten auch als potenzielle Mechanismen der Resistenz gegenüber Inhibitoren der Androgenrezeptor-Achse.
Vorklinischer Untersuchungen zur Effektivität der Enzalutamid-Behandlung mit oder ohne Zusatz des IAP-Antagonisten AEG40995 wurden unter
Verwendung der PCa-Zelllinie LNCaP mit markanten androgenabhängigen Merkmalen und davon abstammenden C4-2-Zellen durchgeführt
(Pilling et al., 2017). Mit dem IAP-Inhibitor AEG40995 wird das Caspase-vermittelte Apoptoseansprechen auf Enzalutamid durch
Herbeiführen des TNF-α-Signalwegs erweitert. Das lässt darauf schließen, dass IAP-Antagonisten die Sensitivität auf das
Caspase-vermittelte Apoptoseansprechen auf Enzalutamid intensivieren können. Mit der Strategie der Apoptose-Auslösung mittels
kleinmolekularer IAP-Antagonisten wie AEG40995 lässt sich das Ansprechen auf Krebstherapien erhöhen. Insbesondere Xenotransplantate
von CRPC-Patienten mit Resistenzen gegenüber konventioneller ADT, AR-Inhibitoren der neuen Generation oder Chemotherapie sind
zur Ermittlung effektiverer und spezifischeren Therapieoptionen vorteilhaft (Wang et al., 2021).
Guilbaud E, Galluzzi L, 2023. Adaptation to MOMP drives cancer persistence. Cell Res 33:93–94.
Pilling AB, Hwang O, Boudreault A, et al. 2017.
IAP antagonists enhance apoptotic response to enzalutamide in castration-resistant prostate cancer cells via
autocrine TNF-α signaling. Prostate 77:866–877.
Silke J, Meier P, 2013.
Inhibitor of apoptosis (IAP) proteins–modulators of cell death and inflammation. Cold Spring Harb Perspect Biol 5: a008730.
Wang Y, Chen J, Wu Z, et al. 2021.
Mechanisms of enzalutamide resistance in castration-resistant prostate cancer and therapeutic strategies to overcome it.
Br J Pharmacol 178:239–261.
Westaby D, Jimenez-Vacas JM, Padilha A, et al. 2022.
Targeting the intrinsic apoptosis pathway: A window of opportunity for prostate cancer. Cancers (Basel) 14: 51.
März 2024
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