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Kardiovaskuläres Risiko bei Prostatakrebspatienten, die LHRH-Agonisten oder einen GnRH-Antagonisten verwenden

LHRH-Agonisten sollen ein höheres kardiovaskuläres Risiko haben als ein GnRH-Antagonist. Bisherige Studien konnten das nicht durchweg bestätigten. In dieser Studie wurden Real-World-Daten aus der klinischen Praxis verwendet, um Unterschiede des Risikos schwerwiegender unerwünschter kardiovaskulärer (CV)-Ereignisse (MACE) zwischen LHRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten nach Beginn einer Androgendeprivationstherapie (ADT) zu bewerten.

In der retrospektiven Analyse wurden Patienten mit Prostatakrebs berücksichtigt, die zumindest eine Injektion einer ADT erhalten hatten. Unabhängige Endpunkte waren das MACE-Risiko und die Gesamtmortalität.

Risiko für MACE

Ein Jahr nach Beginn der ADT betrug das nicht adjustierte Risiko eines MACE für den GnRH-Antagonisten und LHRH-Agonisten 7,0% bzw. 3,8% und nach 4 Jahren 26% bzw. 19%. Das adjustierte MACE-Risiko war ebenfalls bei den mit dem GnRH-Antagonisten behandelten Männern höher als bei Männern, die mit LHRH-Agonisten behandelt wurden (HR, 1,62; p=0,001). Zusätzlich zur Behandlung mit dem GnRH-Antagonisten waren höheres Alter, Metastasen zu Baseline, vormaliger Raucher und ein niedriger BMI zu Baseline zusätzliche Faktoren, die mit einem erhöhten MACE-Risiko (p<0,05) signifikant assoziiert waren.

Risiko der Gesamtmortalität

Insgesamt waren die Risiken für MACE und die Gesamtmortalität im ersten Jahr nach Beginn der ADT im Vergleich zu den Folgejahren etwas geringer. Ein Jahr nach Beginn der ADT betrug das nicht adjustierte Risiko für Gesamtmortalität mit dem GnRH-Antagonisten und LHRH-Agonisten 5,5% bzw. 2,5% und nach 4 Jahren 23% bzw. 16%. Das adjustierte Risiko war bei Patienten, die mit dem GnRH-Antagonisten behandelt wurden, höher als bei Patienten, die mit LHRH-Agonisten behandelt waren (HR, 1,87; p<0,001). Weitere Risikofaktoren, die signifikant mit einem erhöhten Gesamtmortalitätsrisiko assoziierten, waren neben der Einnahme des GnRH-Antagonisten, die gleichen wie für MACE.

Risiko eines Schlaganfalls

Der Unterschied des Apoplexrisikos für eine ADT mit dem GnRH-Antagonisten vs. LHRH-Agonisten erreichte ein moderat signifikantes Niveau (nicht adjustiert: HR, 1,38; p=0,051).

Risiko eines Myokardinfarkts

Kein signifikanter Unterschied des Myokardinfarktrisikos stand im Zusammenhang mit einem GnRH-Antagonisten vs. LHRH-Agonisten (HR, 1,03; p=0,9).

❏ Die adjustierte Inzidenz für schwere kardiale Komplikationen war für mit GnRH-Antagonisten behandelten Männer höher als mit LHRH-Agonisten.

❏ Die Risikofaktoren mit erhöhter Auswirkung auf das MACE-Risiko waren höheres Alter, Metastasen zu Baseline, vorausgegangenes MACE, Antagonist (vs. Agonist), Rauchervergangenheit und ein geringerer BMI.

Crawford ED, Hafron JM, Debruyne F, et al. 2024. Cardiovascular risk in prostate cancer patients using luteinizing hormone–releasing hormone agonists or a gonadotropin-releasing hormone antagonist. J Urol 211:63–70.

Jan. 2024 Red.
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