urologen-infoportal-logobar
  
Nierenzellkarzinom
Präoperativ erhöhtes C-reaktives Protein mit verschlechterter Nierenfunktion und nicht krebsbedingter Mortalität assoziiert

Basierend auf den Ergebnissen der Phase-III-Studie CLEAR hatte die Kombination Lenvatinib plus Pembrolizumab im November 2021 die Zulassung als Erstlinienbehandlung für Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom in der EU erhalten. Aktuell wurden Sicherheit und Effektivität von Lenvatinib plus Pembrolizumab anhand von Real-World-Daten aus der klinischen Praxis überprüft.

Abb. 1: Gesamtüberleben (OS) in der Real-World-Population
 
Abb. 2: PFS bei Unterbrechung der Therapie mit Lenvatinib
 
Abb. 3: PFS bei Unterbrechung der Therapie mit Pembrolizumab.
Patienten und Methoden

In die retrospektive Analyse mit dem Cutoff September 2023 gingen Daten von 134 Patienten mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom ein, die an 18 akademischen Zentren in Deutschland und Österreich als Erstlinienbehandlung Lenvatinib 20 mg oral OD) plus Pembrolizumab 200 mg oder 400 mg i.v. alle 3 oder 6 Wochen) erhalten hatten. Das objektive Ansprechen wurde vom jeweils behandelnden Arzt bewertet. Die Toxizitäten wurden nach CTCAE v5.0. bestimmt. Primäre Endpunkte waren die Sicherheit und die Effektivität von Lenvatinib plus Pembrolizumab.

Patienten-Charakteristika

Der überwiegende Anteil Nierenzellkarzinom-Patienten war männlich (70,9%), wies eine klarzellige Histologie (90,3%) auf und hatte einen ECOG-Score von 0–1 (86,6%). Ein großer Anteil der Patientenpopulation (45,5%) erfüllte nicht die Einschlusskriterien der CLEAR-Studie – hauptsächlich aufgrund von ZNS-Beteiligung, Begleiterkrankungen oder einem ECOG-Performance-Status ≥2.

Sicherheit

Unerwünschte Ereignisse (AE) jeden Grades wurden bei 93,9% der 132 in die Sicherheitsanalyse einbezogenen Patienten registriert. Am häufigsten traten Fatigue (50%), Hypertonie (40,2%), Diarrhoe (37,1%), Hypothyreoidismus (30,3%), Hautauschlag (23,5%) und Übelkeit (23,5%) auf. Grad-≥3-AE kamen bei 52,3% der Patienten vor. Diese betrafen insbesondere Hypertonie (15,9%), Diarrhoe (9.8%) und Mukositis (7,6%). Die Gabe von Steroiden aufgrund immunbezogener AE war in 25,4% der Fälle erforderlich.

Effektivität

Die objektive Ansprechrate betrug 68,7% versus 71,0% in Clear. Komplettremissionen waren mit 16,1% versus 9,0% in der Studienpopulation häufiger. Dagegen begünstigte das Verhältnis für partielle Remissionen mit 59,7% versus 54,8% die Real-World-Kohorte.

In der aktuellen Studie betrug die Rate Patienten mit progressionsfreiem Überleben (PFS) nach 6 Monaten 74,9% und die für Gesamtüberleben 86% (Abb. 1). Es waren 17,2% der Patienten gestorben – zumeist aufgrund progressiver Krankheit.

Die Behandlung mit zumindest einer Komponente war bei 62,7% der Patienten (51,5% Lenvatinib Abb 2.) unterbrochen worden (). Eine Dosisreduzierung und die Steroid-Anwendung hatten keine signifikante Auswirkung auf das PFS oder das Gesamtüberleben.


❏ Die Real-World-Daten sprechen für die Anwendung von Lenvatinib plus Pembrolizumab bei Patienten mit fortgeschrittenem Urothelkarzinom.

❏ Sie untermauern deren Anwendbarkeit und Effektivität auch bei Patienten, die den strikten Eignungskriterien der Studie CLEAR nicht entsprechen würden.

Stelmach R, Schlack K, Neuberger S, et al. 2023. Lenvatinib plus Pembrolizumab as first line treatment in patients with advanced renal cell carcinoma: real world data from a retrospective European multi center analysis. 15th European Multidisciplinary Congress on Urological Cancers - EMUC23.

Dezember 2023 Red.
fusszeile

 
       © 2003-2024 pro-anima medizin medien   –   impressum   –   mediadaten   –   konzeption
  –   datenschutz