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Blasenkrebspatienten mit neoadjuvanter Chemotherapie
Verschlechterung onkologischer Ergebnisse bei verlängerter Zeit bis zur radikalen Zystektomie

Die Richtlinien für muskelinvasiven Blasenkrebs (MIBC) empfehlen, die radikale Zystektomie (RC) nicht länger als auf >3 Monate nach der Diagnose zu verschieben. Doch die Daten für RC mit neoadjuvanter Chemotherapie (NAC) sind beschränkt. In dieser Studie sollte bei Patienten mit einem Urothelkarzinom der Blase (UBC), die mit NAC und RC behandelt wurden, die Assoziation zwischen der Zeit von der MIBC-Diagnose bis zur RC (TTRC) und der 2-Jahres-Rate des Gesamtüberlebens (OS) und dem pathologischen Lymphknoten-Status (pN+) ermittelt werden.

Die Patientendaten stammten aus dem niederländischen Krebsregister. In die Studie wurden 237 Patienten mit cT2-T4aN0M0 UBC eingeschlossen, die mit NAC und RC behandelt worden waren.

Unter den Patienten waren 69% Männer (n=163). Das mediane Alter betrug 64 Jahre. 48% (n=113) hatten ein cT3-4a-UBC. Die mediane TTRC war mit 23 Wochen angegeben (IQR 19–26).

Innerhalb der TTRC lassen sich drei unterschiedliche Intervalle unterscheiden. Diese umfassen das Intervall zwischen der Diagnose und dem Beginn der NAC, das Intervall der eigentlichen NAC-Behandlung und das Intervall zwischen dem letzten NAC-Zyklus und der RC. Sie betrugen 5, 10 bzw. 7 Wochen. Überlebensanalysen ergaben eine 2-Jahres-OS-Rate von 67%. Das adjustierte Hazard Ratio (HR) betrug 1,06; p=0,03); d.h. bei jeder weiteren Woche erhöhte sich das HR 1,06-fach. Das HR war für etliche Daten der Patienten-Charakteristika, das cT-Stadium und die Anzahl der Chemotherapiezyklen adjustiert. Die multivariable Analyse zeigte, dass jede Woche längeres TTRC mit einem um 1,08 erhöhten Risiko für pN+ assoziiert war (p=0,1).

Eine Sensitivitätsanalyse nach Cox-Regression mit TTRC als der Zeit zwischen dem letzten NAC-Zyklus und der RC und der Zeit von der Diagnose bis zum letzten NAC-Zyklus als zeitvariabler Kovariate ergab ein adjustiertes HR der TTRC (pro Woche) von 1,13; p<0,0001). Die Sensitivitätsanalyse für pN+ führte zu einem adjustierten Odds Ratio von 1,21 (p=0,01).


❏ Bekannt war, dass bei Patienten mit MIBC die Verzögerung der RC ohne neoadjuvante Chemotherapie mit negativen onkologischen Ergebnissen assoziiert ist.

❏ Die aktuellen Daten lassen erkennen, dass auch bei Patienten, die eine neoadjuvante Chemotherapie erhalten, eine vergleichbare Assoziation besteht.



Nuijens ST, vanOsch FHM, vanHoogstraten LMC, et al. 2024. Longer time to radical cystectomy in patients treated with neoadjuvant chemotherapy is associated with worse oncological outcomes. Urol Oncol 42:117.e11-117.e16.


Sept 2024 Red.
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