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Blasenkarzinom
Mikrobielle Trends bei infektionsbezogener Klinikwiederaufnahme nach radikaler Zystektomie

Der Bericht umfasst die Entdeckung mikrobieller Pathogene im Zusammenhang mit infektionsverbundenen Klinikwiederaufnahmen; inklusive deren Empfindlichkeit gegenüber Antimikrobiotika.

In dem retrospektiven Review wurden 785 Patienten berücksichtigt, die sich an einem tertiären der radikalen Zystektomie für Blasenkrebs unterzogen hatten. Alle Patienten hatten präoperativ prophylaktisch Cefuroxim und bei der Stent- oder Katheterentfernung Pivmecillinam erhalten. Primäre Ergebnisse waren die Wiederaufnahmerate und die bei der infektionsbedingten Wiederaufnahme entdeckten Pathogene.

Bei 225 von 785 Patienten (29%) kam es innerhalb von 90 Tagen zu zumindest einer infektionsbezogenen Wiederaufnahme. Einige Patienten waren mehrfach wiederaufgenommen worden. Die Gesamtzahl infektionsverbundener Wiederaufnahmen betrug 314. Die häufigsten Infektionen waren Pyelonephritis (53%) und Urosepsis (18%). Die Wiederaufnahmen erfolgten median 30 Tage nach der Operation.

Hauptsächlich aufgrund der Dominanz von Enterococcus-positiven Urinkulturen wurden Enterococcus spp. als häufigste infektionsbezogene Mikrobenspezies gefunden (24% aller positiven Proben; 71% Enterococcus faecalis, 24% Enterococcus faecium). Wurden allerdings alleine Blutkulturen untersucht, waren Escherichia coli (29%) und Staphylococcus spp. (26%, davon 57% S. aureus) vorherrschend. In Blutkulturen machten Enterococcus spp. nur 6% aus. Klebsiella spp. stellten 10% aller Proben und 11% der Blutkulturen dar. Proben von nur mit einer Harntraktinfektion im Zusammenhang stehenden Wiederaufnahme (d.h. Pyelonephritis oder Urosepsis) hatten eine nahezu identische Verteilung der Pathogene wie alle infektionsbezogenen Wiederaufnahmen. Kein Patient war aufgrund einer Infektion mit Clostridium difficile wiederaufgenommen worden.

Aufgrund Heterogenität der identifizierten Bakterienspezies hatten sich mehr als ein Drittel der Bakterien, bei denen Mecillinam getestet worden, als resistent erwiesen. Patienten mit Diabetes hatten ein höheres Risiko für infektionsbezogene Wiederaufnahme als Patienten ohne Diabetes.


❏ Nahezu ein Drittel aller Patienten mussten mindestens einmal postoperativ aufgrund einer Infektion erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden.

❏ Die Klinikwiederaufnahme war mit einem breitem Spektrum bakterieller Ätiologien verbunden.

❏ Die Daten könnten zur Planung interventioneller Studien der antibiotischen Prophylaxe genutzt werden.



Vejlgaard M, Maibom SL, Joensen UL, et al. 2024. Microbial trends in infection-related readmissions following radical cystectomy for bladder cancer. UROLOGY 183:134–140.


Sept 2024 Red.
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