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CAR-T-Zelltherapie beim rezidivierten Hodenkarzinom

Etwa 5-10% der Keimzelltumorpatienten und 30% der Patienten mit metastasiertem Hodenkarzinom erleiden ein Rezidiv [1]. Nach Hochdosischemotherapie mit autologem Stammzellsupport erreichen etwa 17% der Patienten langfristige Remissionen. Die Rezidivtherapie mit dem GOP-Regime (Gemcitabin, Oxaliplatin, Paclitaxel) erzielt bei etwa der Hälfte der Patienten ein Ansprechen mit einer medianen Dauer von 8 Monaten [2].

Auf der Suche nach weiteren Therapieoptionen für dieses seltene Klientel ging Dr. Florian Lüke, Universitätsklinikum Regensburg, in einer wissenschaftlichen Sitzung zum Hodenkarzinom auf die Möglichkeit der CAR-T-Zelltherapie ein . Bei der CAR-T-Zelltherapie werden körpereigene Immunzellen, sogenannte T-Zellen, gentechnisch so modifiziert, dass sie Krebszellen gezielt erkennen und zerstören können. Claudin 6 eigne sich als mögliches Tumorantigen, da es auf Tumorzellen, nicht aber auf gesunden Zellen exprimiert werde, erklärte Lüke.

Neue Therapiestrategie bei Rezidiv
Bei der CAR-T-Zelltherapie werden Patienten T-Zellen entnommen, im Labor mit einem chimären Antigenrezeptor ausgestattet und danach reinfundiert. Bei CAR-T-Zellen handelt es sich somit um körpereigene Immunzellen, die gentechnisch so verändert werden, dass sie Krebszellen über das Zielantigen erkennen und dann mithilfe der körpereigenen Immunabwehr abtöten.

In die Dosiseskalastionsstudie BNT 211-01 wurden 13 Patienten mit Keimzelltumoren und Progress nach Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation eingeschlossen [4]. Ein Ansprechen wurde bei 38% und eine Krankheitskontrolle bei 54% der Patienten beobachtet. Bei 2 Patienten wurden Dosis-limitierende Toxizitäten berichtet. Auch wenn das Sicherheitsprofil weiter geschärft werden müsse, zeigten CAR-T-Zellen doch erste Wirksamkeitssignale bei Keimzelltumorpatienten, resümierte Lüke. Für Betroffene mit Rezidiv oder Progress nach Hochdosischemotherapie seien Studien eine wichtige Option für weitere Therapien. Denn wann immer möglich, sollen sie im Rahmen klinischer Studien behandelt werden.



❏ CAR-T-Zellen zeigten erste Wirksamkeitssignale bei Keimzelltumorpatienten.

❏ Für Betroffene mit Rezidiv oder Progress nach Hochdosischemotherapie seien Studien eine wichtige Option für weitere Therapien.




Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg

Quelle: Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie, 11.-14. Oktober 2024, Basel

Referenzen:
[1] Onkopedia Leitlinie Keimzelltumoren des Mannes https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/keimzelltumoren-des-mannes-gonadale-keimzelltumoren/@@guideline/html/index.html
[2] Bokemeyer C, et al. 2008. Combination chemotherapy with gemcitabine, oxaliplatin, and paclitaxel in patients with cisplatin-refractory or multiply relapsed germ-cell tumors: a study of the German Testicular Cancer Study Group. Ann Oncol 19: 448-453
[3] Lüke F. 2024. Rezidive nach Hochdosistherapie: Sind CAR-T-Zellen eine Option für die Zukunft? Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaften für Hämatologie und Medizinische Onkologie, Basel DGHO 2024, Vortrag #V63.
[4] Mackensen A, et al. 2023. CLDN6-specific CAR-T cells plus amplifying RNA vaccine in relapsed or refractory solid tumors: the phase 1 BNT211-01 trial. Nat Med 29: 2844-2853.



Feb 2025 IS

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