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Urothelkarzinom
Markteinführung der ersten zielgerichteten Therapie bei FGFR3-Alterationen


Über 90% der Urothelkarzinome sind in der Blase lokalisiert und bei etwa 50% aller Patient:innen wird das Rauchen als Ursache angenommen, erklärte Dr. Lukas Manka, Braunschweig, bei einer Pressekonferenz anlässlich der Markteinführung von Erdafitinib (Balversa®). Nach Diagnosestellung der metastasierten Erkrankung überleben Patient:innen ohne Behandlung weniger als 4 Monate, nach Erstlinienbehandlung im Median ungefähr 14 Monate. Etwa 20% der Urothelkarzinome weisen eine FGFR3-Alteration auf (FGFR3-Mutationen oder FGFR3-Fusionen). Beim Urothelkarzinom des oberen Harntraktes kommen FGFR3-Alterationen sogar bei einem Anteil von 45% vor. Erdafitinib ist ein pan-FGFR(1,2,3,4)-Tyrosinkinaseinhibitor (TKI), der intrazellulär an die ATP-Bindungsstelle der EGFR-Kinasedomäne bindet. Er ist seit 2024 als Monotherapie zur Behandlung von erwachsenen Patient:innen mit einem nicht resezierbaren oder metastasierten Urothelkarzinom und bestimmten genetischen Veränderungen des FGFR3 zugelassen, die zuvor mindestens eine Therapielinie mit einem PD-1- oder PD-L1-Inhibitor im nicht resezierbaren oder metastasierten Stadium erhalten haben [1].

Die Zulassung erfolgte aufgrund der Ergebnisse der offenen, multizentrischen Phase-III-Studie THOR Kohorte 1 [2]. Die Studie verglich randomisiert Erdafitinib versus Chemotherapie (Docetaxel oder Vinflunin nach Wahl des Behandlers) bei insgesamt 266 Patient:innen mit einem nicht resezierbaren oder metastasierten Urothelkarzinom und bestimmten FGFR2/3-Alterationen, die 1-2 systemische Therapien, darunter eine anti-PD-(L)1-Therapie, erhalten hatten. Primärer Studienendpunkt war das Gesamtüberleben (OS). Im Ergebnis verlängerte Erdafitinib das mediane OS im Vergleich zur Chemotherapie um 4,3 Monate (median 12,1 vs. 7,8 Monate). Das Risiko zu Versterben wurde um 36% verringert (HR: 0,64; 95%-KI 0,47-0,88; p=0,005). Der Überlebensvorteil zeigte sich in nahezu allen Subgruppen. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS), einer der sekundären Endpunkte, war im Erdafitinib-Arm mit 5,6 Monaten gegenüber dem Chemotherapiearm mit 2,7 Monaten mehr als verdoppelt. Die Ansprechrate war mit 45,6% versus 11,5% sogar 4x so hoch unter der zielgerichteten Therapie. Neben dem handhabbaren Nebenwirkungsprofil wies Manka auch auf die einfache Einnahme des Medikaments hin.

Prof. Dr. Gunhild von Amsberg, Hamburg-Eppendorf, ergänzte, dass die Testung auf FGFR3-Alterationen frühzeitig erfolgen sollte, idealerweise zum Zeitpunkt der Diagnose der metastasierten Erkrankung oder spätestens vor der Entscheidung zur Zweitlinientherapie. Die Testung auf FGFR3-Alterationen sei in Deutschland bereits flächendeckend möglich.

Bericht: Dr. Ine Schmale, Westerburg

Quelle: Online-Fachpressekonferenz „BALVERSA® (Erdafitinib): Markteinführung der ersten zielgerichteten Therapie beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom mit FGFR3-Alterationen“, am 13. Januar 2025. Veranstalter: Janssen-Cilag

Referenzen:
[1] Fachinformation Balversa®, Stand: August 2024
[2] Loriot Y et al. N Engl J Med 2023; 389: 1961-1971

Januar 2025

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